Durch Japan und Libyen Hapag-IPO wohl später
21.03.2011, 20:49 UhrDer milliardenschwere Börsengang von Hapag-Lloyd findet nun doch nicht vor Ostern statt. Die Eigner reagieren damit auf das derzeit unruhige Marktumfeld. In Unternehmenskreisen wird ein Gang aufs Parkett noch in der ersten Jahreshälfte nicht ausgeschlossen.
Die Eigner von Hapag-Lloyd haben eine Entscheidung über den Börsengang der Hamburger Container-Reederei verschoben. Die Ankündigung sei nach den Turbulenzen an den Finanzmärkten wegen der Katastrophe in Japan und der Situation in Libyen vertagt worden, sagte ein Sprecher des Konsortiums Albert Ballin.
Die Märkte seien derzeit sehr unsicher. Darauf könne man keine Entscheidung bauen, verlautete von Albert Ballin weiter. Man wolle das Marktumfeld weiter beobachten. In Unternehmenskreisen wurde ein Gang aufs Parkett noch in der ersten Jahreshälfte nicht ausgeschlossen. In Finanzkreisen war bisher ein solcher Schritt noch vor Ostern erwartet worden. Das ist mit der nun verkündeten Verschiebung unwahrscheinlich.
Das Albert-Ballin-Konsortium, das die Mehrheit an der Hamburger Traditionsreederei hält, beriet über die Zukunft von Hapag-Lloyd. Der Kurssturz an den Aktienmärkten nach der Katastrophe in Japan hatte die Börsenpläne mehrerer Unternehmen ins Wanken gebracht. Für zusätzliche Unsicherheit sorgten nach dem Militärschlag westlicher Staaten in Libyen die Turbulenzen am Ölmarkt.
Tui dampft Anteil ein
Angesichts des deutlich gestiegenen Erdölpreises rechnet Hapag-Lloyd, weltweit Nummer fünf unter den Containerreedereien, im laufenden Jahr mit einem niedrigeren Gewinn. 2010 hatte das Hamburger Unternehmen dank der gestiegenen Transportnachfrage durch die Wirtschaftserholung einen Rekordgewinn eingefahren. 2009 hatte wegen der kriselnden Schifffahrtsmärkte noch ein Verlust zu Buche gestanden.
Im Zuge des Börsengangs will sich die ehemalige Hapag-Lloyd-Mutter Tui weitgehend aus ihrer Beteiligung zurückziehen. Der Großaktionär hatte bereits vor Kurzem gut elf Prozent an das Albert-Ballin-Konsortium verkauft. Damit sinkt der Anteil des Reiskonzerns auf 38,4 Prozent. Weitere bis zu 30 Prozent wollte Tui Finanzkreisen zufolge im Rahmen des Börsengangs verkaufen.
Das Konsortium Albert Ballin, zu dem neben der Stadt Hamburg und dem Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne (Kühne + Nagel) mehrere Finanzunternehmen gehören, hält bereits etwas mehr als die Hälfte der Hapag-Lloyd-Anteile.
Quelle: ntv.de, rts