Sachsen-AnhaltSziborra-Seidlitz führt Grüne in den Landtagswahlkampf

Die Grünen sehen die Demokratie durch Rechtsextremismus bedroht und setzen im Landtagswahlkampf dennoch auf Zuversicht. Mit diesem Personal soll der Wiedereinzug in den Magdeburger Landtag gelingen.
Wittenberg (dpa/sa) - Die Co-Landesvorsitzende Susan Sziborra-Seidlitz führt die Grünen als Spitzenkandidatin in die Landtagswahl 2026 in Sachsen-Anhalt. Die 48-Jährige erhielt bei einem Landesparteitag in Wittenberg 66 Ja-Stimmen. 13 Delegierte stimmten mit Nein, es gab elf Enthaltungen. Das entspricht einer Zustimmung von 83,5 Prozent, die Enthaltungen werden bei den Grünen nicht eingerechnet.
Sziborra-Seidlitz ist Landtagsabgeordnete und kümmert sich für ihre Fraktion vor allem um die Themen Arbeit, Soziales, Gesundheit und Bildung. In ihrer Vorstellung für Listenplatz eins sagte Sziborra-Seidlitz, wer Populismus besiegen wolle, müsse Probleme lösen, etwa bei der Mobilität im ländlichen Raum und bei der ärztlichen Versorgung.
Sorgen um die Demokratie
"Ich will, dass Sachsen-Anhalt wieder an sich glaubt", sagte die Co-Landeschefin. "Unser Land braucht Zuversicht und Zusammenhalt." Sziborra-Seidlitz kritisierte zudem die schwarz-rot-gelbe Landesregierung, diese habe Geräuschlosigkeit zum Qualitätsmerkmal ihrer Arbeit erklärt. "Leider zum einzigen."
Auf Platz zwei erhielt der Parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Olaf Meister, mit 97,7 Prozent Zustimmung ein sehr gutes Ergebnis. "Ich mache mir Sorgen um unsere Demokratie", sagte Meister. Vielen Menschen sei nicht klar, was es heißen würde, wenn Rechtsextreme über Polizei, Justiz oder Bildung entscheiden würden. Wenn man solche Leute an die Macht lasse, seien der gesellschaftliche Frieden, Freiheit und die Sicherheit Einzelner bedroht, so Meister.
In Umfragen unter fünf Prozent
Auf ihn folgt auf der Landesliste die ehemalige Co-Landesvorsitzende Madeleine Linke (92,1 Prozent). Gleich vier Bewerber gab es für Platz vier. Es setzte sich der in Syrien geborene Mamad Mohamad durch (81,3 Prozent). Mohamad berichtete von seiner ersten Teilnahme an einer Wahl im Jahr 2007 nach seiner Einbürgerung. Frei wählen zu dürfen, sei ein Privileg, sagte er. Es habe ihn berührt, dass es in Deutschland so normal sei, demokratisch zu leben. Mohamad ist Geschäftsführer des Landesnetzwerks Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt.
Zur Landtagswahl 2021 waren die Grünen auf 5,9 Prozent der Stimmen gekommen. Im Parlament gehören der Fraktion derzeit sechs Abgeordnete an. In zwei Umfragen hatte die Partei zuletzt unter fünf Prozent gelegen, damit würden die Grünen den Wiedereinzug in den Landtag verpassen.