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Nordrhein-WestfalenMehr KI an Schulen: Chatbot Telli und KI-Agenten kommen

05.12.2025, 12:50 Uhr
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Künstliche Intelligenz wird in vielen Bereichen immer mehr genutzt. Schüler und Lehrkräfte in NRW bekommen jetzt den neuen KI-Chatbot Telli. Und spezielle KI-Agenten können in Schulen auftauchen.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Mit Künstlicher Intelligenz Aufgaben lösen oder in der Klasse gemeinsam mittels KI an Projekten arbeiten: An Schulen in Nordrhein-Westfalen soll nun zügig und flächendeckend der KI-Chatbot Telli zum Einsatz kommen, der länderübergreifend speziell für den Unterricht entwickelt wurde.

Zudem werden zentrale Erkenntnisse aus einem Forschungsprojekt an 25 Schulen der gesamten Schullandschaft bereitgestellt - und zwar die dort entwickelten sogenannten KI-Agenten für Mathe und Deutsch. Das kündigte Schulministerin Dorothee Feller an.

KI werde den Schulalltag positiv verändern. Schülerinnen und Schüler könnten individueller gefördert, Lehrkräfte und Schulleitungen unterstützt und entlastet werden, sagte die CDU-Politikerin.

An Schulen würden junge Menschen auf die Welt von morgen vorbereitet - und KI spiele in vielen Bereichen eine große Rolle, betonte Feller zum Telli-Start in NRW. Das KI-Tool stehe aktuell zunächst den Berufskollegs zur Verfügung, alle anderen Schulformen sollen noch in diesem Monat folgen.

Umgang mit KI in geschütztem Raum üben

Schülerinnen und Schüler sollten frühzeitig lernen, verantwortungsvoll mit KI-Technologien umzugehen, mit Telli könnten sie das in einem geschützten Raum erproben. Der Chatbot sei datenschutzkonform, er werde in anderen Bundesländern teilweise bereits genutzt. Zur KI-Offensive gehöre zudem, dass die Erkenntnisse des Forschungsprojekts für Künstliche Intelligenz im Mathematik- und Deutschunterricht nun allen Schulen zugänglich gemacht werde. Auch hier seien die Daten sicher, betonte die Ministerin.

Was konkret kann Telli?

Schülerinnen und Schüler können das Tool nutzen, nachdem ihre Lehrer sie dafür freigeschaltet haben. Sie bekommen einen Link oder QR-Code zur temporären Nutzung. Schüler lösen mit Unterstützung der KI dann Aufgaben im Unterricht oder daheim, sie können auch in der Klasse gemeinsam an Projekten arbeiten. Die Nutzung sei niedrigschwellig und praxisorientiert.

Schüler sollten im begleiteten Einsatz lernen, kollaborativ mit KI zu arbeiten und Ergebnisse kritisch zu hinterfragen, heißt es außerdem in einer Mail des Ministeriums an die Schulen.

Auch Lehrkräfte und Schulleitungen profitieren - bei der Unterrichtsvorbereitung oder in organisatorischer Hinsicht. Beispiele: Sie könnten Telli einen Elternbrief-Entwurf verfassen lassen, sich über rechtliche Fragen rund um eine geplante Schulfreizeit informieren oder das KI-Tool Eckpunkte für ein neues Konzept im Umgang der Schüler mit digitalen Medien zusammenstellen lassen.

KI-Assistenten für Grammatik oder Algebra

Man habe mit den teilnehmenden 25 Schulen zahlreiche didaktische KI-Agenten entwickelt, die nun von allen Schulen getestet werden könnten, schilderte Ingo Witzke von der Uni Siegen das Projekt für Künstliche Intelligenz im Mathematik- und Deutschunterricht, das er leitet. Es unterstützte Lehrer und Schüler.

Konkreter Fall: Ein Schüler kann etwa im Mathe-Unterricht zum Thema Gleichungen parallel den passenden KI-Agenten fragen, wie er eine bestimmte Aufgabe lösen soll. Die KI gebe ihm Hinweise, erkläre, unterbreite ihm auch weitere Aufgabenbeispiele, verrate aber niemals die Lösung, sagte Witzke. Schüler könnten mit dem KI-Agenten als unterstützendem Dialog-Partner individuell gefördert werden. Das Tool werde eine Lehrkraft aber niemals ersetzen, stellte der Experte klar.

Man habe auch KI-Agenten etwa zu Grammatik und Wortschatz oder zu Deutsch als Zweitsprache entwickelt - damit werde ein Arbeiten mit KI in "umsichtigem und produktiven Rahmen" ermöglicht.

Witzke unterstrich: "Man muss nicht programmieren können." Die Anwendung sei unkompliziert. Es handele sich um Werkstatt-Material, das die Schulen nun beliebig testen und für ihren Bedarf weiterentwickeln könnten. Das Projekt läuft laut Ministerin weiter, die Erkenntnisse sollten stets nach und nach an alle Schulen gehen.

Quelle: dpa

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