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SachsenSchüler gegen Wehrpflicht - rund 2.000 Teilnehmer bei Streik

05.12.2025, 14:52 Uhr
In-Dresden-begann-der-Protest-um-10-00-Uhr

Bundesweit setzen junge Menschen mit den Demonstrationen ein Zeichen gegen die Wehrpflicht. In Sachsen beteiligen sich Hunderte an den Aktionen.

Dresden (dpa/sn) - Gut 2.000 Menschen haben sich in Sachsen am "Schulstreik gegen Wehrpflicht" beteiligt. Den Auftakt machte ab dem Morgen eine Demonstration gegen das neue Wehrdienstgesetz am Dresdner Postplatz mit großem Zulauf. Die Polizei geht nach Angaben eines Sprechers von deutlich mehr als 1.000 Teilnehmern aus.

Die überwiegend jungen Menschen in Dresden riefen "Kein Mensch, kein Cent der Bundeswehr" und "Hoch mit der Bildung, runter mit der Rüstung". Auf den Transparenten und Plakaten war unter anderem zu lesen: "Für Wahlen zu jung, aber für Krieg reicht's" und "Für eine Zukunft ohne Zwangsdienste". Unter den Rednern war auch der Liedermacher Gerhard Schöne, der ein Lied sang. Bei der angemeldeten Demonstration blieb es laut Polizei friedlich. Es kam lediglich zu zwischenzeitlichen Verkehrsbehinderungen im Stadtzentrum.

Proteste in Chemnitz und Leipzig

Auch in Chemnitz demonstrierte die Schülerinitiative mit reger Beteiligung. Ausgangspunkt war das Karl-Marx-Monument. Die Polizei ging am Nachmittag von 900 Teilnehmern in der Spitze aus. An Aktionen in Döbeln und Annaberg-Buchholz beteiligten sich laut Organisatoren Dutzende.

In Leipzig findet seit dem Morgen eine Dauerkundgebung am Wilhelm-Leuschner-Platz eine Kundgebung mit Informationsständen statt, die laut Polizei bis zum Nachmittag ohne Zwischenfälle verlief. Eine große Demonstration war für den Abend (17.30 Uhr) geplant. Zudem hat die Linke zu einer Protestaktion am Leipziger Karrierecenter der Bundeswehr aufgerufen.

Kretschmer will um Verständnis werben

"Die Demonstrationen zeigen einen Gesprächsbedarf, der durch die schwierige politische Diskussion befördert wurde", sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer der Deutschen Presse-Agentur. Die Politik müsse daher gesprächsbereit sein. "Wir werden bei den Jugendlichen um Verständnis werben", betonte der CDU-Politiker.

Gleichzeitig warb er für das neue Wehrdienstgesetz. "Wir brauchen eine bessere Vorbereitung unserer Gesellschaft auf Krisen und auch einen gemeinsamen Beitrag zur Verteidigungsbereitschaft."

Bundestag stimmt für neuen Wehrdienst

Der Bundestag stimmte am Vormittag für das Gesetz. Ab dem neuen Jahr müssen demnach alle 18-jährigen Männer Fragebögen ausfüllen, der auch die Motivation zum Wehrdienst abfragt. Auch eine Musterung soll Pflicht werden. Der Bundesrat soll sich noch vor Weihnachten mit dem Gesetz befassen.

Die Initiative "Schulstreik gegen Wehrpflicht" hat am Freitag bundesweit zu Demonstrationen gegen das neue Gesetz aufgerufen. In vielen deutschen Städten wollen junge Menschen dann auf die Straße statt in die Schule gehen.

Quelle: dpa

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