China wär härter betroffen Studie: Abkopplung von China wäre für Deutschland wirtschaftlicher Schock
14.12.2023, 10:09 Uhr
Das Containerterminal im Hafen von Lianyungang in der ostchinesischen Provinz Jiangsu.
(Foto: Wang Chun/XinHua/dpa)
Eine Abkopplung von China wäre einer Studie zufolge für die deutsche Wirtschaft ein schwerer Schlag ins Kontor. Bei einem abrupten Handelsstopp mit der Volksrepublik würde die hiesige Wirtschaft um rund fünf Prozent einbrechen, wie am Donnerstag veröffentlichte Simulationsrechnungen unter Federführung des IfW Kiel ergeben.
"Der Handel mit China bringt uns Wohlstand und ist kurzfristig praktisch nicht zu ersetzen, sagte Moritz Schularick, Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel). Doch besitze Deutschland wirtschaftlich genug Widerstandskraft, um selbst ein solch extremes Szenario zu überstehen. Der Schock ist demnach vergleichbar mit dem nach der Finanzkrise oder der Corona-Pandemie.
Mittel- bis langfristig pendelt sich der Verlust dem Szenario zufolge auf jährlich rund 1,5 Prozent ein. Bei einem schrittweisen, behutsamen Zurückfahren der Handelsbeziehungen würden die hohen Anfangskosten vermieden. Hohe Kosten würden für Deutschland laut Studie vor allem durch die kurzfristigen Auswirkungen eines plötzlichen Handelsabbruchs entstehen, da bestehende Handelsverbindungen mit China nicht umgehend kompensiert werden könnten. Chinas Präsident Xi Jinping hat die Europäische Union davor gewarnt, sein Land als Rivalen zu betrachten und auf einen Konfrontationskurs zu gehen. Auf einem Gipfeltreffen in Peking mit EU-Spitzenvertretern, darunter Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, betonte Xi jüngst die Bereitschaft, mit der EU wirtschaftlich enger zusammenzuarbeiten.
Die Analyse "Was wäre wenn? Die Auswirkungen einer harten Abkopplung von China auf die deutsche Wirtschaft" simuliert einen Zerfall der Weltwirtschaft in zwei verfeindete Blöcke, die jegliche Handelsbeziehungen gekappt haben: Die G7-Staaten und die EU auf der einen, China und Verbündete wie Russland auf der anderen Seite. Hinzu kommen einige neutrale Länder wie Brasilien, die mit beiden Blöcken Handel treiben.
Den IfW-Forschern zufolge würde ein solches Szenario China deutlich härter treffen als Deutschland. In allen simulierten Prognosen seien die Kosten für China in Relation zur Wirtschaftskraft höher, "nämlich um rund 60 Prozent", hieß es.
Quelle: ntv.de