Dax schleicht durch den Feiertag - aber dickes Wochenplus
Nach der jüngsten Rally hat der Dax zum Wochenschluss eine Verschnaufpause eingelegt. Der Aktienleitindex verlor am Tag der Deutschen Einheit mit dünnem Handelsvolumen 0,2 Prozent und ging mit 24.379 Punkten aus dem Xetra-Handel. Neu entflammte Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Fed nach den jüngsten Konjunkturdaten haben den Dax in dieser Woche um mehr als drei Prozent nach oben getrieben. Der EuroStoxx50 notierte kaum verändert bei 5648 Zählern.
In den USA fiel die Veröffentlichung der mit Spannung erwarteten Daten zum Arbeitsmarkt im September wegen der Haushaltssperre aus. Laut Ökonom Christopher Hodge von der Investmentbank Natixis stützt das Fehlen der Daten die Erwartung vieler Experten, dass die US-Zinsen in diesem Monat erneut gesenkt werden. "Solange keine neuen Informationen vorliegen, ist eine Zinssenkung die Standardannahme."
An der Börse in Frankfurt kletterten Salzgitter um 10,7 Prozent auf 32,38 Euro. Die Experten des französischen Finanzdienstleisters Exane hatten die Titel auf "Outperform" nach zuvor "Underperform" hochgestuft. Das Kursziel wurde auf 40 von 15,50 Euro angehoben.
Ratingagentur: Längerer Shutdown könnte US-Wachstum bremsen
Ein längerer Shutdown der US-Regierung könne zu einer leichten Verlangsamung des Wirtschaftswachstums führen, schreibt Fitch Ratings in einer Research Note. "Eine länger andauernde Störung, insbesondere wenn sie mit erheblichen Mittelabzügen oder einem Personalabbau einhergeht, könnte das US-Wirtschaftswachstum leicht verlangsamen." Kurzfristig werde der Shutdown jedoch voraussichtlich nur begrenzte Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, so Fitch Ratings.
Gamestop-Aktie rot - Kapitalerhöhung geplant
Die Aussicht auf eine Kapitalerhöhung schickt die Aktie des US-Videospielehändlers Gamestop auf Talfahrt. Die Titel des Anbieters von Spielen auf CDs und DVDs geben an der Wall Street drei Prozent nach. Das Unternehmen aus Texas teilte mit, es könne künftig eine Kombination aus Wertpapieren wie Stamm- und Vorzugsaktien sowie Anleihen verkaufen. Ein Volumen nannte Gamestop nicht. Die Erlöse dürften für allgemeine Unternehmenszwecke einschließlich möglicher Übernahmen verwendet werden.
US-Dienstleister schwächeln - ISM-Index überraschend deutlich unter Prognose
Die Aktivität im Dienstleistungssektor der USA ist im September rückläufig gewesen. Der von Institute für Supply Management (ISM) in diesem Sektor erhobene Index fiel auf 50,0. Ökonomen hatten 52,0 erwartet nach einem Vormonatsstand von 52,0. Ein Wert oberhalb der sogenannten Wachstumsschwelle von 50 Punkten signalisiert eine wirtschaftliche Belebung, unterhalb von 50 weist er auf eine Abschwächung hin.
Unter den stark beachteten Unterindizes fiel der für Neuaufträge auf 50,4 (Vormonat: 56,0), jener für die Beschäftigung legte zu auf 47,2 (Vormonat: 46,5). Der Index für die Produktion gab nach auf 49,9 (Vormonat: 55,0), während der Subindex der Preise einen Anstieg auf 69,4 (Vormonat: 69,2) auswies.
Diese deutsche Software-Aktie ist zeitweise gesucht
Gefragt bei den deutschen Einzelwerten waren die Aktien von Nemetschek, die zeitweise rund zwei Prozent zulegten. Danach kam das Papier zurück und gewann am Nachmittag nur noch 0,2 Prozent. Die Experten der Privatbank Berenberg hatten die Titel des Bau- und Architektur-Softwareanbieters auf "Buy" nach zuvor "Hold" hochgestuft. Das Kursziel hoben sie auf 125 von 117 Euro an.
