Wirtschaft

Preisauftrieb in der Eurozone Inflation bedrängt Währungshüter

Wenn Werte vor die Hunde gehen ...

Wenn Werte vor die Hunde gehen ...

(Foto: REUTERS)

Die Messwerte der Statistiker dürften skeptische Beobachter kaum beruhigen: Im Sommermonat Juni verharrt die Teuerungsrate im gemeinsamen Währungsgebiet der Europäer deutlich über der selbstgesetzten EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent.

Steigende Preise zehren am Wert der Ersparnisse: Dieses Schwein ist entleert und damit inflationsgeschützt.

Steigende Preise zehren am Wert der Ersparnisse: Dieses Schwein ist entleert und damit inflationsgeschützt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Inflation innerhalb der Eurozone bleibt auf dem tiefsten Stand seit 16 Monaten. Waren und Dienstleistungen kosteten im Juni durchschnittlich 2,4 Prozent mehr als vor einem Jahr, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat mit. Für den Euro-Raum markiert der Juni-Wert damit die schwächste monatliche Teuerungsrate seit Anfang 2011.

Innerhalb der 17 Staaten der Eurozone lag der Preisauftrieb im Mai laut Eurostat bei 2,4 Prozent, im April waren es 2,6 Prozent. Zum Vormonat sank das Niveau der Verbraucherpreise insgesamt um 0,1 Prozent. Grund dafür waren vor allem fallende Energiepreise: Tanken verbilligte sich um drei Prozent zum Mai und Heizöl war um 4,3 Prozent günstiger zu haben.

Am niedrigsten ist die Teuerung in der Eurozone derzeit im rezessionsgeplagten Griechenland (1,0 Prozent), die höchsten Werte verzeichnen Malta und Estland (4,4 Prozent). In Deutschland liegt sie mit 2,0 Prozent unter dem Durchschnitt.

Die Inflationsrate in allen 27 Ländern der EU betrug laut Eurostat im Juni 2,6 Prozent. Im Mai lag die EU-weite Teuerungsrate noch bei 2,5 Prozent. Damit liegt die jährliche Inflationsrate sowohl innerhalb der EU als auch in der Eurozone deutlich über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank sieht Preisstabilität innerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs - der Eurozone - bei einem Wert von knapp zwei Prozent gewährleistet.

Hinweise auf einen tendenziell nachlassenden Preisdruck hatte der EZB zuletzt bereits die Tür für eine geöffnet. Die Währungshüter um Präsident Mario Draghi hatten ihre Geldpolitik wegen der Schuldenkrise weiter gelockert und den Leitzins auf das Rekordtief von 0,75 Prozent gekappt. Sollte sich die Teuerungsrate in den kommenden Monaten weiter über der selbstgesetzten Zielmarke bewegen, dürften die Widerstände gegen eine weitere Absenkung der Leitzinsen wachsen.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

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