Titelkampf über zwölf Runden Blutüberströmte Meinke holt sich den WM-Titel
22.09.2024, 11:04 Uhr
Nina Meinke ließ sich auch von einem stark blutenden Cut nicht aufhalten.
(Foto: IMAGO/Torsten Helmke)
Nina Meinke ist Box-Weltmeisterin. Die Berlinerin trotzt in einem Marathonkampf allen Widerständen - und darf sich am Ende eines packenden Kampfes blutüberströmt den Gürtel umlegen lassen.
Das Blut lief Nina Meinke in Strömen über das Gesicht, es mischte sich mit ihren Freudentränen - und sogar Patenonkel Sven Ottke eilte mit einem Handtuch herbei. Doch in diesem Moment besiegte die Euphorie den Schmerz. In einer denkwürdigen Ring-Schlacht hat sich die Berlinerin am gestrigen Abend in Hamburg zur Box-Weltmeisterin gekrönt.
"Alles, worauf ich mein ganzes Leben hingearbeitet habe, ist heute in Erfüllung gegangen. Meine Emotionen schwappen wirklich über. Ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll. Alles kommt auf einmal", sagte Meinke überwältigt bei DAZN, nachdem sie die Argentinierin Daniela Bermudez nach Punkten bezwungen und den IBF-Gürtel im Federgewicht (bis 57 kg) erobert hatte.
Lob für die tapfere 31-Jährige gab es auch von höchster Stelle, Box-Ikone Regina Halmich frohlockte bei Instagram: "Ich gratuliere und verneige mich vor dir, neue Weltmeisterin." Wahrlich hatte sich Meinke gequält. Schon in der zweiten Runde waren beide Kämpferinnen unabsichtlich mit den Köpfen zusammengestoßen, danach rann das Blut aus einer Wunde an Meinkes Haaransatz. Und es wollte nicht aufhören.
Aus dem Loch an die Spitze
"Der Cut hat mich am Anfang irritiert. Mir ist die ganze Zeit das Blut in die Augen gelaufen. Dann habe ich verschwommen gesehen", sagte Meinke. Trotzdem biss sie sich durch, punktete mit guten Treffern. Die Argentinierin sei "total zäh" gewesen, doch am Ende feierte Meinke, die zuvor schon den WIBF-Gürtel gehalten hatte, ihren 19. Sieg im 22. Profifight.
Und auch abseits der WM-Ehren war dieser Abend ganz besonders für Meinke. Einerseits kämpfte sie erstmals über die Männerdistanz von zwölf Runden a drei Minuten, andererseits schloss sich ein Kreis. Im März hätte Meinke eigentlich in San Juan/Puerto Rico gegen Vierfach-Weltmeisterin Amanda Serrano antreten sollen, das Duell war jedoch wegen einer Augenverletzung der Star-Boxerin rund eine Stunde vor Beginn abgesagt worden. Meinke fiel in ein tiefes Loch - nun steht sie an der Spitze.
Quelle: ntv.de, ter/sid