Wirtschaft

Anleger warten auf ZahlenUS-Börsen starten mit Verlusten in die Woche

17.11.2025, 23:57 Uhr
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Von den anstehenden Nvidia-Zahlen erwarten sich die Händler Aufschluss über die Nachhaltigkeit des KI-Booms. (Foto: picture alliance/dpa/XinHua)

Etliche Konjunkturdaten kommen auf die US-Anleger zu, außerdem stehen die mit Spannung erwarteten Zahlen von Nvidia an. Zum Wochenbeginn ist die Stimmung sehr reserviert.

Die US-Börsen haben zum Wochenstart nachgegeben. Nach dem Ende des längsten Regierungsstillstands in der Geschichte der USA zeigten sich die Anleger nervös und ließen angesichts bevorstehender Konjunkturdaten und der mit Spannung erwarteten Zahlen des KI-Chipkonzerns Nvidia Vorsicht walten. Der Dow-Jones-Index verlor 1,2 Prozent auf 46.590 Zähler, der breiter gefasste S&P 500 und der technologielastige Nasdaq rutschten jeweils fast um ein Prozent auf 6672 und 22.708 Punkte ab.

Für Aufsehen sorgte der Einstieg von Warren Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway bei der Google-Mutter Alphabet. Die Furcht vor einer Überbewertung von Technologieaktien hatte zuletzt einen weltweiten Ausverkauf ausgelöst. Berkshires Investition könnte nun als Vertrauensbeweis für den Sektor gewertet werden. Die Alphabet-Aktie ging mit einem Plus von mehr als drei Prozent aus dem Handel. Zwischenzeitlich waren die Papiere um 4,6 Prozent auf ein Rekordhoch gesprungen, nachdem Berkshire eine neue Beteiligung im Wert von 4,3 Milliarden Dollar an dem Tech-Giganten offengelegt hatte.

Zugleich reduzierte Berkshire seine Beteiligung an Apple, deren Papiere um 1,8 Prozent nachgaben. Die Aktien von Dell Technologies brachen um 8,4 Prozent ein, nachdem Morgan Stanley die Bewertung für den KI-Server-Hersteller gleich um zwei Stufen von "Overweight" auf "Underweight" gesenkt hatte. Die Papiere von Hewlett Packard Enterprise fielen nach einer Herabstufung durch Morgan Stanley ebenfalls um sieben Prozent.

Nvidia-Zahlen wegweisend für KI-Branche

Mit Spannung warteten die Börsianer auf die am Mittwoch nach Börsenschluss anstehenden Zahlen von Nvidia. Sie gelten als wichtiger Test für die Nachhaltigkeit der diesjährigen Rally bei KI-Aktien. Der Optionsmarkt deute auf eine Bewegung von sechs Prozent in beide Richtungen nach der Veröffentlichung der Zahlen hin, erklärte Jeff Favuzza, Technologiespezialist bei Jefferies. "Der Tech-Wachstumssektor scheint im Moment einen kleinen Dämpfer zu erhalten, was auf Gewinnmitnahmen vor dem Jahresende zurückzuführen sein könnte", sagte Brian Stutland, Investmentchef bei Equity Armor Investments. "Die Ergebnisse von Nvidia dürften jedoch Aufschluss darüber geben, wie viel diese Unternehmen bereit sind, für dessen Produkte auszugeben." Die Nvidia-Aktie gab 1,9 Prozent nach.

Mit Blick auf den KI-Hype stellen sich Experten wie Anleger seit Längerem die Frage, ob es sich mittlerweile um eine Blase handelt. "Die Frage ist, ob die Bewertungen den Aktienkurs rechtfertigen?", sagte Matthew Keator, geschäftsführender Gesellschafter der Vermögensverwaltung Keator Group. Dahinter stehe auch eine gewisse Sorge in Bezug auf die Beschäftigung, fügte er hinzu. Es gehe darum, "wie sich das Thema KI künftig auf die Arbeitsmarktzahlen auswirken wird und was das für die Arbeitslosenzahlen bedeutet". Portfoliostratege Tim Ghriskey von Ingalls & Snyder verwies auf die allgemeine Unsicherheit darüber, was von den Daten aus mehreren Monaten zu erwarten sei. "In den nächsten Wochen wird das ein wichtiger Schwerpunkt sein."

Im Blick haben die Anleger deshalb die nach dem Ende des Regierungsstillstands wieder anlaufenden Veröffentlichungen von Konjunkturdaten. Dazu gehören der für Donnerstag erwartete Arbeitsmarktbericht für September sowie das Protokoll der Oktobersitzung der US-Notenbank Fed am Mittwoch. Der stellvertretende Fed-Vorsitzende Philip Jefferson sagte am Montag, die Zentralbank müsse bei weiteren Zinssenkungen "langsam vorgehen". Die Erwartungen an eine Zinssenkung im Dezember sind zuletzt deutlich gesunken. Dem Fedwatch Tool der CME Group zufolge sehen Händler die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed die Zinsen im Dezember unverändert lässt, bei mehr als 57 Prozent. Vor einem Monat hatten sie noch mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 94 Prozent eine Senkung erwartet.

Gold gibt nach

Am Rohstoffmarkt ließ der Goldpreis Federn. Belastet wurde er von einem festeren Dollar und den gesunkenen Erwartungen an eine baldige US-Zinssenkung. Eine Feinunze kostete mit rund 4044 Dollar fast ein Prozent weniger. Der Markt sehe "eine unruhige Seitwärtsbewegung im Vorfeld der erwarteten Flut von Wirtschaftsdaten, nachdem die US-Regierung ihre Arbeit wieder aufgenommen hat", sagte David Meger, Direktor für Metallhandel bei High Ridge Futures.

Die Berichtssaison zum dritten Quartal läuft diese Woche aus. Es stehen jedoch noch die Zahlen der Einzelhandelsriesen Walmart, Home Depot und Target an. Die Investmentbank Morgan Stanley erwartet unterdessen, dass US-Aktien im kommenden Jahr besser abschneiden werden als andere Märkte.

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Quelle: ntv.de, ino/rts