Harter Winter kostet Wachstum Wirtschaft holt sich Frostbeulen
22.12.2010, 11:51 UhrDer strenge Winter hat nicht nur Folgen für Reisende, sondern auch Folgen für die Wirtschaft in Deutschland insgesamt. Das Baugewerbe kann Aufträge nicht rechtzeitig fertigen, Spediteure kämpfen mit Eis und Schnee. Ökonomen des DIHK schätzen die Einbußen beim Wirtschaftswachstum auf 0,5 Prozent im Quartal.
Das harte Winterwetter wird das deutsche Wirtschaftswachstum nach Verbandsangaben deutlich dämpfen. Eine lange und schneereiche Frostperiode könne drei Milliarden Euro an Wertschöpfung kosten, sagte der Chefvolkswirt des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Volker Treier, der "Berliner Zeitung".
Laut Treier entspricht das einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums von 0,5 Prozent im Quartal. Er verweist hierbei auf die Erfahrungen zu Beginn dieses Jahres, als ähnliche Wetterbedingungen herrschten. Insgesamt seien die Konjunkturkräfte aber stark genug, um diesen Winterdämpfer einigermaßen zu verkraften, beschwichtigt Treier. Für das kommende Jahr erwarten die meisten Experten ein Wirtschaftswachstum von über zwei Prozent.
Baugewerbe "arg gebeutelt"
Unter Frost und Schnee leidet besonders die Bauwirtschaft. Schon von Januar bis März hätten die Beschäftigten auf dem Bau nicht richtig arbeiten können, sagte die Sprecherin des Zentralverbands des Baugewerbes Ilona Klein der Zeitung. Und der erneut harte Winter koste die Branche jetzt die Hälfte ihres normalen Dezemberumsatzes. Während im Schnitt in einem Dezember sieben bis acht Mrd. Euro umgesetzt würden, dürften es in diesem Jahr drei bis vier Mrd. Euro weniger sein. "Wir sind arg gebeutelt", so die Verbandssprecherin weiter.
Vor allem der Transportbereich hat bei den frostigen Temperaturen Probleme. Selbst die Versorgung von Tankstellen mit Benzin und Diesel ist in einigen Regionen schwierig geworden. Viele Bauvorhaben stecken buchstäblich im Eis fest. Voraussetzung für den Transport schwerer Konstruktionen ist zum Beispiel, dass Wasserstraßen eisfrei und schiffbar sind, was sie zurzeit aber nicht sind. Fertigstellungstermine können bei anhaltendem Frost nicht eingehalten werden.
Zwar werden die Aufträge nachgeholt, sobald es wärmer wird. Für die betroffenen Unternehmen ist es nach Angaben der Verbandssprecherin dennoch eine schwere Situation. Es besteht die Gefahr, dass die Kapazitäten der Bauwirtschaft nicht ausreichen, um alles schnell nachzuarbeiten. Dann gibt es Engpässe. Werden die Aufträge ins nächste Jahr verschoben oder brechen ganz weg, fällt das entsprechende Wachstum für 2010 weg.
Quelle: ntv.de, ddi/AFP/rts