Trotz Schuldenkrise Deutschland exportiert mehr
09.07.2012, 08:35 UhrDeutschlands Exporte sorgen für eine Überraschung: Die Ausfuhren steigen im Mai kräftig. Doch für die Zukunft zeichnen sich Rückschläge ab.
Die deutschen Exporte haben im Mai trotz europäischer Schuldenkrise und globaler Konjunkturflaute überraschend zugelegt. Sie kletterten um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Der Umsatz stieg damit rund zehnmal stärker als von Fachleuten erwartet.
Im Mai wurden von Deutschland Waren im Wert von 92,5 Mrd. Euro ausgeführt und Waren im Wert von 77,2 Mrd. Euro eingeführt. Die Importe lagen damit um 6,3 Prozent höher als im Vormonat. Während die Ausfuhren in die gegen eine Rezession kämpfenden Euro-Länder um 2,3 Prozent zurückgingen, legten sie in die Länder außerhalb der Europäischen Union um 3,4 Prozent zu.
Eurozone in Schwierigkeiten
Die Außenhandelsbilanz schloss im Mai mit einem Überschuss von 15,3 Mrd. Euro ab. Im Vorjahr hatte der Positivsaldo 14,6 Mrd. Euro betragen. Kalender- und saisonbereinigt betrug der Handelsbilanzüberschuss im Berichtsmonat 15,0 Mrd. Euro. Im April waren die Exporte allerdings zum ersten Mal diesem Jahr gesunken und zwar um 1,7 Prozent, die Importe hatten um 4,9 Prozent nachgegeben.
Die Wirtschaft muss in den kommenden Monaten Rückschläge fürchten. Denn viele Handelspartner aus der Eurozone stehen an der Schwelle zur Rezession oder stecken bereits mitten darin. Zuletzt lief es auch in den boomenden Schwellenländern, wo die deutschen Exporteure noch zulegen, deutlich schlechter: Chinas Wirtschaft dürfte in diesem Jahr so langsam wachsen wie seit 1999 nicht mehr und hat zur Ankurbelung der Konjunktur zweimal binnen weniger Wochen die Leitzinsen gesenkt.
Quelle: ntv.de, jga/DJ/rs