Sachsen-AnhaltSchulze zu Intel-Projekt: "Müssen Hausaufgaben machen"
Magdeburg (dpa/sa) - Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) hat gelassen auf eine mögliche Baustartverschiebung im Zuge der Ansiedlung des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg reagiert. "Wir müssen hier unsere Hausaufgaben machen. Die machen wir", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Land und Kommunen müssten "bereit sein für den Tag, wo Intel sagt: Jetzt geht's wirklich los."
Intel-Vorstand Keyvan Esfarjani hatte in einem Interview mit "Zeit Online" gesagt, man habe das Jahr 2023 für Genehmigungen eingeplant und "vielleicht etwa 2024 für den Start der Bauarbeiten". Ursprünglich war der Baustart für das erste Halbjahr 2023 geplant gewesen.
Esfarjani sagte, die Planungen in Sachsen-Anhalt liefen sehr gut. "Wir hinterfragen das Projekt nicht." Schulze betonte am Donnerstag, dass Intel erneut klar bestätigt habe, dass das Projekt in Magdeburg komme. Der Zeitplan sei weiterhin ambitioniert. Anfang Januar haben die archäologischen Untersuchungen auf der Fläche begonnen, in den kommenden Monaten soll unter anderem eine Stromleitung verlegt werden.
Der Chiphersteller hatte zuletzt die Frage nach der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts in den Fokus gerückt. "Deutschland hat seine eigenen Experten dafür, die wissen, wie man die Energiepreise wieder auf unter 6 bis 8 Cent bekommt. Ich kann nur sagen: Eine Chipfabrik mit Strompreisen von 50 Cent (je Kilowattstunde) ist definitiv nicht wettbewerbsfähig", so Esfarjani.
Die Diskussion über die Strompreise führe man bereits seit mehreren Monaten, sagte Schulze. Man sei dabei "schon weit fortgeschritten" und arbeite daran, Lösungen für Energiepreise, Baukostensteigerungen und Personal zu finden. Das Land habe Intel Zusagen gegeben, was es leisten könne. "Aber in erster Linie ist hier der Bund gefordert." Man sei insgesamt auf einem guten Weg, so der Wirtschaftsminister.
Im März 2022 hatte Intel bekannt gegeben, dass in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt ab 2027 Chips der neuesten Generation produziert werden sollen. In einer ersten Ausbaustufe sollen zwei Halbleiterwerke gebaut werden, mehrere Tausend Arbeitsplätze könnten entstehen. Um Wettbewerbsnachteile im Vergleich zu anderen Regionen auszugleichen, hat die Politik eine Förderung in Milliardenhöhe in Aussicht gestellt. Dafür muss die EU jedoch noch die rechtlichen Rahmenbedingungen ändern.