Wirtschaft

Verkauf von GBW-Immobilien BayernLB versilbert Wohnungen

BayernLB-Chef Häusler (li.) und Bayerns Finanzminister Söder wollen rund 32.000 Wohnungen im Freistaat verkaufen.

BayernLB-Chef Häusler (li.) und Bayerns Finanzminister Söder wollen rund 32.000 Wohnungen im Freistaat verkaufen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei der BayernLB soll im nächsten Jahr die Kasse klingeln: Die Landesbank will Tausende Privatwohnungen verkaufen. Die Mieter sollen beim wahrscheinlich größten Immobiliendeal des Jahres mit einer Sozialcharta geschützt werden – doch ob das reicht, ist umstritten.

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Es wird wohl der größte Verkauf privater Wohnungen im nächsten Jahr: Die BayernLB will ihre Tochter GBW mit mehr als 32.000 Objekten im Freistaat bis April 2013 loswerden, wie Bankchef Gerd Häusler ankündigte. Deutschlands zweitgrößte Landesbank kann Experten zufolge auf einen Erlös von rund zwei Mrd. Euro hoffen und würde mit dem Verkauf Vorgaben der EU-Kommission erfüllen. Interesse haben bislang die betroffenen Kommunen und die Augsburger Immobiliengesellschaft Patrizia angemeldet.

Beide würden, weil sie allein zu finanzschwach sind, zusammen mit Co-Investoren an den Start gehen. Die Patrizia und die Kommunen dürften aber noch Konkurrenz von Finanzinvestoren bekommen. Die bayerische Landesregierung will Mieter mit einer umfangreichen Sozialcharta schützen - und das Thema so aus dem Wahlkampf heraushalten.

Häusler sagte, der Verkaufsprozess werde in den nächsten Tagen mit einer Ausschreibung beginnen. Bis zum Jahresende würden unverbindliche Offerten eingeholt. Anfang 2013 bekämen Interessenten dann Einblick in die GBW-Bücher. Bis April solle das Verfahren möglichst abgeschlossen sein. Formal hat die Bank aus Brüssel eine Frist von Ende 2013 bekommen. Vertreter der EU-Kommission werden eingebunden. So soll sichergestellt sein, dass kein Interessent benachteiligt wird.

Zuletzt hatte die Landesbank Baden-Württemberg Anfang des Jahres 21.000 Wohnungen verkauft. Hier hatte das Patrizia-Konsortium mit mehreren Versicherern und Pensionskassen den Zuschlag bekommen - und lag am Ende hauchdünn vor den Kommunen. Weil Bayern wirtschaftlich ähnlich attraktiv ist, die GBW aber mehr Wohnungen im Angebot hat, wird hier mit einem Preis Richtung zwei Mrd. Euro gerechnet. Die GBW gibt den Verkehrswert ihrer Objekte sogar mit rund 2,4 Mrd. Euro an. Ein Drittel des Portfolios entfällt auf München und das Umland, wo die Miet- und Kaufpreise in den vergangenen Jahren durch die Decke gingen. Größere Bestände hat die BayernLB-Tochter zudem in Nürnberg, Erlangen, Regensburg, Landshut, Würzburg und Aschaffenburg.

Sozialcharta soll Mieter schützen

Allerdings könnten Mieterschutz-Klauseln einige private Investoren abschrecken oder zumindest den Preis drücken. Bayerns Finanzminister Markus Söder sprach von einer "Sozialcharta XXL", die nicht verhandelbar sei. Unter anderem hätten Mieter von über 60 Jahren einen lebenslangen Kündigungsschutz, Luxussanierungen seien auf Sicht von fünf Jahren ausgeschlossen. Bei Veräußerungen sollen Mieter und Kommunen ein Vorkaufsrecht haben, Mieterhöhungen werden in den einzelnen Verträgen strenger geregelt als im Gesetz.

CSU-Politiker Söder betonte zudem, der Freistaat werde nicht selbst bieten, wie es die Oppositionsparteien in Bayern fordern. Ansonsten drohe erneut Ärger mit Brüssel. Söder forderte die bayerischen Genossenschaften auf, den Kommunen finanziell zu helfen. Bankchef Häusler sagte, vermutlich werde das höchste Angebot am Ende auch den Zuschlag bekommen, um ein Veto der EU-Kommission zu verhindern.

Patrizia brachte sich derweil bereits öffentlich in Stellung: "Wir stehen bereit, um loszulegen", sagte Finanzchef Arwed Fischer. Man werde wieder zusammen mit Co-Investoren bieten. "Es besteht genug Interesse. Wir werden sicher keinen Engpass bekommen." Langfristig orientierten Investoren fehlt derzeit die Alternative. Staatsanleihen, lange das Lieblingsobjekt vieler Versicherer, sind in der Schuldenkrise zu riskant geworden oder bringen wie deutsche Bundesanleihen nur noch eine Mini-Rendite. Mit Deals wie den LBBW-Wohnungen seien trotz umfangreicher Mieterschutzklauseln Renditen von mindestens vier Prozent, ab dem dritten Jahr von über fünf Prozent drin, sagte Fischer.

Quelle: ntv.de, rts

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