US-Inflationsdaten verpuffen - Dax-Gewinne bröckeln
Die Gewinne der europäischen Aktienmärkte sind am Nachmittag abgeschmolzen. Günstig ausgefallene US-Verbraucherpreise verpufften. Die US-Börsen als Impulsgeber zeigten sich nach einem freundlichen Start nur noch uneinheitlich. Zwar stiegen die Preise in den USA weniger als erwartet, Analysten gehen jedoch davon aus, dass sich der inflationstreibende Effekt der angekündigten beziehungsweise bereits umgesetzten Zölle erst in den kommenden Monaten bemerkbar machen wird. Das würde den Lockerungsspielraum der US-Notenbank einschränken.
Gestützt wurde die Stimmung vom erneuten Zurückrudern bei US-Zöllen durch US-Präsident Donald Trump. Gegenüber Kanada hatte Trump seine Drohung eines Zolls auf Stahlimporte in Höhe von 50 Prozent nach wenigen Stunden wieder zurückgezogen.
Der Dax gewann am Ende 1,5 Prozent auf 22.667 Punkte, im Tageshoch stand er bei 22.798. Der Euro-Stoxx-50 rückte um 0,8 Prozent vor, auch der Stoxx-50 hinkt dem Dax mit einem Plus von 0,8 Prozent hinterher. Am Anleihemarkt war die Tendenz seitwärts gerichtet, der Euro fiel nach seiner Aufwärtsbewegung der Vortage wieder knapp unter die Marke von 1,09 Dollar.
Die Stimmung wurde vom erneuten Zoll-Hickhack gestützt, heißt es.
Spitzenreiter im Dax waren Rheinmetall mit einem Plus von 9,6 Prozent. Umsatz und Ergebnis des Rüstungskonzerns sind leicht unter den Erwartungen ausgefallen, Marge und Dividende etwas darüber. Der Drang in den Sektor ist ungebrochen hoch angesichts der Aussicht auf stark steigende Rüstungsausgaben der EU-Staaten. Hensoldt gewannen 4,7 und Renk 4,2 Prozent.
Porsche AG verloren nach dem Zahlenausweis 0,8 Prozent und machten damit einen guten Teil ihrer Verluste wieder wett. Der Umsatz übertraf die Prognose zwar knapp, die Marge ist aber deutlich gefallen und liegt am unteren Rand der Erwartungen.
Puma wartete mit einem schwachen Ausblick auf, der Kurs brach um 0,8 Prozent ein. Der Sportartikelhersteller sieht das operative Ergebnis im ersten Quartal deutlich unter Vorjahr und auch im Gesamtjahr soll es kräftig sinken auf 445 bis 525 von 622 Millionen Euro im vergangenen Jahr.
Und hier noch mehr von den TV-Kollegen:
Das war der Börsen-Tag vom Mittwoch. Morgen geht es an dieser Stelle munter weiter. Wir wünschen Ihnen einen schönen Feierabend!
VW kündigt nach drastischem Gewinneinbruch Sparkurs an
Im Jahr 2024 sinkt der Gewinn bei Volkswagen um fast ein Drittel - ein drastischer Gewinneinbruch. Zudem plant die VW-Softwaretochter Cariad rund 1.600 Mitarbeiter zu entlassen. Nun will der Volkswagen-Konzern so schnell wie möglich wieder auf Kurs kommen, neue E-Modelle sollen es richten.
Mercedes hat neuen Nordamerika-Chef
Mercedes-Benz hat Jason Hoff zum neu geschaffenen Nordamerika-Chef ernannt. Hoff, derzeit Leiter des Qualitätsmanagements von Mercedes-Benz Cars & Vans, wird somit für die strategische Ausrichtung des Autobauers in den USA verantwortlich sein, wie der Konzern mitteilt. "Diese neue Position wird ein kontinuierliches Wachstum und erhöhte Synergien in den USA sicherstellen, indem sie unsere Aktivitäten und Tochtergesellschaften unter einem Dach bündelt", erklärt Ola Kaellenius, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Group AG. Die USA sind der zweitgrößte Markt für Mercedes-Benz, der Fokus darauf soll verstärkt werden. Der Autobauer verkaufte im vergangenen Jahr in den USA 324.500 Pkw und 49.600 Transporter.