Wall Street weiter in Rekordlaune
Trotz des seit dem 1. Oktober geltenden Shutdowns ist die Stimmung an der Wall Street auch zum Wochenausklang weiter gut. Die Rekordjagd dürfte sich damit fortsetzen. Konjunkturseitig werden Impulse als Folge des Shutdowns aber weiter fehlen. Der eigentlich für den Berichtstag terminierte monatliche Arbeitsmarktbericht für September entfällt ebenso, wie bereits am Vortag der wöchentliche Bericht über neu gestellte Anträge auf Arbeitslosenunterstützung. Der Dow-Jones-Index gewinnt kurz nach der Eröffnung 0,2 Prozent auf 46.598 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite steigen ebenfalls um jeweils 0,2 Prozent.
Rumble gewinnen 11,6 Prozent. Das Unternehmen ist eine Partnerschaft mit Perplexity eingegangen, um dessen KI-Tools zur Verbesserung der Videoerkennung auf seiner Plattform einzusetzen. Applied Materials geben um 2,6 Prozent nach. Der Zulieferer der Halbleiterindustrie teilte mit, dass man aufgrund neuer Exportbeschränkungen, die in dieser Woche veröffentlicht wurden, einen Umsatzrückgang von 710 Millionen Dollar erwartet.
Insider: Verzögerungen beim Chip-Deal frustrieren Nvidia und US-Politiker
Eine Vereinbarung über die Lieferung von KI-Chips von Nvidia an die Vereinigten Arabischen Emirate verzögert sich nunmehr seit fast fünf Monaten und frustriert Nvidia-Chef Jensen Huang sowie hochrangige Regierungsvertreter. Die im Mai 2025 angekündigte Vereinbarung sieht im Gegenzug für die Chips Investitionen der Emirate in den USA von mindestens einer Milliarde Dollar vor, aber die Mittel sollen bisher noch nicht bereitgestellt worden sein.
Die Verzögerungen seien ein Rückschlag für Huang und den KI-Zar des Weißen Hauses, David Sacks, die gehofft hätten, dass es hier rasche Fortschritte gebe, sagten Insider und wies darauf hin, dass man damit die neue, auf Exporte ausgerichtete US-Techstrategie habe verdeutlichen wollen. Sie sehen Vereinbarungen wie das Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten als Schlüssel dazu, dass die USA im Wettlauf mit China im Bereich der künstlichen Intelligenz die Nase vorn haben dürften.
Shutdown juckt Wall Street bislang kaum
Die Stimmung an der Wall Street ist trotz des seit Mittwoch in den USA geltenden Shutdowns weiter gut. Nach der Fortsetzung der Rekordjagd am Donnerstag deuten die Aktienindex-Futures für den heutigen Start weitere kleine Gewinne an. Konjunkturseitig werden Impulse als Folge des Shutdowns weiter fehlen. Der eigentlich für den Berichtstag terminierte monatliche Arbeitsmarktbericht entfällt ebenso wie am Vortag bereits der Wochenbericht über die neu gestellten Anträge auf Arbeitslosenunterstützung. In einer Art Blindflug setzt der Markt damit mit großer Mehrheit weiter auf eine Zinssenkung Ende Oktober und eine weitere im Dezember, den letzten beiden Zinstreffen der US-Notenbank in diesem Jahr.
Vorbörslich geht es auf Nasdaq.com für Rumble um zwölf Prozent nach oben. Das Unternehmen ist eine Partnerschaft mit Perplexity eingegangen, um dessen KI-Tools zur Verbesserung der Videoerkennung auf seiner Plattform einzusetzen. Applied Materials sacken um 3,9 Prozent ab. Der Zulieferer der Halbleiterindustrie teilte mit, dass man aufgrund neuer Exportbeschränkungen, die in dieser Woche veröffentlicht wurden, einen Umsatzrückgang von 710 Millionen Dollar erwartet.
