Illegale Handelsplattform Europol-Ermittler heben Chat-Dienst von Kriminellen aus
03.12.2024, 15:45 Uhr
Blick auf das Gebäude von Europol. Europol ist die EU-Polizeibehörde mit Sitz in Den Haag.
(Foto: Jerry Lampen/anp/dpa)
Niederländische und französische Ermittler haben nach Angaben von Europol eine Kommunikations-Plattform von Kriminellen abgeschaltet. Sie war von rund 8.000 Verdächtigen in 33 Sprachen genutzt worden, teilte Europol in Den Haag mit. Drei Monate lang hatten die Ermittler die Berichte mitgelesen. Die könnten nun für weitere Ermittlungen in ganz Europa genutzt werden.
2,3 Millionen Nachrichten in 33 Sprachen waren nach Angaben von der EU-Polizeibehörde abgefangen worden. In den Chats ging es Europol zufolge um Verbrechen wie Drogenschmuggel, Geldwäsche und Waffenhandel. In Spanien wurden zwei Verdächtige festgenommen, darunter auch der mutmaßliche Eigentümer, ein 52 Jahre alter Mann aus Litauen. Auch in Frankreich habe es eine Festnahme gegeben.
Die Plattform mit dem Namen Matrix war nach Angaben von Europol speziell für die Kommunikation von Kriminellen entwickelt worden. Niederländische Beamte hatten Matrix im Zuge der Ermittlungen zum Mord am prominenten Crime-Reporter Peter R. de Vries 2021 in Amsterdam entdeckt. Im Fluchtauto des Täters war ein Handy gefunden worden, auf dem Matrix installiert war.
Die Plattform sei technologisch sehr komplex gebaut, teilte die niederländische Polizei mit. Nutzer hätten sich sicher gefühlt. Zu der Plattform gehörten mehrere Apps. Nutzer konnten zum Beispiel verschlüsselte Nachrichten schicken, abhörsicher telefonieren und auch ihren Zahlungsverkehr festhalten. Die Nutzung kostete den Angaben der Polizei zufolge etwa 3.000 Euro pro Jahr. Um dem Dienst beizutreten, war eine Einladung nötig.
Die Ermittlungen waren von Europol und der europäischen Justizbehörde Eurojust koordiniert worden.
Quelle: ntv.de, dpa