"Kriminelle serbische Gemeinden" Behörden im Kosovo schließen zehn von Belgrad unterstützte Regionalbüros
15.01.2025, 13:33 Uhr
(Foto: imago images/CHROMORANGE)
Wenige Wochen vor der Parlamentswahl im Kosovo haben Behörden in vorrangig von Serben bewohnten Gebieten zehn Regionalbüros durchsucht und geschlossen. Die Ära der "parallelen und kriminellen serbischen Gemeinden und Institutionen in der Republik Kosovo" ende nun, erklärte Innenminister Xhelal Svecla im Onlinedienst Facebook. Die Regierung werde es nicht zulassen, dass dadurch "die Verfassung und Rechtsstaatlichkeit in unserem Land" verletzt werde.
In seinem Beitrag veröffentlichte Svecla auch die Standorte der geschlossenen Büros, von denen sich eines in der Hauptstadt Pristina befindet. Weiter gab er an, dass auch einige Poststellen und Steuerbüros in von Serben bewohnten Gebieten geschlossen worden seien. Die nun geschlossenen Regionalbüros boten keine tatsächlichen Dienstleistungen vor Ort an, sondern dienten vielmehr als symbolische Präsenz der politischen Institutionen Serbiens im Kosovo.
Die Schließung der Büros reiht sich ein in eine Liste von Maßnahmen, mit denen die kosovarische Regierung versucht, die ihrer Ansicht nach parallelen und illegalen von der serbischen Regierung unterstützten Strukturen innerhalb des Kosovo zu zerschlagen. Im vergangenen Jahr hatten die Behörden den serbischen Dinar faktisch verboten sowie Banken und Postämter geschlossen.
Die serbische Regierung verurteilte das jüngste Vorgehen umgehend. Außenminister Marko Djuric sprach von einer "gefährlichen Eskalation" und einem "unverhohlenen Versuch, die kollektiven Rechte und die Identität der Serben im Kosovo zu untergraben".
Knapp ein Jahrzehnt nach dem Kosovokrieg hatte sich das Kosovo 2008 für unabhängig von Serbien erklärt, was Belgrad allerdings nicht anerkennt. Immer wieder kommt es im Kosovo zu Spannungen zwischen der Mehrheit der ethnischen Albaner und der serbischen Minderheit, die vor allem im Norden des Landes lebt. Für den 9. Februar sind im Kosovo Parlamentswahlen anberaumt. Kosovos Regierungschef Albin Kurti warb im Wahlkampf mit einem strikten Vorgehen gegen die von Serbien unterstützten Institutionen im Land.
Quelle: ntv.de, dpa