Keine Daten zum US-Arbeitsmarkt
Aufgrund des Shutdowns in den Vereinigten Staaten gibt es heute keine Zahlen und sonstigen Angaben zur Entwicklung am US-Arbeitsmarkt im September.
Dax dreht in den roten Bereich
Der deutsche Aktienmarkt notiert am Nachmittag etwas schwächer. Der Dax gab alle seine Gewinne ab und rutschte ins Minus. Der Leitindex sackte um 0,2 Prozent auf 24.381 Punkte ab. Der EuroStoxx50 notierte dagegen kaum verändert bei 5644 Stellen.
Neues vom Geldmarkt
Die Sätze am europäischen Geldmarkt präsentieren sich zum Wochenschluss kaum verändert. Bei einem vergleichsweise ruhigen Feiertagshandel würden die Spreads allenfalls etwas breiter gestellt, hieß es in Frankfurt.
Hier die jüngsten Daten: Tagesgeld: 1,90 - 2,07 (1,90 - 2,07), Wochengeld: 1,90 - 2,07 (1,90 - 2,07), 1-Monats-Geld: 1,92 - 2,10 (1,92 - 2,10), 3-Monats-Geld: 1,96 - 2,16 (1,96 - 2,16), 6-Monats-Geld: 2,05 - 2,35 (2,05 - 2,25), 12-Monats-Geld: 2,17 - 2,37 (2,15 - 2,25), Euribors: 02.10. 01.10. 3 Monate: 2,0000 2,0170, 6 Monate: 2,0830 2,0790, 12 Monate: 2,2240 2,2040
Deutsche Dienstleister kommen besser in Schwung
Die Geschäftsaktivität im deutschen Servicesektor hat sich im September lebhafter als im Vormonat gezeigt. Der von S&P Global für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex erhöhte sich auf 51,5 von 49,3 Punkten, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht. Volkswirte hatten einen Stand von 52,5 vorhergesagt. Vorläufig war für September ein Wert von 52,5 ermittelt worden. Insgesamt hat sich das Wachstum in Deutschlands Wirtschaft im September beschleunigt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg auf 52,0 von 50,5 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Europas Stahlaktien gewinnen wegen geplanter EU-Zölle kräftig
Die Aktien europäischer Stahlunternehmen bauen ihre Gewinne aus dieser Woche aus, getragen von der Erwartung, dass die Europäische Union Zölle auf Stahlimporte einführen wird. Die Aktien von Salzgitter springen um 8,6 Prozent in die Höhe, auch unterstützt durch einen positiven Analystenkommentar, womit sich ihr Wochengewinn auf rund 24 Prozent erhöht. Die finnische Outokumpu klettert um 6,1 Prozent, Thyssenkrupp steigt um 6,2 Prozent, während Acerinox und Aperam um je mehr als zwei Prozent zulegen.
Die EU wird voraussichtlich 50-prozentige Zölle auf Stahlimporte oberhalb einer bestimmten Menge vorschlagen, um die angeschlagene Industrie des Kontinents zu schützen, wie das "Wall Street Journal" berichtete. Die neue Abgabe werde wahrscheinlich Anfang nächster Woche angekündigt.
Politisches Chaos in Frankreich beeinträchtigt Industriesektor
Die französische Industrieproduktion ist im August unerwartet erneut geschrumpft. Dies ist ein Zeichen dafür, dass der politische Stillstand im Land die Aktivität belastet und den Druck auf die europäische Industrie erhöht. Die Produktion ging im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Prozent zurück, wie aus den Zahlen des französischen Statistikamtes Insee hervorgeht. Nach einem revidierten Rückgang von 0,1 Prozent im Juli und entgegen den Erwartungen der Ökonomen, die einen Aufschwung erwartet hatten, ist der Rückgang im August der vierte in fünf Monaten und unterstreicht die Herausforderungen, denen sich die französische Industrie gegenübersieht.
