Reise

Nahverkehr im internationalen Vergleich Deutschland ist besonders teuer

Nur in Tokio und London kostet U-Bahn-Fahren mehr als in Berlin. Doch nicht nur in der Hauptstadt: Nahverkehrs-Tickets sind in Deutschland allgemein besonders teuer. Dies belegt eine Untersuchung in 93 Städten weltweit.

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(Foto: ASSOCIATED PRESS)

In vielen deutschen Großstädten müssen Bürger und Touristen für Nahverkehrs-Tickets besonders tief in die Tasche greifen. So sind Einzelfahrten in München und Berlin so teuer wie in kaum einer anderen Metropole der Welt, wie aus einer Untersuchung des Internet-Reisebüros ab-in-den-urlaub.de hervorgeht. Auch bei den Preisen für die bei Städtereisen beliebten Tagestickets liegen deutsche Städte mit vorn.

Laut dem Ländervergleich ist ein Standard-Einzelticket in Zürich und Amsterdam am teuersten - dahinter folgen aber bereits München und Berlin. In London, Wien, Paris, New York oder Tokio ist es dagegen günstiger, eine einzelne Strecke mit Bus, Tram, U-Bahn oder S-Bahn zu fahren.

Bei den Tagestickets sind selbst deutsche Provinzstädte wie Bergisch-Gladbach mit 8,00 Euro sowie Kiel, Lübeck, Kassel und Aachen teurer als New York (5,86 Euro). Höher sind die Preise nur von London, wo Touristen für ein Tagesticket 8,28 Euro berappen müssen. Auch bei den Preisen für Monatstickets liegen deutsche Städte im internationalen Vergleich mit vorn.

Teuerster Nahverkehr in Deutschland

Innerhalb Deutschlands treffen die Ausgaben für den Nahverkehr demnach die Bewohner von Berlin am härtesten. In der deutschen Hauptstadt kostet ein Monatsticket demnach 72 Euro, was einem Anteil von 3,2 Prozent am durchschnittlichen Bruttoeinkommen der Berliner entspreche. Nur in Frankfurt ist das Monatsticket der Auswertung zufolge teurer, macht aber einen geringeren Prozentsatz am Einkommen der Menschen aus. Besonders teuer sind die Tickets demnach auch in Mainz, Wiesbaden und Kassel.

Laut den Verfassern der Studie sind hohe Ticketpreise nicht allein mit dem großen Streckennetz etwa in Berlin zu begründen. Großstädte wie Berlin hätten auf der anderen Seite auch deutlich mehr Touristen und Fahrgäste, die zur Refinanzierung des Streckennetzes beitrügen. Selbst in New York seien zum Beispiel Monatskarten günstiger als in Berlin.

Leipzig besonders ausländerfreundlich

Das Internet-Reisebüro ab-in-den-urlaub.de wertete laut einem Sprecher für die Studie die Angaben der Städte im Internet aus und kombinierte diese mit telefonischen Nachfragen und Vor-Ort-Recherchen. Die Angaben zum Einkommen der jeweiligen Bewohner erfragte das Internet-Reisebüro bei den jeweiligen statistischen Landesämtern. Das Portal erstellte die Studie zum ersten Mal.

Untersucht wurde dabei auch das Fremdsprachenangebot an Automaten. Städte wie München, Frankfurt am Main, Dortmund, Hannover, Oberhausen und Darmstadt schnitten dabei sehr gut ab, da Touristen der Ticketkauf in mindestens fünf Sprachen ermöglicht wird. Hamburg oder Dresden kamen hingegen schlecht weg, weil an den Nahverkehrs-Automaten neben Deutsch nur noch Englisch angeboten werde. In den beiden Städten fehlen demnach auch mehrsprachige Durchsagen in Bussen, U-Bahnen, S-Bahnen oder Straßenbahnen. Ein "sehr gut" für drei Sprachen auf den am häufigsten von Touristen und Geschäftsleuten genutzten Linien wurde lediglich an Leipzig vergeben.

Quelle: ntv.de, AFP

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