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Berlin & BrandenburgZahlreiche kleinere Korruptionsfälle: Dunkelfeld bleibt groß

04.12.2025, 14:06 Uhr
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(Foto: Peter Steffen/dpa)

Korruption findet oft im Verborgenen statt. Das aktuelle Lagebild zeigt: Besonders in Gefängnissen gibt es zahlreiche kleinere Fälle – doch das Dunkelfeld ist weiterhin groß.

Berlin (dpa/bb) - Bei den Ermittlungen zur Korruption in Berlin sind erneut vor allem Gefangene und Wachpersonal von Gefängnissen aufgefallen. Das geht aus dem "Lagebild Korruption Berlin 2024" hervor, das von Senat und Polizei veröffentlicht wurde. Eingeräumt wurde dabei, dass es ein enormes Dunkelfeld unbekannter Taten gebe und die bekannt gewordenen Delikte nicht aussagekräftig für das Problem der Korruption insgesamt seien.

Erfasst wurden im vergangenen Jahr 103 Ermittlungskomplexe. Der Schwerpunkt der Delikte lag demnach mit 46 Fällen auf Bestechung, gefolgt von 40 Fällen der Bestechlichkeit. 98 Verdächtige wurden von der Polizei identifiziert: 64 Menschen, die jemanden bestechen wollten und 34, die bestochen wurden.

Vervielfachung der Fallzahlen ist zu erwarten

Oft wollten Insassen von Gefängnissen Justizbedienstete für das Einschmuggeln von Handys oder Drogen bestechen. Erfasst wurden dabei 18 Fälle Bestechung und 21 Fälle von Bestechlichkeit. Aber es gab auch Fälle aus anderen Bereichen der öffentlichen Verwaltung (5) und der Privatwirtschaft (9).

In 13 Fällen konnten Schäden von insgesamt rund 260.000 Euro ermittelt werden. Einen tatsächlichen Gesamtschaden zu ermitteln, sei aber schwierig, weil sich Wettbewerbsvorteile oder erkaufte Informationen häufig nicht beziffern ließen.

Die gesamten Ermittlungen in dem Bereich seien besonders schwierig, weil weder der bestechende Täter noch derjenige, der sich bestechen lässt, Interesse an einer Aufklärung haben. Die tatsächliche Korruptionslage in Berlin könne "nicht aussagekräftig abgebildet werden", das Lagebild gebe lediglich einen kleinen Einblick. Im laufenden Jahr 2025 gebe es mehrere größere Ermittlungskomplexe, so dass eine Vervielfachung der Fallzahlen zu erwarten sei, kündigte der Senat an.

Quelle: dpa

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