Dax unterbricht Ausflug nach oben
Werfen wir einen Blick auf das Handelsgeschehen in Frankfurt: Nachdem der Dax zu Handelsbeginn die 24.500-Punkte-Marke überquert hatte, ist er im Verlauf des Vormittag wieder zurückgekommen. Am Mittag notierte der Leitindex 0,1 Prozent höher bei 24.447 Stellen. Der EuroStoxx50 stieg um 0,3 Prozent auf 5660 Punkte. Der Euro lag etwas fester bei 1,1735 US-Dollar. Die Preise für die Ölsorten Brent und WTI verteuerten sich um je 0,5 Prozent.
Klage belastet Chemiekonzern
Als kurzfristig negativ für die Aktie von Clariant wird im Handel gewertet, dass das Schweizer Chemieunternehmen eines von vier Unternehmen ist, das im Rahmen von in Deutschland eingereichten Klagen eine Schadensersatzforderung erhalten habe. Clariant weise die von BP Europe und ExxonMobil erhobenen Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Kartellrechtsverstoß aus dem Jahr 2020 aber zurück.
Die Forderungen beziehen sich auf einen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht auf dem Ethylen-Einkaufsmarkt, der im Juli 2020 von der Europäischen Kommission sanktioniert wurde. Die Forderungen betragen demnach rund 1,1 Milliarden beziehungsweise 860 Millionen Euro.
Risikoprämien stabil - 2026 steigt Angebot an EU-Staatsanleihen
Die Risikoprämien am europäischen Kreditmarkt notieren heute stabil, nachdem sie in den zurückliegenden Tagen unter Druck standen. Derweil erwarten die Strategen der Societe Generale für das Jahr 2026 einen Anstieg des Bruttoangebots an europäischen Staats- und EU-Anleihen. Der Anstieg gehe hauptsächlich von Deutschland und erhöhten Verteidigungsausgaben in mehreren Ländern aus. Nach Abzug der Tilgungen werde das Nettoangebot voraussichtlich auf einem ähnlichen Niveau wie 2025 liegen.
Das Anleihenvolumen, das von privaten Investoren nach Berücksichtigung der Anleihenverkäufe der EZB (Quantitative Tightening) aufgenommen werden müsse, dürfte ebenfalls stabil oder leicht höher sein. Das SAFE-Kreditprogramm der EU könnte den Finanzierungsbedarf einiger Länder wie Frankreich und Italien etwas verringern. Die Prognosen seien noch mit erheblicher Unsicherheit behaftet, insbesondere hinsichtlich der endgültigen Höhe der Verteidigungsausgaben, weshalb das Risiko eher bei einem höheren als einem niedrigeren Anleiheangebot liege.
Inflation in der Türkei steigt wieder - Analysten überrascht
In der Türkei hat sich die Inflation erstmals seit mehr als einem Jahr nicht weiter abgeschwächt. Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise im September um 33,3 Prozent, wie das nationale Statistikamt in Ankara mitteilte. Im August hatte die Inflationsrate nur rund 33,0 Prozent betragen. Mit dem Anstieg im September hat sich die Teuerung erstmals seit Mai 2024 wieder verstärkt.
Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten mit einem weiteren Rückgang der Teuerung gerechnet und im Schnitt eine Inflationsrate von 32,4 Prozent erwartet. In den vergangenen Jahren hatte sich das Leben in der Türkei stark verteuert. Zeitweise wurden 2022 Inflationsraten von mehr als 80 Prozent erreicht. Seit dem Frühjahr 2024 hatte sich die Lage aber kontinuierlich entspannt. Zu den stärksten Preistreibern zählten im September die Kosten für Strom.
Nach Insolvenz: Nur etwa 90 Hammer-Märkte bleiben erhalten
93 Märkte der Handels- und Einrichtungskette Hammer werden vom Investorenkonsortium ReThink übernommen und sollen geöffnet bleiben. Nach Angaben des Unternehmens gibt es dazu eine rechtsverbindliche Einigung. Etwa 1200 Arbeitsplätze bleiben demnach erhalten. "Es schmerzt uns sehr, dass wir nicht allen eine Zukunft innerhalb der neuen Gesellschaft bieten können", erklärte die Geschäftsführung. Zuerst hatte die "Wirtschaftswoche" darüber berichtet.
