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Mecklenburg-VorpommernMillionen-Gratisleistung und Milliardenumsatz aus Wäldern

05.12.2025, 16:39 Uhr
Till-Backhaus-hofft-dass-im-kommenden-Jahre-auffaellige-Woelfe-rechtssicher-geschossen-werden-koennen

Auf seiner Jahrespressekonferenz spricht der Schweriner Umweltminister über Gratisleistungen des Waldes und Erfolge beim Schutz vor Wölfen. Eine Expertin erklärt, wie man Angriffsserien verhindert.

Schwerin (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommerns Forst- und Umweltminister hat die Bedeutung der Wälder im Land betont. Ihr ökologischer Beitrag für die Allgemeinheit sei wissenschaftlich auf 250 Millionen Euro jährlich beziffert worden, sagte Till Backhaus (SPD) bei seiner Jahrespressekonferenz in Schwerin. Dabei gehe es etwa um den Beitrag zum Klimaschutz oder zur Artenvielfalt. "Das sind alles Zahlen, die nicht vergütet werden, die durch die Wälder als Gratisleistung bereitgestellt werden."

Der Wald in Mecklenburg-Vorpommern binde fast so viel Kohlenstoffdioxid, wie der Verkehr an Treibhausgasen ausstoße. Hinzu komme der Wald als Wirtschaftsfaktor. Im entsprechenden Bereich arbeiteten im Land 14.500 Menschen. "Wir machen in diesem Bereich tatsächlich in Mecklenburg-Vorpommern einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro." Dabei handle es sich um den Jahreswert.

Neue Aufgaben und weniger Zuschüsse für Landesforstanstalt

Auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesforstanstalt kommen unterdessen neue Aufgaben zu. Dabei gehe es etwa um Natur- und Klimaschutzmaßnahmen. "Wir werden unsere Waldmoore renaturieren. Da brauchen wir Personal", nannte der Minister als Beispiel.

Backhaus verwies auch auf wirtschaftlichen und finanziellen Druck auf die Landesforstanstalt. Der zugehörige Wirtschaftsbetrieb müsse eine schwarze Null schreiben. "Das geht nicht anders. Es ist ein Wirtschaftsbetrieb." Von den 130 Millionen Euro Umsatz seien 40 Millionen Euro Zuschüsse für Leistungen wie Beratungen oder Waldschulheime. Hier müssten wegen der Haushaltslage 1,5 Millionen Euro eingespart werden.

Der Minister betonte aber, dass keine Mitarbeiter der Landesforstanstalt weder in der Zentrale noch in den 29 Forstämtern betriebsbedingt entlassen würden. Insgesamt gebe es 1.000 Beschäftigte. "Niemand wird seine Arbeit verlieren." Vielmehr gebe es eine interne Umstrukturierung. Man brauche jeden Einzelnen.

Backhaus sieht Erfolge beim Schutz vor Wölfen

Beim Thema Wolf wertet es der Umweltminister als Erfolg, dass es trotz einer gestiegenen Anzahl von Rudeln zuletzt weniger registrierte Risse gab. "Das Management greift." Der Zuwachs der in MV festgestellten Rudel von 19 im vorigen Jahr auf nun 28 sei bemerkenswert. "Und trotzdem sinkt die Zahl der Risse und der toten Tiere. Aber das ist ja für den, den es betrifft, nur ein schwacher Trost", so Backhaus.

2025 habe es bislang 54 Wolfsangriffe gegeben, bei denen 203 Tiere getötet und 17 verletzt worden seien. "Da haben wir genetische Nachweise", erklärte Backhaus den Wolfsbezug. Im Vorjahr seien es 94 Angriffe und 2020 sogar 102 gewesen mit 345 getöteten Tieren. Das Aufstellen von Zäunen, aber auch die Beratung von Tierhaltern zeigten Wirkung, sagte Backhaus.

Expertin: Angriffsserien verhindern

Nach Aussage von Marika Schuchardt von der Zentralen Koordination Wolf MV ist es wichtig, Riss-Serien schnell zu unterbinden. Es gebe jährlich mehrmals Fälle, in denen "wir dann bis abends noch Zäune stellen mit dem Tierhalter vor Ort und dann eine Serie abbrechen lassen. Einfach, weil jeder Wolf, der ein Schaf reißt, ja sozusagen Wiederholungstäter werden kann."

Backhaus nahm auch Kleinsthalter in Sachen Wolfsschutz in die Pflicht. "Weil sonst füttern sie an." Er hofft, dass in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres auffällige Wölfe, die etwa Weidetiere reißen, zügig und rechtssicher geschossen werden können. "Wenn das Gesetzgebungsverfahren tatsächlich vor der Sommerpause 26 abgeschlossen wird." Mittlerweile liege ein Gesetzentwurf auf Bundesebene vor.

Ein Management des Bestandes durch das Schießen nicht nur auffälliger Wölfe könnte dann später folgen. Hierfür müssten entsprechende Pläne erstellt werden. Backhaus kann sich eine Bejagung des Wolfes etwa von September bis Januar vorstellen mit Fokus auf junge und schwache Tiere. So könnte man den Zuwachs des Bestandes reduzieren. "Das macht man ja bei anderen auch." Bei Wildschweinen etwa müsse man 70 bis 80 Prozent des Zuwachses abschöpfen. "So weit würde ich beim Wolf nicht gehen." Konkrete Zahlen könne er noch nicht nennen.

Quelle: dpa

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