Sachsen-AnhaltErster Omikron-Fall und Inzidenz über 900

Die Corona-Zahlen schnellen in Sachsen-Anhalt weiter in die Höhe. Und auch der erste Omikron-Fall ist bei einem Südafrika-Rückkehrer festgestellt worden. Die Politik denkt unterdessen über die Feststellung der epidemische Lage nach, um weitere Maßnahmen zu ermöglichen.
Magdeburg (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt ist eine erste Infektion mit der neuen Omikron-Variante des Coronavirus bestätigt worden. Betroffen ist ein geimpfter Mann aus dem Landkreis Harz, wie das Gesundheitsministerium in Magdeburg am Dienstag mitteilte. Der Infizierte befinde sich mit milden Symptomen in häuslicher Quarantäne. Er sei bis Ende vergangener Woche beruflich in Südafrika gewesen und direkt nach seiner Rückkehr wie vorgeschrieben in Quarantäne gegangen. Kontaktpersonen seien informiert und ebenfalls in Quarantäne gesetzt.
Unterdessen spiegeln die Zahlen ein immer stärkeres Infektionsgeschehen im Land. Das Robert Koch-Institut gab die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen am Dienstag mit 907,7 an - und damit erstmals über der Marke von 900. Am Montag hatte der Wert noch bei 861,0 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gelegen.
Sachsen-Anhalt war damit laut RKI-Dashboard auch am Dienstag das Bundesland mit der dritthöchsten Inzidenz nach Sachsen (1082,1) und Thüringen (1023,1). Die Zahlen liegen vermutlich höher, da zuletzt die Gesundheitsämter mit dem Melden der Infektionen nicht mehr hinterherkamen und die Werte im Nachhinein nach oben korrigiert werden.
Weil die Zahlen stetig weiter steigen, beraten die regierungstragenden Landtagsfraktionen von CDU, SPD und FDP über die Einbringung eines Antrags zur Feststellung einer epidemischen Lage. Das bestätigte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD). Um Clubs und Diskotheken zu schließen, sei eine entsprechende Rechtsgrundlage nötig. Ob der Antrag eingebracht wird und wenn ja, ob von der Landesregierung oder den Koalitionsfraktionen, soll laut einem Regierungssprecher bis Donnerstag geklärt werden. Ein möglicher Beschluss könnte zur Landtagssitzung in der nächsten Woche erfolgen.
Am Montag hatte bereits der Landtag von Sachsen die epidemische Lage im Freistaat festgestellt und so die rechtliche Grundlage für weitere Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie geschaffen. Bund und Länder hatten sich zuletzt darauf geeinigt, Clubs und Diskotheken bei hohen Corona-Infektionszahlen aufgrund des Ansteckungsrisikos zu schließen. Dies soll ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 350 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner gelten, in Sachsen-Anhalt ist dieser am Dienstag auf 907,7 gestiegen.
Am Montag sind in Sachsen-Anhalt bereits neue Corona-Maßnahmen in Kraft getreten. So gelten nun schärfere Regeln für den Einzelhandel, außerdem gibt es weitreichende Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte.
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