HessenWeihnachtshäuser in Hessen erstrahlen wieder

Von Ahnatal bis Wartenberg-Angersbach: In Hessen verwandeln Privatleute ihre Häuser in leuchtende Weihnachtshighlights – mit teils Tausenden Lichtern und kreativer Dekoration.
Ahnatal/Espenau/Erzhausen/Wartenberg (dpa/lhe) - In Hessen wird's weihnachtlich. Pünktlich zum ersten Adventswochenende leuchten wieder Hausfassaden und Vorgärten. Einige Privatleute schmücken ihre Weihnachtshäuser ganz besonders aufwendig und verwandeln sie in ein wahres Lichtermeer.
150.000 LED-Lämpchen in Ahnatal
Bei Sascha Bärwald und Dominik Pieczko im nordhessischen Ahnatal (Landkreis Kassel) etwa erstrahlt bereits seit Montag das ganze Haus in voller Pracht. Etwa 150.000 energiesparende LED-Lichter erleuchten dort in diesem Jahr das Grundstück vom Vorgarten bis unters Dach, berichtet Bärwald. "Das sind noch mal ein paar mehr als im vergangenen Jahr mit rund 130.000", sagt der 32-Jährige.
Hinzu kommen diverse Weihnachtsmann-Figuren, Rentiere und ein Schlitten. "Wir haben in diesem Jahr noch neue Dekoration dazu bekommen, unter anderem einen Teddybären, der komplett aus Acryl und Lichterketten besteht und Schmetterlinge mit LED-Flügen, die sich sogar bewegen können", berichtet Bärwald.
Glühweinverkauf für guten Zweck
Noch bis voraussichtlich Mitte Januar wollen Bärwald und Pieczko den Lichterzauber täglich ab Einbruch der Dunkelheit erstrahlen lassen. An den Wochenenden bewirtet das Paar Besucher an einem Stand mit Glühwein, Punsch, Bratwurst und Pommes. Der Erlös soll an die Waberner Tierhilfe gehen.
2017 waren die beiden in das Haus in Ahnatal eingezogen. 2019 dekorierten sie das Grundstück erstmals aufwendiger. "2020 haben wir dann mit dem Glühweinverlauf begonnen", erinnert sich Bärwald. Seither kam immer mehr Weihnachtsschmuck hinzu.
Mit den Vorbereitungen hat das Paar in diesem Jahr bereits Anfang September begonnen. "Es ist natürlich stressig, aber es ist ein positiver Stress", sagt Bärwald. "Man bekommt so viel Liebe von den Leuten, sieht so viele glückliche und strahlende Gesichter." Zudem helfe der Erlös aus dem Glühweinverkauf vielen kranken oder heimatlosen Tieren. "Wir haben eigentlich das ganze Jahr darauf hingefiebert, dass es endlich wieder losgeht."
Hunderttausende Lichter auch in anderen Teilen Hessens
"Das ist immer ein absolutes Highlight für uns", sagt Christian Frost mit Blick auf die geplante Eröffnung seines Weihnachtshauses in Espenau im Landkreis Kassel am Samstag (29. November) ab 17.30 Uhr. Mehr als 100.000 LED-Lichter schmücken es seinen Angaben nach.
Auf dem knapp 900 Quadratmeter großen Grundstück am Schlehenweg 10 plant das Ehepaar Frost an weiteren Samstagen im Advent unter anderem Besuche von Nikolaus und Weihnachtsmann für Kinder. Zum Abschluss am 30. Dezember gebe es ein Feuerwerk und eine Preisverleihung an Vereine aus Espenau. Das Haus leuchtet an Samstagen von 17.30 bis 20 Uhr, wochentags und sonntags zwischen 17 und 20 Uhr.
In Erzhausen im Landkreis Darmstadt-Dieburg wird am Sonntag (30. November) um 17.00 Uhr ein Weihnachtshaus mit Live-Musik, Lichtinstallation und Nebelmaschine eröffnen, wie Nik Bendlin-Kampe ankündigte. Er habe dafür über 50.000 LED-Lichter verbaut, 400 Meter Stromkabel verlegt und sich eine Überraschung zur Eröffnung überlegt. Die ersten Vorbereitungen seien bereits im Sommer losgegangen. Zur Dekoration gehörten etwa ein Meter hohe Zuckerstangen und Nussknacker sowie bewegliche Profi-Scheinwerfer.
"Ich freue mich wirklich immer, wenn die Kinder strahlend daran vorbeilaufen." Deswegen plant er auch weihnachtliche Lesungen für Kinder und es gebe an der Mainstraße 24 einen "Weihnachtsbriefkasten", in den Kinder ihre Wünsche an den Weihnachtsmann werfen können und eine Antwort erhalten. Die Wünsche gingen nicht verloren und erreichten die richtigen Stellen, sagte Bendlin-Kampe. Um Spenden werde gebeten.
Familie übernimmt Tradition aus Brasilien
In Wartenberg-Angersbach im Vogelsbergkreis lässt das Ehepaar Bernhard und Roselie Mott sein Haus mit über 400.000 Lichtern, Figuren und einer eigens angefertigten Krippe aus Lichtschläuchen erstrahlen. Seit mehr als 15 Jahren verwandele die Familie ihr Haus in eine weihnachtliche Lichtinstallation. Das mache ihnen Spaß und: "Meine Frau kommt aus Brasilien und dort gibt es Städte, die vollkommen beleuchtet sind", erklärte Bernhard Mott. Ein Rahmenprogramm sei nicht geplant, aber vom 1. Dezember bis 16. Januar 2026 soll das Haus am Steinäckerweg 6 leuchten, sobald es draußen dunkel ist.
Antike Krippe und Rentier-Schlitten in Marburg-Waldtal
Seit 18 Jahren lebt Henry Bügler in Marburg-Waldtal - und genauso lange schmücke er auch schon sein Haus in der Vorweihnachtszeit festlich, berichtet er. Auch wenn das "Arbeit ohne Ende" sei, freue er sich, wenn er Kindern eine Freude machen könne und Menschen stehen bleiben und Fotos machen. Mehrere Weihnachtsbäume, Lichterketten, eine Leiter, an der ein Nikolaus hochklettert, ein Schlitten mit Rentieren und natürlich mehrere tausend Lichter gehören zu dem reichen Weihnachtsschmuck an seinem Haus.
Auf die Stromkosten habe er noch nie geschaut, sagt Bügler, "man gönnt sich ja sonst nichts". Wegen eines Infekts habe er dieses Jahr erst etwas später mit dem Schmücken anfangen können, aber er ist zuversichtlich, bis zum Sonntag alles fertig zu bekommen. "Ich bin 71, krabbele aber immer noch gerne auf der Leiter rum." Seine Nachbarn habe er mit seiner Leidenschaft schon angesteckt, in der ganzen Straße würden die Häuser mittlerweile in der Vorweihnachtszeit festlich geschmückt.