Der Mutterkonzern, die Brüder Schlau GmbH & Co. KG aus Porta Westfalica, hatte im Juni einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Zur Unternehmensgruppe gehörten die auf Raumausstattung und Heimtextilien spezialisierte Kette Hammer sowie die Handwerkermärkte der Marke Schlau. Insgesamt waren rund 3900 Menschen beschäftigt.
Silber nimmt historischen Rekord ins Visier
Der Silberpreis ist in den letzten Monaten stark gestiegen und folgt damit seinem „großen Bruder“ Gold. Ob das Edelmetall seine alten Rekordstände schon bald nachhaltig überwinden kann, darüber spricht Friedhelm Tilgen mit Julius Weiss von der HSBC.
Dax mit längster Gewinnserie seit April - aber: Vorsicht!
Der Dax hat am Donnerstag bereits den fünften Tag in Serie im Plus geschlossen. Eine noch längere Gewinnserie gab es zuletzt im April dieses Jahres. Die Serie könnte sich heute fortsetzen. Portfoliomanager Thomas Altmann findet am US-Markt aktuell Bewertungen, die allerdings zur Vorsicht mahnen. So habe der S&P-500 ein Kurs- Buchwert-Verhältnis von 5,5 erreicht. Dieser Wert wurde in der Index-Historie bislang nur an einem einzigen Tag übertroffen. Das war im März 2000, unmittelbar vor dem Platzen der Techblase.
"Börsen-Mikado" beschäftigt Anleger
Der Dax arbeitet sich weiter an sein Allzeithoch heran. Nachdem der Börsenleitindex im gestrigen Geschäft 1,3 Prozent auf 24.423 Punkte zugelegt hatte, notiert er aktuell im Bereich von 24.500 Zählern.
"Die Umsätze heute werden dünn ausfallen", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer. "Die Anleger feiern mehr, als dass sie handeln. Das Motto heißt heute Börsen-Mikado: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren", erläutert er. "Die für die Fed wichtigen Arbeitsmarktdaten fallen zwar dem US-Shutdown zum Opfer. Zinssenkungsspekulationen sind dennoch ein Thema."
Tesla zieht Chinas E-Auto-Bauer abwärts
Uneinheitlich zeigen sich die Börsen in Ostasien und Australien, wobei leicht positive Vorgaben der US-Börsen übergeordnet das Sentiment stützen. In Tokio erhalten die Aktienkurse zusätzlichen Rückenwind von als taubenhaft interpretierten Aussagen des japanischen Notenbankchefs. Dagegen belasten in Hongkong Kursverluste der am Vortag stark gesuchten Aktien von Elektroautoherstellern. In Shanghai und Soul ruht der Börsenhandel feiertagsbedingt.
Der Nikkei-Index steigt in Tokio um 1,6 Prozent. Der Gouverneur der Bank of Japan (BOJ), Kazuo Ueda, hatte in einer Rede zwar die Bereitschaft der Notenbank zu Zinserhöhungen bekräftigt, aber auch Zurückhaltung angesichts der Belastung der heimischen Unternehmen durch die US-Zollpolitik durchklingen lassen. Der Yen gibt daraufhin zum Dollar etwas nach, was vor allem Aktien exportorientierter japanischer Unternehmen stützt. Im Blick steht auch die am Wochenende anstehende Wahl des neuen japanischen Ministerpräsidenten durch die Regierungspartei LDP, nachdem der bisherige Amtsinhaber Shigeru Ishiba im September seinen Rücktritt erklärt hat.
