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HessenRuhe statt Rummel – Weihnachtsfreie Auszeiten in Hessen

08.12.2025, 04:02 Uhr
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Alpaka-Wanderung mit Glühwein oder heiße Ohren in Wiesbadens Thermen: In Hessen gibt es viele Möglichkeiten, dem Weihnachtstrubel zu entkommen und zur Ruhe zu kommen.

Kassel/Fulda/Frankfurt (dpa/lhe) - Die einen schwelgen in Vorfreude aufs Fest, die anderen sind gestresst von Vorbereitungen, Terminen und Geschenkekaufen. Nicht für jeden ist die Zeit vor Weihnachten besinnlich. Wer in Hessen dem Weihnachtsrummel entfliehen will, den locken stille Natur, Kultur und Wellness. Wir präsentieren eine Auswahl.

Glühweinwanderung mit Alpakas

Eine tierisch-kuschelige Auszeit vom Weihnachtstrubel verspricht die Glühweinwanderung mit Alpakas in Vöhl am Edersee (Landkreis Waldeck-Frankenberg). Die Teilnehmer können die Tiere erst einmal kennenlernen und etwas über ihre Herkunft und Haltung erfahren. Dann geht es für circa eineinhalb Stunden gemeinsam mit den flauschigen Alpakas auf einen etwa vier Kilometer langen Rundwanderweg. Eine wärmende Tasse Glühwein, Tee oder Kinder-Punsch gibt es vor und nach der Wanderung am Lagerfeuer.

Das Angebot werde gut angenommen, sagt Anke Gerdau von den Kellerwald Alpakas. "Gerade in der Weihnachtszeit mit Glühwein, dieses Gemütliche und Entspannte, das finden die Leute gut."

Zwischen zwölf und fünfzehn Alpakas seien in der Regel bei den Touren dabei. "Manchmal mögen sie zügig loslaufen und manchmal trödeln sie halt auch, bleiben stehen und gucken. Sie müssen sich natürlich auch erst einmal an die Menschen gewöhnen", erklärt Gerdau. Die Tiere hätten beim Laufen auch eine gewisse Rangfolge, die sich immer erst einpendeln müsse. "Die Menschen müssen sich auf das Tempo einlassen. Das ist der Sinn und Zweck der Alpaka-Touren, dass man sich komplett auf die Tiere einlässt und ihr Tempo annehmen muss."

Heiße Ohren statt kalte Füße in Wiesbadens Thermen

Wem das nasskalte Wetter in den Knochen steckt - der kann sich bei einem Besuch in einer der Wiesbadener Thermen aufwärmen. Die Kaiser-Friedrich-Therme in der Innenstadt ist im Stil eines antiken Bades errichtet - mit säulenverzierten Räumen und aufwendigen Ornamenten. Der Saunagast starte in trockener warmer Luft mit Temperaturen zwischen 40° Celsius und 45° Celsius seinen Irisch-Römischen Badeablauf, wie das Bad erläutert. Im Steindampfbad sind es dann bis zu 60 Grad.

Das Thermalbad Aukammtal bietet unter anderem ein 32 Grad warmes Thermalbecken zum Schwimmen und Entspannen. Deutlich heißer wird es in den Saunen, beispielsweise bis zu 100 Grad in der Hütten-Außensauna. Vom Wintergarten-Ruheraum kann man den Panoramablick über Wiesbaden bei mollig-warmen Temperaturen genießen, auch wenn es draußen kalt und schmuddelig ist.

Weihnachtsfrei in Osthessen

Für alle, die ohne Adventskerzen und Weihnachtslieder durch die nächsten Tage kommen wollen, hat Osthessen einiges zu bieten. Natur pur, Nebel, Stille – keine Buden, keine Musik, nur Landschaft: Bei Wanderungen durch das Rote Moor oder rund um die Milseburg in der Hessischen Rhön können Weihnachtsmuffel aufatmen. Das Risiko, auf Buden und Weihnachtsdeko zu stoßen, geht hier gegen null.

Selbst an Wochenenden ist das Besucheraufkommen eher gering. Und wer zuvor vielleicht zu viel Glühwein getrunken hat, kann ihn in der frischen Luft wieder ausschwitzen.

