Mecklenburg-Vorpommern"Dichtfest" für schwerbeschädigtes Schloss Johannstorf

Für mehr als eine halbe Million Euro hat das Barockschloss Johannstorf ein Notdach bekommen - neun Monate nach einem verheerenden Feuer.
Dassow (dpa/mv) - Neun Monate nach dem verheerenden Brand des Film-Schlosses Johannstorf in Dassow nahe Lübeck hat die Ruine ein Notdach bekommen. Die Brandruine sei nun winterfest, teilte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit. Das sei am Donnerstag mit einem "Dichtfest" gefeiert worden. Die Stiftung stellte nach eigenen Angaben 583.000 Euro für den Bau des Notdachs zur Verfügung.
Außerdem habe die Stiftung eine Spendenaktion gestartet. "Inzwischen zeichnet sich eine weitgehende Refinanzierung durch die Versicherung ab, so dass die Spenden nun für weitere Sicherungs- und Instandsetzungsarbeiten zur Verfügung stehen."
Dachstuhl komplett zerstört
Der Dachstuhl des barocken Wasserschlosses war bei dem Feuer komplett zerstört worden und in das Gebäude gestürzt. Dadurch entstanden auch in den Geschossen darunter schwere Schäden. Das Notdach verhindere nun weitere wetterbedingte Verluste, so die Stiftung.
Das sanierungsbedürftige Schloss im Landkreis Nordwestmecklenburg stand, als es Anfang März abbrannte, schon jahrelang leer. Die Ermittler vermuteten Brandstiftung - ein Tatverdächtiger wurde bisher allerdings nicht präsentiert.
Drehort für "Das weiße Band"
Bekannt wurde Schloss Johannstorf als ein Drehort für den international preisgekrönten Film "Das weiße Band" des Österreichers Michael Haneke aus dem Jahr 2008. Der Schwarz-Weiß-Film erzählt die von Grausamkeiten, Zerwürfnissen und falsch verstandener Liebe gezeichnete Geschichte um ein Dorf und seine Kinder vor Beginn des Ersten Weltkrieges. Beim Filmfestival in Cannes 2009 wurde der Film mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.
Das von 1740 bis 1743 erbaute Schloss gilt als ein Hauptwerk des Barock in Mecklenburg-Vorpommern und als eines der letzten erhaltenen Wasserschlösser Mecklenburgs. Das Anwesen war 1992 in Privatbesitz übergegangen. Die Investitionen des Eigentümers blieben weit hinter den Vorstellungen der Kommune zurück, die das Schloss einst veräußert hatte. Nach dem Brand kehrte das Anwesen in den Besitz der Gemeinde zurück.