In Hongkong fällt der Hang-Seng-Index um 0,9 Prozent. Anleger trennen sich von den Aktien chinesischer Hersteller von Elektrofahrzeugen, die am Donnerstag von den eigenen, guten Absatzzahlen profitiert hatten. Heute folgt der Sektor den Aktien von Tesla nach unten. Der US-Hersteller hatte zwar einen Rekordabsatz vermeldet und die Erwartungen des Markts übertroffen, doch war dies einem Sondereffekt geschuldet. In den USA lief nämlich eine Steuervergünstigung für Elektrofahrzeuge aus. In Hongkong verbilligen sich Geely um 2,8 Prozent, Nio um 2 Prozent und Xpeng um 3,9 Prozent.
Brent-Preis fällt mehr als acht Prozent
Die Ölpreise legen nach vier Verlusttagen in Folge leicht zu. Dennoch steuern sie auf den größten Wochenverlust seit Ende Juni zu. Auf Wochensicht verbilligte sich die Nordseesorte Brent um 8,3 Prozent und die US-Sorte WTI um 7,6 Prozent.
Die Furcht der Händler vor einem Überangebot hatte die Ölpreise auf den tiefsten Stand seit mehreren Monaten gedrückt. Im Fokus steht ein Treffen der OPEC+ am Wochenende. Dort könnte Insidern zufolge eine Förderanhebung um bis zu 500.000 Barrel pro Tag beschlossen werden. "Sollte die OPEC+ am Wochenende tatsächlich eine Anhebung um 500.000 Barrel pro Tag ankündigen, dürfte dies eine ausreichend große Erhöhung sein, um den Rohölpreis wieder nach unten zu schicken, zunächst auf 58,00 Dollar, bevor die diesjährigen Tiefststände im Bereich von 55,00 Dollar getestet werden", sagt Tony Sycamore, Analyst bei IG.
Aktuell verteuert sich Brent aus der Nordsee um 0,3 Prozent auf 64,32 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notiert 0,4 Prozent fester bei 60,69 Dollar.
VW-Partner kappt Absatzprognose
Rivian schränkt nach dem Auslaufen der Elektroauto-Förderung in den USA seine Absatzprognose ein. Der Volkswagen-Partner rechnet nach Angaben nun mit einem Jahresabsatz von 41.500 bis 43.500 Fahrzeugen. Zuvor hatte Rivian eine Spanne von 40.000 bis 46.000 Autos vorhergesagt. Das Unternehmen aus Kalifornien rechnet nach dem Ende der Steuervorteile für Elektroautos mit einem Absatzdämpfer. Im dritten Quartal schnellten die Verkäufe allerdings noch um fast ein Drittel nach oben auf 13.201 Fahrzeuge, weil viele Kunden ihre Käufe vor dem Ende der Förderung vorzogen.
Die Richtung stimmt
Die europäischen Aktienmärkte werden zum Handelsstart im Plus erwartet. De Richtung gibt dabei die Wall Street vor, wo die Indizes auf neuen Rekordhochs notierten. Während in Deutschland am "Tag der deutschen Einheit" die Geschäfte geschlossen bleiben, wird an der Börse gehandelt. So wird der Dax bei 24.513 Punkten mit einem Plus von 90 Punkten gegenüber dem Vortagesschluss gesehen.
Das Hauptthema der Nacht war vorsichtiger Optimismus, während an den Aktienmärkten der US-Regierungsstillstand weiterhin gelassen hingenommen wird. Die Veröffentlichung einiger US-Statistiken fällt momentan dem Shutdown zum Opfer, was die Arbeit der Fed nicht einfacher macht. "Angesichts des Mangels an neuen Informationen sehe ich wenig Grund, meine allgemeine Einschätzung zu ändern", sagt Pepperstone-Analysten Michael Brown: "Zusammenfassend bedeutet dies, dass ich weiterhin optimistisch für Aktien bin, wobei Kursrückgänge weiterhin Kaufgelegenheiten bieten.“
Boeings neues Problem wird teuer – Lufthansa betroffen
Die Auslieferung des neuen Boeing-Großraumflugzeugs 777X verzögert sich einem Medienbericht zufolge bis Anfang 2027. Der Erstkunde, die Deutsche Lufthansa, bereite sich bereits auf die Verzögerung vor und plane die 777X erst für 2027 in ihre Flotte ein, berichtete Bloomberg unter Berufung auf Insider. Das Flugzeug sollte eigentlich 2026 ausgeliefert werden, bereits sechs Jahre später als ursprünglich geplant. Mehrere Analysten erwarten, dass der Flugzeugbauer wegen der Verzögerung in seinem Quartalsbericht Ende des Monats eine Belastung zwischen einer und vier Milliarden Dollar bekanntgeben wird.
