Wirtschaft

Nach 1268 Tagen ist Zahltag Lehman Brothers hakt Pleite ab

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(Foto: REUTERS)

Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers reißt die Finanzwelt 2008 in eine schwere Krise, nun zieht der Insolvenzverwalter einen Strich. Die Bank beendet das Insolvenzverfahren und zahlt den Gläubigern aus, was von Lehman übrig bleibt. Den größten Teil ihrer Forderungen müssen sie abschreiben.

Nach fast dreieinhalb Jahren ist die Insolvenz für die US-Investmentbank Lehman Brothers Geschichte. Das Unternehmen erklärte das Gläubigerschutzverfahren (Chapter 11) nach 1268 Tagen offiziell für beendet. Das bedeutet aber keinen Neustart: "Unser Ziel bleibt es, das bestmögliche Ergebnis für unsere Gläubiger herauszuholen", sagte der fürs Tagesgeschäft zuständige Manager John Suckow.

Vom 17. April an soll der Rest des Vermögens an die Gläubiger ausgeschüttet werden: Sie können mit der Auszahlung von etwa 65 Mrd. Dollar rechnen - mehr als 300 Mrd. Dollar an Forderungen hatten sie angemeldet. Viele der Vermögenswerte sind jedoch nicht flüssig, sondern in Immobilien oder Finanzgeschäften verborgen.

Ein neues Management soll die Schätze nun heben, dann an die Gläubiger auszahlen und Lehman Brothers endgültig abwickeln. Es könnte aber noch Jahre dauern, bis die Lichter ausgehen. Konkursrichter James Peck hatte den Insolvenzplan von Lehman Brothers im Dezember genehmigt.

Dramatische Folgen

Die Pleite war der Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise gewesen. Mit 639 Mrd. Dollar war sie die größte Insolvenz der US-Geschichte. Wegen der dramatischen Verwerfungen, die sie an den Märkten auslöste, bemühten sich die USA und andere Regierungen von da an mit Milliardensummen, alle großen Banken zu retten.

Auch für den Insolvenzverwalter der deutschen Lehman-Tochter, Michael Frege, ist im April Zahltag. Sie ist einer der größten Gläubiger des US-Mutterkonzerns, weil dieser einen großen Teil seiner normalen Bankgeschäfte über die Lehman Brothers Bankhaus AG abwickelte, da diese eine Banklizenz hatte, sagte Frege im Januar der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei gelungen, strittige Vermögenspositionen zugunsten der deutschen Gläubiger zu regeln. "Wir haben dort beachtliche Erträge erhalten", sagte Frege.

Zu den Nutznießern zählen dann unter anderem die Bundesbank und die deutschen Privatbanken. Um die Lehman-Kunden entschädigen zu können, hatte der Einlagensicherungsfonds der privaten Banken eine Garantie über 6,3 Mrd. Euro vom Bankenrettungsfonds Soffin gebraucht, mit der eine Anleihe begeben wurde. Die Einzahlungen der privaten Banken in den Fonds hätten für die Bewältigung der Milliarden-Pleite nicht gereicht. Das deutsche Insolvenzverfahren wird sich allerdings noch über drei bis fünf Jahre hinziehen.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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