Verbale Attacke gegen Geldgeber Papandreou ist sauer
13.02.2011, 10:05 UhrEU, IWF und EZB sorgen beim griechischen Ministerpräsidenten Papandreou für Verärgerung. So hat zum beispiel der IWF kritisiert, dass sich einige Berufsstände notwendigen Reformen widersetzten. Der Regierungschef weist dies als inakzeptabel zurück.

Giorgos Papandreou hat seinen Griechen eine Rosskur verordnet und steht dadurch innenpolitisch permanent unter Druck.
(Foto: REUTERS)
Das hoch verschuldete Griechenland hat ungewöhnlich harsche Kritik an seinen internationalen Geldgebern geübt. Ministerpräsident Giorgos Papandreou beschwerte sich beim Internationalen Währungsfonds (IWF) über das Vorgehen von IWF-Inspektoren, die das milliardenschwere Rettungsprogramm für das finanziell schwer angeschlagene Mittelmeerland betreuen.
Der sozialistische Regierungschef teilte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn seinem Büro zufolge in einem Telefongespräch mit, die Athener Regierung betrachte das Verhalten der Vertreter von IWF, EU und EZB als inakzeptabel. Der IWF hatte kritisiert, dass sich einige Berufsstände notwendigen Reformen widersetzten.
Apotheker, Busfahrer und Ärzte hatten wochenlang mit Streiks und Demonstrationen immer wieder gegen Veränderungen ihrer Arbeitsbedingungen protestiert. Der IWF hatte diesen Berufsgruppen öffentlich vorgeworfen, durch ihr Festhalten an Privilegien die Reformen zu behindern und der Gesellschaft insgesamt eine große Last aufzubürden. Daraufhin war Papandreous Regierung von der griechischen Presse scharf dafür kritisiert worden, nicht angemessen auf die Forderungen nach rascheren Reformen reagiert zu haben.
IWF und EU hatten Ende der Woche den Weg für die nächste Hilfstranche im Volumen von 15 Milliarden Euro freigemacht. Die Geldgeber äußerten sich aber kritischer als zuvor zu den Fortschritten der griechischen Reformen. Im Mai vergangenen Jahres hatte Griechenland als erstes Land Finanzhilfen der EU und des IWF in Höhe von 110 Milliarden Euro erhalten.
Quelle: ntv.de, rts