Wirtschaft

"Kanadischer Warren Buffett" schaut in die Bücher Blackberry findet Käufer

Blackberry Q10 ist neben dem Z10 und dem Q5 ein Modell derzeit am Markt.

Blackberry Q10 ist neben dem Z10 und dem Q5 ein Modell derzeit am Markt.

(Foto: REUTERS)

Nach Umsatzeinbrüchen, hohen Verlusten, Marktanteilsrückgängen und angekündigten Massenentlassungen gibt es nun endlich eine gute Nachricht für den Smartphone-Pionier Blackberry: Ein finanzstarker Interessent will sich des Konzerns annehmen und dafür Milliarden in die Hand nehmen. Die Sache hat nur einen Haken.

Blackberry
Blackberry 3,34

Der ums Überleben kämpfende Smartphone-Pionier Blackberry soll durch eine Übernahme in ruhigere Gewässer geführt werden. Ein Konsortium unter Führung des kanadischen Finanzdienstleisters Fairfax Financial will das Unternehmen kaufen und von der Börse nehmen. Blackberry würde damit dem Vorbild des PC-Herstellers Dell folgen, der ebenfalls unter schwachen Verkäufen leidet und momentan von seinem Gründer zurückgekauft wird.

Die leidgeprüften Blackberry-Aktionäre sollen 9 US-Dollar je Aktie erhalten. Am Montagabend notierten die Titel in New York bei rund 8,80 Dollar - leicht im Plus und ebenso leicht unter dem in Aussicht gestellten Kaufpreis. Insgesamt will der Investor - dessen Chef Prem Watsa auch der "kanadische Warren Buffett" genannt wird, nach dem US-Starinvestor mit dem scheinbar untrüglichen Sinn fürs Geldverdienen - für den einst erfolgreichen Smartphone-Vorreiter 4,7 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro) auf den Tisch legen. Zu Hochzeiten vor vier Jahren war Blackberry zehnmal soviel wert.

Noch ein Fragezeichen

In trockenen Tüchern ist die Übernahme aber noch nicht. Es wurde bislang lediglich eine Absichtserklärung unterzeichnet. Das Finanzkonsortium hat nun sechs Wochen Zeit, um sich die Bücher von Blackberry genauer anzuschauen. Während dieser Zeit hat der Smartphone-Hersteller Gelegenheit, bei anderen Unternehmen ein möglicherweise höheres Angebot einzuwerben.

Fairfax hat aber erst einmal die Nase vorn. Der Investor hat sich bereits zehn Prozent der Aktien gesichert. Auch hat sich der Blackberry-Verwaltungsrat schon mit den Plänen des Konsortiums einverstanden erklärt. "Wir sind der Überzeugung, dass diese Transaktion ein aufregendes neues Kapital in privatem Besitz eröffnen kann", sagte Watsa.

Massenentlassungen

Blackberry hatte Mitte August angekündigt, dass ein Sonderkomitee strategische Alternativen ausloten soll, unter anderem auch einen Verkauf des Unternehmens. Der Board wolle gern einen schnellen Verkaufsprozess durchführen, der bereits im November in trockenen Tüchern sein könne, hatten damals mit der Sache vertraute Personen gesagt.

Blackberry leidet unter den Verkaufserfolgen von Apples iPhone und den Android-Handys etwa von Samsung. Die eigenen Smartphones verkaufen sich dagegen trotz eines neuen, hoffnungsvoll gestarteten Betriebssystems namens Blackberry 10 nur schleppend. Der Smartphonehersteller Blackberry hatte erst in der vergangenen Woche eingestehen müssen, dass er auch in seinem zweiten Geschäftsquartal einen drastischen Umsatzrückgang verbucht hat. Es fiel ein Betriebsverlust von fast 1 Milliarde Dollar an.

4500 Beschäftigte müssen gehen. Das sind mehr als ein Drittel aller Mitarbeiter. Überdies soll die Produktpalette verschlankt werden.

Noch vor zwei Jahren hatte Blackberry laut Daten von IDC über 17.000 Beschäftigte und einen Anteil von 14 Prozent am US-Smartphonemarkt. Inzwischen ist der Marktanteil auf unter 3 Prozent geschrumpft, die Mitarbeiterzahl wird nach den Sparplänen noch bei rund 7000 liegen.

Im vergangenen Jahr schrieb Blackberry einen Verlust von 646 Millionen US-Dollar, und der Umsatz brach um 40 Prozent auf 11 Milliarden Dollar ein. Das laufende Jahr hat nicht viel besser begonnen: Der Konzern verlor 4 Millionen Kunden. In seinem ersten Geschäftsquartal stand unter dem Strich ein Minus von 84 Millionen Dollar.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa

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