Über 7 Billionen Euro Erspartes Die Deutschen werden immer reicher
16.07.2021, 14:48 Uhr
Für die einen Sekt, für die anderen Wasser. Wie sich das Geldvermögen in der Bevölkerung verteilt, lässt sich an den Bundesbank-Zahlen nicht ablesen.
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Das Geldvermögen der deutschen Privathaushalte eilt von Rekord zu Rekord. Erstmals liegen in der Summe mehr als sieben Billionen Euro auf der hohen Kante. Beliebt sind Bargeld und Bankeinlagen, aber auch Wertpapiere und Sparen machen sich bezahlt.
Die Deutschen sind so reich wie nie. Im ersten Quartal 2021 nahm das Geldvermögen der Privathaushalte um 192 Milliarden Euro auf den neuen Rekordwert von 7,14 Billionen Euro zu, wie die Bundesbank in Frankfurt mitteilte. Zum ersten Mal wurde damit die Schwelle von 7 Billionen Euro übertroffen. Hinter dem Zuwachs stehen insbesondere Kursgewinne bei Aktien und Investmentfonds. Wie sich das Geldvermögen in der Bevölkerung verteilt, lässt sich an den Zahlen allerdings nicht ablesen.
Bargeld und Bankeinlagen, die für Privathaushalte schnell verfügbare Mittel sind, nahmen im Auftaktquartal des Jahres um 47 Milliarden Euro zu. Das ist etwas weniger als im vorangegangenen Quartal. Die Ansprüche gegenüber Versicherungen erhöhten sich um 27 Milliarden Euro. "Insgesamt lässt sich bei privaten Haushalten nach wie vor eine ausgeprägte Präferenz für liquide oder als risikoarm wahrgenommene Anlageformen feststellen", erklärte die Bundesbank.
Rekord am Kapitalmarkt
Allerdings nahm auch das Engagement an der Börse im ersten Quartal weiter zu. Beliebt waren insbesondere Investmentfonds. Die Haushalte erwarben für 25 Milliarden Euro Anteile an solchen Fonds. Das war laut Bundesbank so viel wie nie zuvor. "Das weiter zunehmende Engagement am Kapitalmarkt" spreche "für ein gestiegenes Renditebewusstsein", befand die Bundesbank.
Bei den Aktien wurde vor allem in inländische Firmentitel investiert. Kursgewinne an den Finanzmärkten sorgten für viel Schub - insgesamt 63 Milliarden Euro betrug der Zuwachs des Geldvermögens durch Bewertungsgewinne. Viele Anleger profitierten von der steilen Erholung der Kurse nach dem Corona-Crash im Februar und März 2020. Insgesamt jedoch machen Aktien und Fonds nach wie vor nur einen Bruchteil des gesamten Geldvermögens der Privathaushalte aus.
Ein weiterer Grund für das insgesamt gewachsene Vermögen: Im vergangenen Jahr sparten die Menschen in Deutschland wie die Weltmeister - zum großen Teil notgedrungen, weil Reisen ausfielen und Geschäfte sowie Gaststätten über weite Strecken Dienstleistungen nur eingeschränkt anbieten durften. Die Sparquote schnellte 2020 auf das Rekordhoch von 16,2 Prozent. Das heißt: Von 100 Euro verfügbarem Einkommen legten die Haushalte im Schnitt gut 16 Euro auf die hohe Kante.
Volkswirte gehen davon aus, dass die Menschen nach der Vollbremsung in der Pandemie dank Impfungen und Lockerungen zunehmend einiges an Konsum nachholen werden. Dennoch dürfte das Geldvermögen weiter wachsen - dank Wertzuwächsen bei Aktien, Fonds und Zertifikaten. Die DZ Bank prognostiziert für das laufende Jahr ein Geldvermögen von 7,6 Billionen Euro, 2022 könnte das Geldvermögen dann an der Marke von 8 Billionen Euro kratzen. Die Verschuldung der Haushalte nahm um 17 Milliarden Euro auf 1,98 Billionen Euro zu. Nicht berücksichtigt bei der Bundesbank-Aufstellung sind Immobilien.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa