Der Sport-Tag "Unglaublicher Moment": Iranische Kletterin übt den Widerstand
17.10.2022, 09:54 UhrIrans Klettermeisterin Elnas Rekabi hat im Finale der Asienmeisterschaft in Seoul das für iranische Sportlerinnen obligatorische Kopftuch abgenommen. Iranische Medien reagierten mit Empörung auf den Vorfall. "Bleibt abzuwarten, wie das Sportministerium auf diese Aktion reagieren wird", schrieb die regierungsnahe Zeitung "Hamshahri". In den sozialen Medien jedoch wurde die Sportlerin von den Iranern gefeiert. "Wir sind stolz auf dich", hieß es in einer der zahlreichen Reaktionen auf Twitter. BBC-Korrespondent Bahma Kalbasi sprach von einem "unglaublichen Moment". Rekabi belegte am Ende den vierten Platz.
Seit der islamischen Revolution von 1979 müssen die iranischen Frauen in der Öffentlichkeit ein Kopftuch und lange Jacken tragen, um so Haare und Körperkonturen zu verbergen. Dieses Gesetz gilt auch für alle Sportlerinnen des islamischen Landes, insbesondere bei Wettbewerben im Ausland. Demnach hätte Rekabi eindeutig gegen das Kopftuchgesetz verstoßen. Ihr droht voraussichtlich der Ausschluss aus der Nationalmannschaft.
Laut Beobachtern war ihre Aktion in Seoul auch im Zusammenhang mit den anhaltenden Frauenprotesten gegen den Kopftuchzwang im Iran zu sehen, als ein Signal für ihre Solidarität mit der Frauenbewegung. Die Iran-Expertin Natalie Amiri warf die Frage auf, ob Rekabi nun überhaupt in ihre Heimat zurückkehren könne. Der Akt sei "eine Revolution im iranischen Profisport".
Quelle: ntv.de