Niedersachsen & BremenMinisterium: Erhalt von "Roter Sand" auf See "unrealistisch"

Könnte der marode Leuchtturm "Roter Sand" doch in der Wesermündung stehen bleiben? Eine Petition an den Landtag fordert genau das, statt eines Umzugs an Land. Die Landesregierung ist skeptisch.
Hannover (dpa/lni) - Das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur lehnt den Vorschlag einer Petition ab, den maroden Leuchtturm "Roter Sand" am ursprünglichen Standort in der Wesermündung stehenzulassen. "Ein Verbleib des Leuchtturms am Originalstandort ist aus denkmalfachlicher Sicht mit dem Ziel der Erhaltung des Denkmals nicht vereinbar", teilte ein Sprecher des Ministeriums von Falko Mohrs (SPD) auf Anfrage mit. Darüber wird heute im Petitionsausschuss des Landtags in Hannover beraten.
Über den Umgang mit dem maritimen, denkmalgeschützten Wahrzeichen wird seit Jahren diskutiert. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz favorisiert einen Umzug des Bauwerks ans Festland, um den Turm erhalten zu können. Die Initiatoren der Petition, die inzwischen mehr als 5.600 Menschen unterzeichnet haben, lehnen dies ab.
Für den Umzug müsste der Leuchtturm von seinem Fundament getrennt werden, das dann in der Nordsee verrotten würde. "Damit wäre das erste Offshore-Bauwerk der Welt unwiederbringlich zerstört", heißt es in der Petition.
Ministerium erwartet hohe Kosten
Das Ministerium hält einen Erhalt vor Ort für keine Option. "Eine Sanierung und dauerhafte Sicherung am Originalstandort wird aufgrund der Statik, des bereits erfolgten Substanzverlusts, erwartbarer häufigerer Belastungsfälle aufgrund von Witterung sowie erheblicher Sanierungs- und Folgekosten als unrealistisch angesehen", teilte der Ministeriumssprecher mit.
Auch den Vorschlag der Petition, "Roter Sand" als Unesco-Weltkulturerbe vorzuschlagen, sieht das Ministerium als oberste Denkmalschutzbehörde des Landes kritisch. Der Leuchtturm sei zwar ein "herausragendes Kulturdenkmal", doch sei "derzeit nicht erkennbar, welchen "Herausragenden Universellen Wert" (OUV) im Sinne der Welterbekonvention der Leuchtturm auf einzigartige Weise repräsentieren könnte", teilte das Ministerium mit.