Stabile Geschäfte Uniper beginnt mit Auslösung beim Staat
05.11.2024, 10:44 Uhr Artikel anhören
Vor allem das Wasserstoff-Geschäft entwickelt sich bislang nicht wie geplant.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Energiekonzern Uniper tippelt zurück in die Eigenständigkeit. Nach seiner Rettung durch den Staat geht ein erster Scheck zurück an den Steuerzahler. Im Tagesgeschäft läuft es derweil solide. Die Jahresprognose wird bestätigt.
Der Energiekonzern Uniper hat begonnen, die vom Bund für seine Rettung geleistete Staatshilfe zurückzuzahlen. Das Unternehmen habe dem Staat 530 Millionen Euro aus realisierten Schadenersatzzahlungen vom russischen Konzern Gazprom überwiesen, teilte Uniper mit. Der Konzern habe eine weitere Rückstellung für Zahlungen an den Bund gebildet, die mittlerweile knapp 2,5 Milliarden Euro wert sei. "Beide Zahlungen sind als Rückzahlungen an den deutschen Steuerzahler zu betrachten", erläuterte Uniper.
Der Bund hatte den größten deutschen Gaskonzern nach dem russischen Gaslieferstopp 2022 infolge des Überfalls auf die Ukraine mit Eigenkapital in Höhe von 13,5 Milliarden Euro vor der Pleite bewahrt. Nach der Verstaatlichung hält der Staat 99,12 Prozent an dem Unternehmen, muss den Anteil EU-Auflagen zufolge aber bis 2028 auf mindestens 25 Prozent plus eine Aktie reduzieren.
Im September hatte das Finanzministerium angekündigt, den Ausstieg vorzubereiten und Anteile wahrscheinlich über den Kapitalmarkt zu verkaufen. Aber auch andere Optionen würden geprüft. Insidern zufolge könnte der Bund im Frühjahr kommenden Jahres eine Minderheitsbeteiligung veräußern. Uniper betonte, dass der Bund aus dem Verkauf der Anteile weitere Erlöse erzielen werde.
Uniper bestätigte derweil die Prognosen für das Gesamtjahr. Demnach werde das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) zwischen 1,9 Milliarden und 2,4 Milliarden Euro liegen. Nach neun Monaten hat der Konzern hiervon bereits knapp 2,18 Milliarden Euro zusammen - nach fast 6,1 Milliarden Euro vor einem Jahr. Unter dem Strich hat Uniper mit Stromerzeugung und Gashandel in den ersten drei Quartalen knapp 1,3 Milliarden Euro verdient.
Das Unternehmen habe sich in einem zunehmend normalisierten Marktumfeld operativ stabil entwickelt, sagte Finanzvorständin Jutta Dönges. "Das ist insgesamt eine erfreuliche Entwicklung - auch wenn dieses Ergebnisniveau in den kommenden Jahren so nicht wiederholbar sein wird."
Auf die Bremse tritt der Energiekonzern indes bei seinem acht Milliarden Euro schweren Investitionsprogramm für einen grünen Umbau. Man habe sich das vor 18 Monaten angekündigte Transformationsprogramm angeschaut, sagte Dönges. Es bleibe intakt, werde aber wohl etwas langsamer umgesetzt, weil die Nachfrage insbesondere im Wasserstoff-Geschäft sich nicht wie erwartet entwickelt habe.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa