Mit zwielichtigen Aktiengeschäften rund um den Dividendenzahltag ließ sich lange Zeit viel Geld verdienen. In Hamburg steht die Warburg Bank im Zentrum des Skandals. Die aber sieht sich zu Unrecht ins schlechte Licht gerückt. Zwar zahlt sie Steuern nach - will sich das Geld aber zurückholen.
Lange gilt die Inselgruppe in der Karibik als das Steuerparadies schlechthin. Dabei sind die Cayman Islands offiziell erst im Februar auf die Schwarze Liste der EU gesetzt worden. Reformen der Steuerpolitik veranlassen Brüssel jetzt dazu, das Land wieder zu streichen. Dafür landen andere Länder auf der Liste.
Zufall oder nicht? 2016 trifft sich der damalige Hamburger Bürgermeister Scholz mit dem Chef der Privatbank MM Warburg. Wenig später verzichtet die Hansestadt auf eine Steuerrückforderung in Millionenhöhe. Im Finanzausschuss des Bundestags verschweigt der Vizekanzler das Gespräch.
Die Lufthansa muss in der Corona-Krise vom deutschen Staat gerettet werden. Mit Steuergeldern, die sie mithilfe von mehr als 90 Tochtergesellschaften lieber in Ländern wie Malta zahlt. Denn dort profitieren ausländische Unternehmen vom effektiv niedrigsten Steuersatz der EU. Von Christian Herrmann
Berlin bleibt keine Wahl: Der Staat muss die Kranich-Airline retten, in wenigen Tagen droht die Pleite. Finanzminister Olaf Scholz hat nun ein Problem. Er pumpt Milliarden an Steuergeldern in einen Konzern, der das Steuerzahlen selbst womöglich jahrelang vermieden hat. Und bei Fragen zu seinen Aktivitäten in Steueroasen massiv mauert. Von Hannes Vogel
Einige der weltweit größten Konzerne schaffen ihre Gewinne in Steuerparadiese und bereichern sich auf Kosten der Steuerzahler. Damit muss Schluss sein, fordern Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich. Die vier EU-Staaten fordern einen global einheitlichen Steuersatz.
"Double Irish, Dutch Sandwich" - so lautet die von Google genutzte Praxis um Milliarden an Steuergeldern aus Europa zu schleusen. Das Vorgehen ist legal, aber umstritten. Der Konzern will künftig auf solche Schlupflöcher verzichten.
Dem deutschen Fiskus sind durch die umstrittenen "Cum-Ex"-Aktiendeals eine Menge Steuern entgangen. Der Staat holt sich sein Geld nach und nach zurück, mehrere Milliarden Euro fehlen aber immer noch. In dem Zusammenhang führen die Behörden nun weitere Razzien durch.
Der IWF macht eine erschreckende Rechnung auf: Mehr als ein Drittel aller weltweiten Direktinvestitionen dient nur der Steuerflucht von Großkonzernen. Sie bunkern Billionen in Steueroasen - die größten liegen mitten in Europa. Von Hannes Vogel
Nächste Woche beginnt der erste Prozess um die umstrittenen Cum-Ex-Aktiendeals. Dabei sollen Investoren eine Gesetzeslücke ausgenutzt und Steuererstattungen eingestrichen haben. Das Steuerschlupfloch ist inzwischen geschlossen, doch viele Anleger machen sich immer noch Hoffnungen.
Digitalriesen wie Google, Apple, Facebook, Amazon oder Microsoft profitieren von einem Steuersystem, das von der Globalisierung noch nichts wusste. Nun arbeiten die G20 daran, weltweite Digitalsteuern zu entwickeln. Deutschland und Frankreich kämpfen dabei Schulter an Schulter.
Sanjay Shah lässt sich allein vom dänischen Fiskus mehr als 1,5 Milliarden Euro Steuern erstatten, die nie gezahlt wurden. Während anderen Cum-Ex-Tricksern inzwischen der Prozess gemacht wird, geht der britische Hedgefonds-Manager in die Offensive. Er klagt auf gigantischen Schadensersatz.
Während deutsche Ermittler bei Großrazzien die Hintermänner der Cum-Ex-Deals jagen, verurteilt ein Schweizer Gericht diejenigen, die den größten Steuerraub aller Zeiten enthüllten. Diese Kapitulation vor dem Kapital ist unerträglich. Ein Kommentar von Hannes Vogel
Er ist der Architekt der umstrittenen Cum-Ex-Geschäfte: Hanno Berger. In seinem Schweizer Exil nimmt der Steueranwalt im Gespräch mit "Capital" Stellung zu den Deals - und weist alle Vorwürfe zurück. Schuld sei nicht er, sondern der Gesetzgeber. Die Empörung über die Geschäfte kann er trotzdem verstehen.
Der französische Staatshaushalt kann auf zusätzliche Einnahmen aus Kalifornien hoffen. Der iPhone-Anbieter willigt in die Zahlung einer alten Steuerforderung ein. Wie viel Geld Apple tatsächlich überweist, ist unklar. Spekuliert wird über einen dreistelligen Millionenbetrag.
Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos reden einflussreiche und äußerst reiche Menschen darüber, wie man die Welt verbessern kann. Ein niederländischer Historiker ist auch eingeladen. Sein Auftritt hinterlässt einen bleibenden Eindruck.