Kultur statt Eierpunsch

Wer es lieber mit der Kultur hat, kann im Fuldaer Vonderau Museum, dem größten Museum zwischen Frankfurt und Kassel, Bildung statt Eierpunsch tanken. Auch die aktuelle Sonderausstellung "Natur: natürlich - abstrakt" birgt kein Weihnachtsrisiko. Das Deutsche Feuerwehr-Museum, ebenfalls in Fulda, zeigt die Geschichte des Brandschutzes. Und gerade Weihnachtsmuffel wissen sehr gut um die Brandgefahren, die von Adventskränzen und Christbäumen ausgehen können.

Vorsicht vor diesen Plätzen

Es gibt allerdings Orte zwischen Rhön und Vogelsberg, die Weihnachtsmuffel unbedingt meiden sollten. Hier besteht ein sehr hohes Risiko für Glühweinduft, Lichterketten und "Last Christmas": - die Fuldaer Innenstadt (großer Weihnachtsmarkt, absolute No-go-Area) - Bad Hersfeld vom Lingplatz bis zur Stiftsruine (die romantische Altstadt ist Kulisse für weihnachtlichen Budenzauber, am besten weiträumig umfahren) - Schlitz im Vogelsbergkreis (wegen der "größten Adventskerze der Welt" ebenfalls eine Hochrisikozone. Mit rund 42 Metern ist die Kerze - ein mit rotem Tuch umhüllter Burgturm - laut Guinessbuch Rekordhalterin.)

Diverse kulturelle Angebote in der Mainmetropole

In Frankfurt entfaltet sich im Dezember ein buntes Kulturprogramm, das auch für Weihnachtsmuffel reichlich Alternativen bereithält. Wer den Lichterglanz und Glühweinduft lieber meidet, findet im Schauspielhaus eine breite Auswahl an Stücken: "Der Sandmann" nach E.T.A. Hoffmann, das Kinderstück "Momo", Molières "Der Geizige" sowie an den Feiertagen "Antigone" und eine weitere "Momo"-Vorstellung werden hier gezeigt.

Die Kammerspiele setzen mit dem gesellschaftskritischen "Heute leider Konzert" und der Premiere von "Das Bildnis des Dorian Gray" eigene Akzente. Für eine besondere Atmosphäre sorgen Candlelight-Konzerte im Logenhaus zur Einigkeit und im Literaturhaus, bei denen klassische und moderne Musik im warmen Kerzenschein erklingt.

Auch abseits der Bühnen zeigt sich Frankfurt in der Adventszeit von seiner kreativen Seite ganz ohne weihnachtlichen Bezug. In mehreren Stadtteilbibliotheken laden Formate wie Shared Reading und Book-Talks zu gemeinsamer Lektüre ein. Der Kreativtreff in Rödelheim bringt Menschen beim Stricken, Häkeln und Sticken zusammen, während in Bornheim die "SpielZeit" zu geselligen Runden mit klassischen oder neuen Gesellschaftsspielen einlädt.

Dazu kommen die regulären Ausstellungen der Frankfurter Museen sowie die Stadtführung "Frankfurts starke Frauen", die in rund eineinhalb Stunden von der Hauptwache bis in die Nähe des Doms führt. So eröffnet die Stadt im Dezember zahlreiche Möglichkeiten, den Jahresausklang auf ganz eigene Weise zu gestalten.

Minieisenbahn oder Welterbe

Weihnachtsmuffel, die bei dem grauen Wetter lieber ein Dach über dem Kopf haben, können in Südhessen die Miniaturwelten mit verschiedenen Modellbahnanlagen in Fürth im Odenwald besuchen. Die Dauerausstellung verfügt den Betreibern zufolge über 1.200 Quadratmeter Anlagenfläche, 16 Kilometer Gleise sowie über 500 Züge im Maßstab 1 zu 87.

Wer doch lieber an der frischen Luft ist, kann etwa die Welterbestätten Mathildenhöhe in Darmstadt oder das Kloster Lorsch besuchen. Dort kann man im Freiluftlabor auch nachvollziehen, wie das Leben zur Zeit der Karolinger war.

Quelle: dpa

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