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Mecklenburg-VorpommernNaturschützer in MV fordern fixen Einsatz für gesunde Böden

05.12.2025, 05:01 Uhr
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Anlässlich eines bundesweiten Aktionstages mahnt ein Umweltverband in Mecklenburg-Vorpommern die Bundesregierung zum baldigen Handeln. Die Böden sind demnach gefährdet - auch in der Landwirtschaft.

Schwerin/Berlin (dpa/mv) - Naturschützer in Mecklenburg-Vorpommern wollen, dass die Bundesregierung sich für gesündere und widerstandsfähigere Böden einsetzt. "Wir fordern die Bundesregierung auf, die neue EU-Bodenrichtlinie rasch in nationales Recht umzusetzen, praxisnah und ohne Auflagen für die Landwirte", teilte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Mecklenburg-Vorpommern anlässlich des "Weltbodentages" am 5. Dezember mit.

"Wir brauchen die Übersicht über den Zustand der Böden", sagte Burkhard Roloff, Boden-Experte beim Landesverband der Deutschen Presse-Agentur. 60 Prozent der Böden in Europa sind seinen Angaben zufolge in einem ungesunden Zustand und verschlechtern sich weiter. "89 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Böden sind durch Bodenerosion gefährdet, also realem Bodenabtrag durch Wasser und Wind", teilte Roloff mit.

Die Bodendegradation wird demnach durch nicht nachhaltige Landwirtschaft, Kontamination und Übernutzung sowie durch die Auswirkungen des Klimawandels und extremer Wetterereignisse verschärft. "50 Milliarden Euro jährlich kostet Europa bereits jetzt der Verlust an gesunden Böden. Das sind über 1.000 Euro pro Jahr und Bürger", teilte der Naturschutz-Experte mit. Die landwirtschaftlich genutzten Böden sind laut Roloff Lebensgrundlage.

Ziel der Richtlinie für die Böden

Das Europäische Parlament hatte im Oktober die Europäische "Richtlinie zur Bodenüberwachung und -resilienz" verabschiedet. Der EU‑Rat hatte die Richtlinie bereits im September förmlich angenommen. Die europäische Bodenrichtlinie stellt laut Umweltbundesamt den ersten europaweit verbindlichen Rechtsrahmen zum Schutz der Böden dar.

Übergeordnetes Ziel der Richtlinie ist es sicherzustellen, dass alle Böden in der Europäischen Union bis 2050 in einem gesunden Zustand sind und der gesunde Zustand erhalten bleibt. Belastungen und Beeinträchtigungen von Böden sind demnach vorzubeugen oder zu mindern. Die Richtlinie führt ein systematisches ⁠Monitoring⁠ der Bodengesundheit in allen europäischen Mitgliedstaaten ein.

Nach Inkrafttreten der Richtlinie haben die Mitgliedstaaten drei Jahre Zeit, die neuen Vorgaben in nationales Recht zu überführen. Sie müssen laut Naturschützern in ihren Hoheitsgebieten folgende Maßnahmen realisieren: systematische Bodenüberwachung mit der Bewertung des Bodenzustandes, nachhaltige Bodenbewirtschaftung und die Sanierung kontaminierter Standorte.

Weltbodentag soll Bewusstsein schärfen

Der Weltbodentag wurde 2002 beim Weltkongress der Internationalen Bodenkundlichen Union (IUSS) ins Leben gerufen und findet jedes Jahr am 5. Dezember statt.

Zahlreiche Aktionen machen an diesem Tag auf die lebenswichtige Bedeutung der Böden aufmerksam, teilte das Bundesumweltministerium mit. Der Weltbodentag soll das Bewusstsein für die Bedeutung der Erhaltung und Wiederherstellung gesunder Ökosysteme und des menschlichen Wohlbefindens schärfen.

Quelle: dpa

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