Ausverkauf nach der ACS-Übernahme? Vinci betastet Hochtief-Teile
19.05.2011, 12:09 UhrWenige Tage nach der Hauptversammlung zeichnen sich beim Essener Baukonzern Hochtief einschneidende Veränderungen ab. Der französische Baukonzern Vinci meldet Interesse an der Hochtief-Sparte Concessions an.
Der französische Baukonzern Vinci hat Interesse an Teilen des deutschen Konkurrenten Hochtief. "Das Konzessionsgeschäft von Hochtief könnte uns interessieren", sagte Vinci-Chef Xavier Huillard der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Die angestrebte Mehrheitsübernahme von Hochtief durch den spanischen Konkurrenten ACS ändere für Vinci nicht viel: "Es scheint mir, dass die Spanier einen Teil des Geschäfts von Hochtief Concessions zum Verkauf anbieten wollen." Eine Übernahme von Unternehmensteilen wäre für Vinci nichts Neues: Seit der Vinci-Gründung vor zehn Jahren habe das Unternehmen Hunderte von Unternehmen gekauft, betonte der Manager.
Nach dem Durchmarsch des spanischen Großaktionärs ACS auf der Hauptversammlung von Hochtief und der Einsetzung einer neuen Führung steht der deutsche Baukonzern vor wichtigen Weichenstellungen: Nach einer monatelangen Übernahmeschlacht strebt ACS bis zur Jahresmitte die Mehrheitsübernahme der Essener an.
Die Veräußerung der Infrastruktur-Tochter Concessions steht dabei längst auf der Agenda: Der Verkauf sollte dazu beitragen, den Konzerngewinn im laufenden Jahr auf dem Niveau des Vorjahres zu halten, hieß es zur Hauptversammlung. Dort hatte Frank Stieler, der Nachfolger von Herbert Lütkestratkötter im Amt des Hochtief-Chefs, auch versprochen, Hochtief werde seine Unabhängigkeit und seinen Unternehmenssitz in Essen behalten.
Rückenwind bekommt der Konzern unterdessen aus Australien: Die dortige Hochtief-Tochter Leighton hat sich über Beteiligungen Großaufträge in ihrem Heimatmarkt und in Hongkong gesichert. In Hongkong würden Leighton Asia und die Beteiligung John Holland Arbeiten an einer Bahnstrecke übernehmen, teilte Hochtief mit. Das Projekt habe ein Volumen von rund 408 Mio. Euro.
John Holland werde in Australien zudem für über 134 Mio. Euro Betriebsgebäude für eine Gasanlage errichten. Zudem erhielt Leighton Aufträge für ein Raffinerie-Projekt in Australien in einer Höhe von etwa 25 Mio. Euro.
Quelle: ntv.de, dpa/rts