Das Zinsgespenst ist zurück - DAX geht in Deckung
Nach den kräftigen Gewinnen am Montag haben die deutschen Aktienindizes heute eine Verschnaufpause eingelegt. Aussagen aus dem Kreis der US-Notenbank sorgten für Gegenwind auf dem Frankfurter Parkett. Demnach dürften die Leitzinsen aller Voraussicht nach auf über fünf Prozent steigen und längere Zeit in diesem Bereich bleiben.
Marktteilnehmer hatten bereits eine Zinssenkung für möglich gehalten. Das negative Überraschungspotenzial wurde demzufolge als hoch angesehen. Viele US-Banken hatten daher bereits gewarnt, dass der Markt einen Rückschlag erleiden könnte. Immerhin hat FED-Chef Jerome Powell heute kein neues Öl ins Feuer gegossen. Er räumte dem Kampf gegen die Inflation weiter Priorität ein, vermied aber konkrete Aussagen über das Ausmaß anstehender Zinserhöhungen.
Nach der Jahresanfangsrally gab der DAX nun geringfügig um 0,1 Prozent nach und ging mit 14.775 Punkten aus dem Handel. Der EUROSTOXX50 notierte 0,2 Prozent leichter bei 4061 Stellen.
Dass der DAX nicht schlechter abschnitt, hatte er den Aktien von Bayer zu verdanken, die um 4,1 Prozent hochgingen. "Die Aussagen zum Pharma-Portfolio sind sehr positiv", sagte ein Händler. Er verwies darauf, dass die Bayer-Aktie zu Jahresbeginn zeitweise von Abstufungen stark belastet wurde.
Zalando fielen um drei Prozent zurück. Als Hauptgrund machten Börsianer die wieder steigende Vorsicht beim Blick auf die künftige Zinslandschaft aus. Da bei den Lieferdiensten und Online-Händlern die Gewinnerwartung weit in der Zukunft liegt, leiden sie vergleichsweise stark unter steigenden Zinsen. Dazu kamen für den Modehandel keine guten Zahlen von About You, diese brechen um 16,1 Prozent ein.
Munich Re gaben 0,8 Prozent ab. Die Versicherungswirtschaft hat auch 2022 mit einem hohen Aufkommen an Schäden aus Naturkatastrophen zu kämpfen gehabt, wie aus der Naturkatastrophenbilanz des Rückversicherers hervorgeht. Die Gesamtschäden beliefen sich auf rund 270 Milliarden US-Dollar, wovon etwa 120 Milliarden Dollar versichert waren. 2021 waren versicherte Schäden von ebenfalls 120 Milliarden Dollar angefallen, wobei die Gesamtschadenbelastung mit 320 Milliarden damals deutlich höher lag.
Im MDAX gewannen Hugo Boss mit einer Kaufempfehlung durch Kepler 1,2 Prozent. Im SDAX steigen Vitesco um 2,2 Prozent, Goldman Sachs hat die Aktie auf die Kaufliste genommen.