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Sachsen-AnhaltStrategie für "demenzfreundlichere Lebenswelten" vorgestellt

21.11.2025, 10:31 Uhr
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Jeder 38. Menschen in Sachsen-Anhalt ist laut Sozialministerium dement. Das sind so viele, wie in keinem anderen Bundesland. Wie die Landesregierung Betroffenen nun helfen will.

Halle (dpa/sa) - Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sollen in Sachsen-Anhalt künftig besser unterstützt werden. Unter anderem sollen alle Betroffenen – unabhängig von ihrem Wohnort – individuelle, demenzspezifische Beratungs- und Schulungsangebote erhalten, wie das Sozialministerium mitteilte. Außerdem sollen Nicht-Betroffene in Betrieben und Institutionen für den Kontakt mit Demenzkranken sensibilisiert werden.

Den Angaben zufolge leben in Sachsen-Anhalt derzeit rund 56.000 Menschen mit Demenz, also etwa jede 38. Person. Im bundesweiten Vergleich ist das der höchste Anteil. Bis 2060 dürfte sich die Zahl den Schätzungen zufolge verdoppeln.

Strategie mit vier Teilbereichen

Die Maßnahmen gehören zur sogenannten Demenzstrategie der Landesregierung. Sie sieht vor, "demenzfreundlichere Lebenswelten" zu schaffen. Außerdem sollen die medizinische und pflegerische Versorgung weiterentwickelt, Betroffene besser unterstützt und die Forschung zu Demenz gefördert werden.

Die Strategie orientiert sich an der Nationalen Demenzstrategie sowie internationalen Standards, wurde aber auf die Bedingungen in Sachsen-Anhalt zugeschnitten, hieß es. Berücksichtigt wurden akute Herausforderungen wie fehlende Pflege- und Versorgungsangebote, Personalmangel, bürokratische Hürden und unzureichende sektorenübergreifende Vernetzung.

Daran mitgewirkt haben den Angaben nach sowohl Akteurinnen und Akteuren aus den Landkreisen und kreisfreien Städten in Sachsen-Anhalt, Vertreterinnen und Vertretern aus dem Gesundheitswesen, der Pflege, Sozialverbänden, der Wissenschaft und den Kommunen als auch Betroffene und Angehörige.

Grimm-Benne: Angebot soll Isolation verhindern

"Demenz ist eine Herausforderung, der wir uns als Gesellschaft stellen müssen", sagte Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD). Die Krankheit stelle auch Angehörige Tag für Tag vor neue Anforderungen. Viele von ihnen übernähmen die Betreuung und Pflege zusätzlich zu ihren eigenen Alltagsaufgaben, ihrem Beruf und vernachlässigen dabei nicht selten ihre eigenen Bedürfnisse über lange Zeiträume.

"Gerade weil viele Menschen mit Demenz möglichst lange zu Hause leben möchten, braucht es flächendeckende Unterstützungsangebot, die Orientierung spenden, Halt geben und Isolation verhindern", sagte die Ministerin.

Quelle: dpa

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