Kurznachrichten

Debatte um SteuerreformGeplante steuerfreie Überstundenzuschläge führen kaum zu zusätzlichen Arbeitsplätzen

05.12.2025, 10:36 Uhr
In-Sachsen-Anhalt-zaehlen-rund-13-000-Arbeitsplaetze-zum-Bereich-der-Automobilzulieferer

Die von der Bundesregierung geplante steuerliche Befreiung von Überstundenzuschlägen sorgt einer Studie zufolge kaum für mehr Jobs.

Durch die geplante Reform werde der Staat zwischen elf und 45 Millionen Euro weniger einnehmen, geht aus der am Freitag veröffentlichten Untersuchung des Münchner Ifo-Instituts im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hervor. Es könnten zwar zwischen 3000 und 12.000 Vollzeitstellen entstehen. Dies gleiche das Defizit steuerlicher Mindereinnahmen aber nicht aus. "Unterm Strich hätte die geplante Reform kaum Effekte auf Beschäftigung, Steueraufkommen und Wachstum", sagte Ifo-Forscher Volker Meier.

Grund für die geringen Auswirkungen der geplanten Reform ist der Studie zufolge, dass auch nach der Reform nur ein Bruchteil der Beschäftigten Überstundenzuschläge erhalten dürfte. "Durchschnittlich ist bei diesen Vollzeitbeschäftigten mit sieben Überstunden pro Woche zu rechnen", sagte Ifo-Forscher Leander Andres. "Die Steuerbefreiung wird ihre wöchentliche Arbeitszeit im Mittel allerdings nur um etwa eine halbe Stunde erhöhen."

Im vergangenen Jahr haben den Angaben zufolge etwas weniger als 4,4 Millionen der insgesamt 39,1 Millionen Beschäftigten in Deutschland Überstunden geleistet. Von diesen glichen 71 Prozent Überstunden durch ein Arbeitszeitkonto aus. 19 Prozent bekamen Überstunden nicht bezahlt. Lediglich 16 Prozent - insgesamt etwa 688.000 Beschäftigte - leisteten demnach tatsächlich bezahlte Überstunden.

In ihrem Koalitionsvertrag haben Union und SPD vereinbart, allein die Zuschläge auf die Überstundenvergütung in der Einkommensteuer freizustellen. Damit sollen Mehrarbeit gefördert und der Fachkräftemangel gedämpft werden. Unangetastet bleibt die Besteuerung der regulären Vergütung der Überstunden, betonte das Ifo-Institut.

Quelle: ntv.de, rts