Wirtschaft

Umsatzplus trotz Rabatten Gazprom-Gewinn verflüchtigt sich etwas

Gestiegene Betriebskosten und geringere Finanzerlöse schmälern den Überschuss.

Gestiegene Betriebskosten und geringere Finanzerlöse schmälern den Überschuss.

(Foto: REUTERS)

Der staatliche russische Gasriese Gazprom profitiert von einer höheren Nachfrage. Im vergangenen Jahr weitet das Unternehmen seine Lieferungen nach Europa teils erheblich aus. Allerdings läuft es im dritten Quartal unrund.

Der russische Gazprom-Konzern hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Gas nach Deutschland gepumpt. Insgesamt stieg die Menge auf Jahressicht um gut ein Fünftel, wie das Unternehmen mitteilte. Insgesamt legten die Lieferungen in die EU und die Türkei um um 16 Prozent auf etwa 161,5 Milliarden Kubikmeter zu.

Gazprom habe von einer gesunkenen Nachfrage von Energie aus der Konfliktregion Nordafrika profitiert, hieß es in Moskau als einer der Gründe. Das Unternehmen hatte zudem Kunden in Europa auf deren Druck hin Rabatte eingeräumt. Für 1000 Kubikmeter zahlten die Kunden etwas über 380 Dollar, 2012 waren es noch 400 Dollar.

Gazprom deckt etwa ein Drittel des Erdgasbedarfs in Europa. Damit erwirtschaftet der russische Konzern gut die Hälfte seines Umsatzes und knapp ein Fünftel der russischen Deviseneinnahmen. 2012 war der Export im Vergleich zu 2011 noch um sieben Prozent gesunken.

Gewinn steigt

Wie es weiter hieß, ging der Gewinn im dritten Geschäftsquartal wegen höherer Betriebskosten und geringerer Einnahmen aus Finanzgeschäften auf gut 276 Milliarden russische Rubel - umgerechnet knapp 6 Milliarden Euro - zurück. Dagegen kletterten die Erlöse um 7,4 Prozent auf 1,2 Billionen Rubel.

In den ersten neun Monaten per Ende September erhöhte sich der Überschuss indes um 3,8 Prozent auf 827 Milliarden Rubel. Der Umsatz legte um 6,4 Prozent auf rund 3,4 Billionen Rubel zu, wie das Staatsunternehmen, an dem Russland 50 Prozent plus einer Aktie besitzt, weiter mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatten Gazprom die niedrigere Nachfrage und der scharfe Wettbewerb auf dem europäischen Markt belastet.

Gazprom, das weltweit größte Erdgasförderunternehmen, hatte sich einen jahrelangen Streit um fixe Gaspreise mit der deutschen RWE geliefert. Im Sommer entschied ein internationales Schiedsgericht, dem RWE-Antrag auf eine Änderung der Gas-Bezugsverträge weitgehend stattgegeben. Dadurch wurde die starre Koppelung an den Ölpreis gelöst. Gazprom musste eine Nachzahlung an RWE und auch an Eon leisten. Die Koppelung hatte das Gasgeschäft für die europäischen Importeure wie Eon und RWE zu einem gewaltigen Verlustbringer gemacht.

Kritik an Arktis-Bohrungen

Unterdessen ist russische Gasriese Gazprom ebenso wie die US-Textilkette Gap am Rande des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos mit den kritischen "Public Eye Awards" bedacht worden. Gap sei dabei der Hauptpreis zugesprochen worden, weil sich der US-Konzern gegen Reformen in der Textilbranche in Bangladesch sträube, teilten die Organisationen Greenpeace und "Erklärung von Bern" mit.

Das US-Unternehmen weigere sich, trotz des folgenschweren Einsturzes von Produktionsgebäuden in Bangladesch mit über 1100 Toten im vergangenen Mai, das internationale Abkommen über die Verbesserung des Arbeits- und Brandschutzes in dem Land zu unterzeichnen.

Gazprom erhielt den "Public Eye"-Publikumspreis. Der Konzern bohre in der Arktis nach Erdöl und riskiere dabei Umweltschäden, erklärten die Preisverleiher. An der Online-Abstimmung über den Publikumspreis nahmen den Angaben zufolge rund 280.000 Menschen teil.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/DJ

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