Wirtschaft

Jeder Zweite ohne Arbeit Krise trifft junge Griechen

Die Jungen büßen für die Fehler der Alten: Eine ganze Generation muss die Auswirkungen der jahrzehntelangen Schuldenpolitik ertragen.

Die Jungen büßen für die Fehler der Alten: Eine ganze Generation muss die Auswirkungen der jahrzehntelangen Schuldenpolitik ertragen.

(Foto: REUTERS)

Die Auswirkungen der Schuldenkrise mit Sparzwang, Konjunktureinbruch und Perspektivlosigkeit frisst sich immer tiefer in den griechischen Arbeitsmarkt: Jüngsten Statistiken aus Athen zufolge erreicht die Arbeitslosenquote in der Gruppe der unter 24-Jährigen dramatische Ausmaße.

Neuwahlen am 6. Mai: Regierungschef Lukas Papademos (l.) erklärt Staatspräsident Karolos Papoulias den Zeitplan.

Neuwahlen am 6. Mai: Regierungschef Lukas Papademos (l.) erklärt Staatspräsident Karolos Papoulias den Zeitplan.

(Foto: AP)

Jeder zweite junge Grieche ist ohne Arbeit: 50,8 Prozent der Menschen zwischen 15 und 24 Jahren gingen in dem rezessionsgeplagten Mittelmeerland im Januar keiner regulären Arbeit nach, wie das Statistikamt Elstat mitteilte. Das sind doppelt so viele wie vor drei Jahren.

Die Arbeitslosigkeit erreichte zu Jahresbeginn einen Rekordwert und stieg auf 21,8 Prozent. Das ist zweimal so hoch wie der Durchschnitt in der Eurozone. Nur in Spanien sieht es noch schlechter aus: Im ersten Quartal lag die offizielle Arbeitslosenquote hier bei 22,9 Prozent. In Deutschland waren im März 7,2 Prozent ohne Arbeit.

Im Zuge des drastischen Sparkurses der griechischen Regierung gingen die Staatsausgaben zurück, viele Unternehmen meldeten Insolvenz an oder entließen Teile der Belegschaft. Diese Situation hat sich zuletzt noch verschärft. Im Jahr 2010 lag die Arbeitslosenquote bei 12,5 Prozent, ein Jahr später waren es im Schnitt bereits 17,7 Prozent.

Harte Kehrtwende

Seit 2008 ist die griechische Wirtschaftsleistung um ein Fünftel geschrumpft. In diesem Zeitraum sind etwa 600.000 Stellen verloren gegangen. Wegen der zunehmenden Anträge auf Arbeitslosengeld fällt es der Regierung in Athen zunehmend schwer, ihre Haushaltsziele zu erreichen.

Insgesamt waren in dem Land im Januar 1,08 Millionen Menschen ohne Arbeit. Das sind nach Angaben des Statistikamtes 47 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Arbeiter und Angestellten fiel auf ein Rekordtief von 3,88 Millionen. Auch für viele Erwerbstätige ist es schwierig, den Lebensstandard zu halten.

Der Staat hat den Mindestlohn um etwa ein Fünftel auf rund 580 Euro im Monat gekürzt. Gleichzeitig bekommen auch die Griechen die weltweit steigenden Energiepreise zu spüren. Über den Umweg der anziehenden Transportkosten verteuert der Anstieg bei Benzin, Diesel und Schweröl nahezu alle Güter des täglichen Bedarfs.

Quelle: ntv.de, rts

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