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SachsenPerfekte Bedingungen für Eisweinlese im Elbtal

23.11.2025, 12:02 Uhr
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Wenn minus 8 Grad Celsius als ideale Bedingung gelten, kann es nur um die Lese von Eiswein gehen. In diesem Jahr hat das Wetter im Elbtal mitgespielt. Die Winzer sind glücklich.

Radebeul (dpa/sn) - Eisige Kälte und trotzdem warm ums Herz: Die Eisweinlese im Elbtal ist bei sternenklarer Nacht und Temperaturen von minus acht Grad Celsius gelungen. "Es hat alles gepasst", sagte Björn Probst, Weingutsleiter von Schloss Proschwitz, der Deutschen Presse-Agentur. Schon um Mitternacht habe die Temperatur bei den vorgeschriebenen minus 7 Grad gelegen. Dann seien sie noch auf minus 8,5 Grad gesunken. "Weil wir dann über lange Zeit diese Temperaturen hatten, waren die Trauben auch durchgefroren."

Eiswein kann nur bei besonderen Bedingungen gelesen werden

Laut Probst wurden 633 Kilogramm Riesling-Trauben gelesen. Was am Ende aus der Presse laufe, könne er momentan noch nicht sagen. "Nach den Vorbedingungen, die alles andere als einfach waren, ist das schon ein klasse Ergebnis." Insgesamt hätten 21 Leute bei der Lese geholfen. Das letzte Mal habe es in Proschwitz 2023 Eiswein gegeben - damals von Traminer-Trauben. "Davor hatten wir sehr lange nichts." Beim Traminer seien seinerzeit nur etwa 100 Flaschen abgefüllt worden. Diesmal hoffe man auf etwas mehr.

Eisweinlese erfordert zeitiges Aufstehen

Auch beim Weingut "Drei Herren" am Boselberg in Coswig war zeitiges Aufstehen angesagt. Um 4 Uhr brach das Team auf - angeführt von Außenbetriebsleiter Tom Tzschoppe und Kellermeister Wenzel Ebermann. "Dick eingepackt und mit Stirnlampen ausgerüstet versammelten sich das gesamte Team, unser Auszubildender sowie rund fünfzehn motivierte Lesehelfer, um dieses seltene und für unser Weingut historische Ereignis nicht zu verpassen", teilte das Weingut mit.

Trauben in einem hervorragenden Zustand

Auch bei den "Drei Herren" hatte man Riesling-Trauben hängen lassen - in der Hoffnung, dass die Temperaturen auf unter minus sieben Grad fallen. In den vergangenen Jahren waren ähnliche Versuche gescheitert: "Es war entweder zu warm oder zu nass, die hängen gebliebenen Trauben verdarben, bevor eine Lese möglich wurde", hieß es. Doch in diesem Jahr hätten ein stabiler Herbst und der früh einsetzende Winter den perfekten Moment ergeben. "Die Trauben präsentierten sich in hervorragendem Zustand; die frische Rieslingsäure bildet die ideale Balance zur späteren Süße des Eisweins."

Dank der vielen helfenden Hände habe die Lese nur etwas mehr als eine Stunde gedauert. "Bei Eiswein ein entscheidender Faktor, denn Geschwindigkeit ist alles", betonte Tanja Beck-Leyh, Vertriebsleiterin und Sprecherin des Weingutes. Rund 350 Kilogramm gefrorene Rieslingtrauben wurden geerntet. Danach sei es sofort in die Presse, denn die Trauben müssen im vollständig gefrorenen Zustand verarbeitet werden. "Sobald sie antauen, ist ein Pressen nicht mehr möglich." Voraussichtlich werde man 75 Liter Eiswein abfüllen. Allerdings wird das noch eine Weile dauern: Der Eiswein soll etwa eineinhalb Jahre langsam reifen.

Eisweinlese setzt Frost voraus

Eiswein gilt bei Weinkennern als Rarität. Für seine Herstellung ist Kälte von mindestens minus sieben Grad die Voraussetzung. Die gefrorenen Trauben werden gelesen und umgehend ausgepresst. Das Ergebnis ist ein hochwertiger, edelsüßer Wein. Eine Eisweinlese muss bis zum 28. Februar des jeweiligen Erntejahres erfolgen. Danach dürfen laut Weingesetz keine Trauben mehr für die Eisweinproduktion verwendet werden, auch wenn die Temperaturen noch passen würden.

Quelle: dpa

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