"Emotionen sind einfach Wahnsinn" Focken erringt sensationell WM-Gold
10.09.2014, 18:16 Uhr
Goldig: Aline Focken nach ihrem Last-Second-Triumph.
(Foto: dpa)
Erst 59 Kilogramm, dann 63 sowie 67. Ringerin Aline Focken nimmt für den sportlichen Erfolg gern zu. In Taschkent zahlt sich das nun endlich aus, mit dem ersten WM-Titel ihrer Karriere. Für die deutschen Ringer ist es das erste Edelmetall der Wettkämpfe.
Aline Focken wurde nach ihrem Gold-Coup von Papa Georg noch auf der Matte fast erdrückt. Die 23 Jahre alte Krefelderin feierte bei der Ringer-WM mit ihrem überraschenden Sieg in der Kategorie bis 69 Kilogramm den größten Erfolg ihrer Karriere und sicherte dem deutschen Verband im "Gymnastics Palace" von Taschkent gleichzeitig das erste WM-Gold seit 2002.
Im entscheidenden Duell setzte sich die Blondine mit 5:3 gegen die Japanerin Sara Dosho durch - und das, obwohl sie zehn Sekunden vor dem Ende noch einen Punkt Rückstand hatte. "Was soll ich sagen, ich muss das Ganze erst einmal verarbeiten und setzen lassen", sagte Focken nach dem Kampf, noch völlig überwältigt von den Gefühlen. Ihr Vater hatte Tränen in den Augen.
"Diese Emotionen sind einfach Wahnsinn, doch der Papa, der einen Riesenanteil hat, hatte den Vortritt", erklärte DRB-Sportdirektor Jannis Zamanduridis. Bereits als Fünfjährige hatte die neue Weltmeisterin dank ihrer Familie mit dem Ringkampfsport begonnen - und jetzt die Krönung. Damit holte Focken am dritten Wettkampftag die erste Medaille für den Deutschen Ringer-Bund (DRB), nachdem Jaqueline Schellin (48 kg) am Mittwoch frühzeitig scheiterte. "Wir sind alle so glücklich und stolz auf diese Leistung. Ich kann nur den Hut ziehen vor Aline. Aber auch das Trainerteam hat unglaublich gute Arbeit geleistet", lobte Zamanduridis.
Krise findet goldenes Ende
Allen voran Bundes- und Stützpunktrainer Patrick Loes sowie Papa Georg, der als Heimtrainer seine Tochter betreut. Fockens Erfolg gewinnt sogar noch an Bedeutung, da sie erstmals bei Titelkämpfen im Limit bis 69 Kilogramm kämpfte. "Dort ist es derzeit sehr schwer, weil viele Ringerinnen von der 72 Kilo-Klasse abtrainieren, umso stärker ist die heutige Leistung zu bewerten", betonte Loes.
Focken hatte nach überaus erfolgreichen Jahren bei den Juniorinnen und dem EM-Titel 2010 eine Krise zu bewältigen und kam bei den Frauen zunächst nicht so klar. Dann wechselte sie von der 63er in die 67er Klasse und nach der Neuordnung ging es abermals einige Kilos hoch. Diese Entscheidung war Gold wert.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa