Ifo-Studie Corona-Pandemie hat Konsum vom Stadtzentrum an den Stadtrand verlagert
21.09.2022, 10:11 Uhr
Passanten gehen durch eine Einkaufspassage.
(Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild)
Die Corona-Pandemie hat den Konsum einer Ifo-Studie zufolge vom Zentrum an den Stadtrand verlagert - und das dauerhaft. Der Umsatz in fünf deutschen Konsumzentren in den Innenstädten habe Ende Mai 2022 um zehn Prozent unter dem Vorkrisenniveau gelegen, während er in Wohngebieten in Vororten um bis zu 20 Prozent zugenommen habe, geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung der Münchner Forscher hervor.
Dafür wurden etwa Daten zu Einzelhandelsumsätzen ausgewertet, die der Kreditkartenanbieter Mastercard zur Verfügung gestellt hat. "Auch nach Auslaufen fast aller Corona-Maßnahmen kehren die Menschen nicht zu ihren Vorkrisen-Einkaufsgewohnheiten zurück", fasste Co-Autorin Carla Krolage vom Ifo-Institut die Studie zusammen.
Weniger Konsum im Zentrum, mehr Konsum in Wohngebieten und Vororten: Dieses Phänomen wird von Experten als "Donut-Effekt" bezeichnet. Dieser ist der Analyse zufolge vor allem in den Millionenstädten Berlin, München und Hamburg zu beobachten – an Wochentagen stärker als am Wochenende. Zwar sei an Samstagen kein Konsumrückgang in Innenstädten im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie zu erkennen. Dennoch gleiche dies nicht den Umsatzverlust an Wochentagen aus, stellten die Autorinnen und Autoren fest.
Weiteres Ergebnis der Untersuchung ist, dass (Wohn-)Gebiete, in denen traditionell früher wenig im Homeoffice gearbeitet wurde und die seit der Pandemie einen hohen Zuwachs an Homeoffice-Beschäftigten hatten, 20 Prozent mehr Konsum als vor der Pandemie verzeichnen. "Die Menschen haben sich ans Online-Shopping gewöhnt und sie arbeiten mehr von zuhause als vor der Pandemie", sagte Mitautor Jean-Victor Alipour. "Wohngebiete und Vororte werden zu eigenständigen Konsumzentren, in denen vor Ort deutlich mehr Geld ausgegeben wird."
Quelle: ntv.de, RTS