Wirtschaft

Der Twist geht weiter Fed zieht Konjunkturspritze auf

Die Fed ist sich sicher: Die US-Konjunktur braucht weiterhin starke Medizin.

Die Fed ist sich sicher: Die US-Konjunktur braucht weiterhin starke Medizin.

(Foto: picture alliance / dpa)

Um der Konjunktur auf die Sprünge zu helfen, verlängert die US-Notenbank Fed die "Operation Twist". Dabei geht es um ein Umschichten des Anleihebestandes, um sukzessive kurzfristige durch langfristige Vermögenswerte zu ersetzen. Damit will die Fed die langfristigen Zinsen weiter drücken und so die Wirtschaft anschieben.

Die US-Notenbank Federal Reserve greift der lahmenden Wirtschaft weiter unter die Arme. Sie beschloss, ihre in diesem Monat auslaufende "Operation Twist" bis Ende des Jahres zu verlängern und dafür rund 267 Mrd. Dollar in die Hand zu nehmen. Durch ein Umschichten ihrer Vermögensbestände will sie die langfristigen Zinsen weiter senken und damit Kredite tendenziell billiger machen.

Den bereits ultraniedrigen Leitzins beließen die Notenbanker um Fed-Präsident Ben Bernanke in einer Spanne von null bis 0,25 Prozent. Zugleich erneuerte die Notenbank ihr Bekenntnis, den Schlüsselzins bis mindestens Ende 2014 auf sehr niedrigem Niveau zu belassen.

Im Rahmen der "Operation Twist" werden Staatsanleihen mit kürzeren Laufzeiten durch Papiere mit längeren Laufzeiten ersetzt, um die Marktzinsen am langen Ende zu drücken. Eine erste Runde solcher Käufe im Volumen von 400 Mrd. Dollar läuft diesen Monat aus. Die neue Runde soll bis Ende des Jahres dauern.

Arbeitslosigkeit steigt

Auf den Ankauf von Staatsanleihen in großem Stil verzichtete die Fed allerdings und fuhr damit im Kampf gegen die Wirtschaftskrise nicht ihr schwerstes Geschütz auf. Einige Experten hatten darauf spekuliert, dass die Fed eine weitere Runde einer geldpolitischen Lockerung - im Fachjargon QE 3 genannt - einleiten würde.

Während der Finanzkrise 2008 und 2009 hatte die Zentralbank mit gewaltigen Geldspritzen versucht, das Wirtschafts- und Finanzsystem vor einem Kollaps zu bewahren. In einer ersten Runde der quantitativen Lockerung kaufte die Notenbank für 300 Mrd. Dollar US-Staatsanleihen und für rund 1,2 Billionen Dollar andere Wertpapiere, etwa mit Immobilien besicherte Anleihen und Papiere der staatlichen Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac. In einer zweiten Runde kaufte die Notenbank dann weitere US-Staatsanleihen für 600 Mrd. Dollar.

Die Wirtschaftserholung in den USA steht auf tönernen Füßen. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Januar bis März nur mit einer Jahresrate von 1,9 Prozent zu. Ende 2011 war die weltgrößte Volkswirtschaft noch um 3,0 Prozent gewachsen. Auch die Lage am US-Jobmarkt ist weiter angespannt. Die Arbeitslosenquote stieg im Mai von 8,1 auf 8,2 Prozent.

Vor diesem Hintergrund senkte die Fed ihre Konjunkturprognose. In diesem Jahr werde die US-Wirtschaft voraussichtlich nur zwischen 1,9 und 2,4 Prozent wachsen, hieß es. Im April war die Notenbank noch von einem Wert zwischen 2,4 und 2,9 Prozent ausgegangen.

Auch für die kommenden Jahre sieht die Fed einen langsameren Anstieg beim Bruttoinlandsprodukt als bisher. Man sei zu optimistisch gewesen, was die wirtschaftliche Erholung angehe, sagte Notenbankchef Ben Bernanke. Auch die Arbeitslosigkeit in den USA sinke langsamer als erwartet.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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