Kurznachrichten

Bericht von Unicef1,3 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland leben in Armut

12.11.2025, 15:21 Uhr
Ein-Kind-umklammert-am-30-11-2012-seinen-leeren-Teller-in-der-Kita-Treue-in-Berlin-Reinickendorf-und-wartet-auf-das-Mittagessen-Die-Einrichtung-ist-im-Wettbewerb-Packen-wir-s-an-der-Zeitschrift-selbst-ist-der-Mann-zur-Verschoenerung-von-Kindergaerten-eine-der-55-Preistraeger-Mit-dem-Projekt-wird-das-ehrenamtliche-Engagement-in-Kitas-und-Kindergaerten-unterstuetzt
Ein Kind umklammert am 30.11.2012 seinen leeren Teller in der Kita Treue in Berlin Reinickendorf und wartet auf das Mittagessen. Die Einrichtung ist im Wettbewerb "Packen wir's an!" der Zeitschrift "selbst ist der Mann" zur Verschönerung von Kindergärten eine der 55 Preisträger. Mit dem Projekt wird das ehrenamtliche Engagement in Kitas und Kindergärten unterstützt. Foto: Jens Kalaene/dpa (Foto: picture alliance / ZB)

Rund 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland erleben einem Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef zufolge Armut im Alltag.

Neun Prozent der Unter-18-Jährigen seien davon betroffen, teilte die Organisation am Mittwoch in Köln mit. Ihnen fehlten wesentliche Voraussetzungen für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und für späteren beruflichen Erfolg.

Grundlegende Bedürfnisse dieser Kinder können laut Unicef oft nicht erfüllt werden, etwa weil sie keinen Platz haben, um Hausaufgaben zu machen oder sich kein zweites Paar Schuhe, vollwertige Mahlzeiten oder eine beheizte Wohnung leisten können. Bei diesen Armutsindikatoren schneidet Deutschland den Angaben zufolge im europäischen Vergleich schlecht ab. Finnland, Norwegen, Slowenien oder Portugal zeigen hier bessere Ergebnisse.

Gleichzeitig wächst in Deutschland dem Bericht zufolge der Abstand zwischen bestens unterstützten und besonders benachteiligten Kindern. So können laut Unicef immer mehr Kinder nicht gut lesen, ihr Anteil liegt bei 25 Prozent und damit fünf Prozentpunkte höher als 2018. Armutsgefährdete Kinder lesen mit 33 Prozent weniger Bücher als nicht-armutsgefährdete Kinder mit 41 Prozent. Sie treiben mit 52 Prozent auch seltener Sport als ihre Altersgenossen (60 Prozent) und treffen seltener Freunde (42 versus 48 Prozent).

Auch der Anteil der Eltern, die ihren Kindern täglich oder mehrmals wöchentlich vorlesen, liegt in armen Familien mit 72 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt von 85 Prozent, heißt es in dem Bericht. 44 Prozent der armutsgefährdeten Kinder leben außerdem in überbelegten Wohnungen, etwa 1,9 Millionen sind auf Grundsicherung angewiesen.

Durch ihre Lehrkräfte unterstützt fühlen sich nur wenige. So gaben beispielsweise nur 26 Prozent der 15-jährigen Mädchen an, eine hohe Unterstützung durch Lehrerinnen und Lehrer zu erfahren. In Norwegen sind es laut Unicef 53 Prozent. 54 Prozent der 15-jährigen Mädchen gaben außerdem an, von ihrer Familie gut unterstützt zu werden. In der Schweiz lag dieser Wert den Angaben zufolge bei 69 Prozent.

Quelle: ntv.de, AFP