Neben Ex-Verteidigungsminister zu Guttenberg hat sich auch der Beauftragte für die Nachrichtendienste des Bundes, Fritsche, im Kanzleramt für den mittlerweile insolventen Finanzdienstleister Wirecard eingesetzt. Die Bundesregierung bezeichnet die Treffen als "Teil des demokratischen Willensbildungsprozesses".
Contergan war einer der größten Medikamenten-Skandale der Nachkriegsgeschichte: Das Schlafmittel führte zu schweren Missbildungen bei Kindern. 60 Jahre danach warten viele Opfer immer noch auf eine Entschuldigung - und haben neue Befürchtungen.
Contergan steht für den größten Arzneimittel-Skandal der deutschen Nachkriegsgeschichte. Heute sind die Geschädigten um die 50 Jahre alt. Nicht nur fehlen ihnen Gliedmaßen, durch Haltungsschäden leiden viele an Schmerzen. Nun bekommen sie mehr finanzielle Hilfe.
Als Deutschland vom Contergan-Skandal erschüttert wird, regiert noch Konrad Adenauer. Jetzt, mehr als 50 Jahre später, entschuldigt sich der Hersteller Grünenthal erstmals explizit bei den Geschädigten. Einer öffentlichen Diskussion geht er aber aus dem Weg. Dafür sponsert das Unternehmen das wohl erste Denkmal für die Opfer. Für 5000 Euro.
Die Opfer des Contergan-Skandals kämpfen weiter um eine angemessene Entschädigung. Sie wenden sich erneut an die Öffentlichkeit und rufen zum Boykott von Produkten der Unternehmer-Familie Wirtz auf, der neben Dalli auch der Pharmakonzern und frühere Conterganhersteller Grünenthal gehört. Ein Conterganopfer klagt inzwischen auch gegen den Staat.
Mehr als 50 Jahre nach der Contagan-Einführung haben Opfer des Arzneimittel-Skandals einen Rechtsstreit gegen die Unternehmerfamilie Wirtz gewonnen. Der Bund Contergangeschädigter und Grünenthalopfer darf zum Boykott von Produkten der Dalli-Gruppe und Grünenthal aufrufen.
Contergan-Opfer haben die Aufstockung der Hilfsgelder rund 50 Jahre nach dem Medizinskandal als einen "wichtigen ersten Schritt in die richtige Richtung begrüßt". Doch es müsse noch mehr folgen.
Der Name des Familienunternehmens Grünenthal ist untrennbar mit Contergan verbunden. Das lange rezeptfrei erhältliche Mittel löste einen der größten Medizinskandale und eine Katastrophe für weltweit 10.000 Menschen aus.