Zinssenkungszyklus als Kurstreiber
Die Aussicht auf eine baldige Zinssenkung in den USA gibt den asiatischen Aktienmärkten Auftrieb. Die Furcht vor den Folgen eines "Shutdown" der US-Regierung ist in den Hintergrund getreten. Weiheng Chen, globaler Anlagestratege bei J.P. Morgan Private Bank, sagt, die Anleger schienen bereit zu sein, Washington Zeit zur Lösung des Problems zu geben. "Vorerst konzentrieren sich die Anleger weiterhin stärker auf die möglichen Auswirkungen des Zinssenkungszyklus der Fed, die Handels- und Einwanderungspolitik, Wirtschaftsdaten und die Unternehmensgewinne", so Chen.
In Tokio legt der Nikkei-Index 1,4 Prozent auf 45.584,54 Punkte zu und der breiter gefasste Topix notiert 1,2 Prozent höher bei 3125,08 Zählern. Die Börse Shanghai bleibt wegen der chinesischen Nationalfeiertage weiterhin geschlossen.
In Japan blicken die Anleger gespannt auf die Wahl des neuen Vorsitzenden der Regierungspartei an diesem Wochenende. Von der Entscheidung hängt ab, wer der nächste Ministerpräsident wird. Zudem werden damit die Weichen für die Haushalts- und Geldpolitik gestellt. Im Mittelpunkt des Rennens um den Vorsitz der Liberaldemokratischen Partei (LDP) steht die Frage, ob die privaten Haushalte entlastet werden sollen oder ob die Haushaltsdisziplin Vorrang hat.
Wie funktionieren Katastrophenanleihen?
Das ist los im frühen Devisengeschäft
Im asiatischen Devisenhandel gewinnt der Dollar 0,2 Prozent auf 147,59 Yen und legt leicht auf 7,1190 Yuan zu. Zur Schweizer Währung rückt er etwas auf 0,7975 Franken vor. Parallel dazu bleibt der Euro fast unverändert bei 1,1726 Dollar und zieht leicht auf 0,9351 Franken an.
Euro / Dollar
Es darf gefeiert werden: Stößchen!
Der Dax steuert auf eine positive Wochenbilanz zu. Er hat im Verlauf bereits die 24.000er-Marke zurückerobert und schloss gestern mit einem Stand von 24.423 Punkten allein 1,3 Prozent fester. Zur Erinnerung: Das Allzeithoch vom Sommer liegt bei 24.639 Zählern. Der US-Shutdown ließ die Anleger dabei kalt, vielmehr sorgte er dafür, dass die Zinssenkungsfantasien zurück im Markt sind. Zudem liegt der September hinter den Börsianern, er gilt als in der Regel sehr schwacher Börsenmonat – im Gegensatz zum Oktober und dem Jahresende.
Auch heute wird – trotz Feiertages – an der Frankfurter Börse gehandelt. Marktteilnehmer gehen aber von eher geringen Umsätzen aus. Das birgt aber Potenzial für deutliche Kursbewegungen - in beide Richtungen.
Wegen der Haushaltssperre in den USA dürfte die Veröffentlichung der Daten zum Arbeitsmarkt im September ausfallen. Wenn in dem Haushaltsstreit nicht noch schnell eine Einigung gefunden wird und weitere wichtige Daten auf sich warten lassen, müsste die Notenbank Fed praktisch im Blindflug auf die nächste Zinssitzung zusteuern.
Die komplette Terminübersicht für diese Woche finden Sie hier.