Sachsen-AnhaltLKA-Chefin: Hatten keinen Anhaltspunkt für schreckliche Tat

Die Direktorin des Landeskriminalamts schildert im Untersuchungsausschuss, warum ihre Behörde trotz zahlreicher Hinweise keine Warnsignale für den Anschlag in Magdeburg sah.
Magdeburg (dpa/sa) - Aus Sicht von LKA-Direktorin Birgit Specht hat das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt keine Möglichkeit gehabt, die Todesfahrt von Magdeburg zu verhindern. Die schreckliche Tat habe alle Bediensteten des LKA sehr mitgenommen, sagte Specht im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg.
Sie habe sich oft gefragt, ob die Tat hätte verhindert werden können, so Specht. Für ihre Kollegen habe es jedoch "keinen einzigen Anhaltspunkt" gegeben, dass Taleb A. eine solch schreckliche Tat begehen würde.
Taleb al-Abdulmohsen war im Dezember 2024 mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt von Magdeburg gefahren. Sechs Menschen wurden getötet, mehr als 300 wurden zum Teil schwerst verletzt. Derzeit läuft am Landgericht Magdeburg der Prozess gegen den Mann aus Saudi-Arabien. In den vergangenen Jahren war der Arzt immer wieder mit den Behörden in Kontakt gekommen, entweder weil er selbst Anzeigen erstattet hatte oder weil gegen ihn ermittelt wurde.
Dem LKA lagen vor dem Anschlag laut der Direktorin insgesamt 22 Informationen zum späteren Täter vor. In einigen Fällen wurden Hinweise von anderen Behörden an das LKA weitergegeben, in anderen wurden die Vorfälle nicht als Straftat bewertet.
Specht räumte auf Nachfrage ein, dass bei den verschiedenen Polizeibehörden Informationen zu dem Mann vorlagen, diese jedoch nicht zentral zusammengeführt worden seien, weil man dazu keine Notwendigkeit sah. "Jeder hat seins bearbeitet", sagte die LKA-Direktorin.