Konzern-Chef: Frieden hätte keine Folgen für Rheinmetall
Einer der großen Gewinner der sich verschiebenden Sicherheitstektonik nach dem Ukraine-Krieg ist der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall. Im ntv-Interview erklärt der Vorstandsvorsitzende Armin Papperger, warum er für Gespräche mit Russland plädiert und wie Europa sich für Frieden rüsten kann.
Immobilienwerte ziehen nach US-Preisdaten an
Die zinssensiblen Immobilienaktien reagieren erleichtert auf die günstige Lesung der US-Verbraucherpreise für Februar und liegen nun europaweit 1,5 Prozent vorn. Die Daten nehmen etwas Druck von der US-Notenbank. Die Commerzbank warnt indes davor, dass die US-Zölle einen Inflationsschub auslösen könnten. "Wir erwarten daher keine schnellen weiteren Zinssenkungen", so die Analysten.
US-Zoll-Chaos richtet "bereits jetzt" Schaden an: Kanadische Notenbank senkt Leitzins
Die kanadische Zentralbank hat ihren Leitzins auch als Reaktion auf die Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump das siebte Mal in Folge gesenkt. Der Zinssatz werde auf 2,75 von 3,0 Prozent heruntergesetzt, teilten die Währungshüter mit. Seit Beginn der Zinswende vor neun Monaten wurde er damit nahezu halbiert: Damals lag er noch bei 5,00 Prozent.
"Wir haben das Jahr 2024 auf einer soliden wirtschaftlichen Basis abgeschlossen. Doch jetzt stehen wir vor einer neuen Krise", sagte Notenbankchef Tiff Macklem auf einer Pressekonferenz zum Zinsentscheid. "Je nach Ausmaß und Dauer der neuen US-Zölle könnten die wirtschaftlichen Auswirkungen schwerwiegend sein. Allein die Unsicherheit richtet bereits jetzt Schaden an."
"Ein Stück weit Erleichterung" - Börsen weiten nach US-Inflationsdaten Gewinne aus
Die jüngsten US-Inflationsdaten kommen bei den Börsenanlegern gut an. Der Dax, der EuroStoxx50 und die Futures für die wichtigsten US-Indizes bauen nach der Vorlage der Zahlen ihre Gewinne aus und notieren zwischen 1,2 und 1,9 Prozent im Plus.
Die US-Verbraucherpreise legten im Februar um 2,8 Prozent zum Vorjahresmonat zu und damit nicht mehr so stark wie noch im Januar mit 3,0 Prozent. Volkswirte hatten einen Wert von 2,9 Prozent auf dem Zettel. "Anders als im Vormonat bringen die Inflationsdaten dieses Mal ein Stück weit Erleichterung", kommentiert LBBW-Analyst Elmar Völker.
"Rheinmetall ist das Herz der europäischen Aufrüstung"
Die Rüstungsindustrie brummt, Rheinmetall hat volle Auftragsbücher und der Aktienkurs eilt von Rekord zu Rekord. Laut Wirtschaftsexperten führt bei der europäischen Aufrüstung kein Weg am Dax-Konzern vorbei.
Konsumflaute: Anleger werfen Inditex aus den Depots
Nach einem enttäuschenden Jahresauftakt zeigen Anleger Inditex die kalte Schulter. Die Aktien des Modekonzerns fallen in Madrid um bis zu 8,9 Prozent und steuern damit auf den größten Tagesverlust seit fünf Jahren zu. Im Abwärtsstrudel büßt Rivale H&M ebenfalls mehr als zwei Prozent ein.
Nach rasantem Wachstum bekam auch Inditex mit seinen Töchtern Zara, Pull & Bear, Massimo Dutti und Bershka die allgemeine Konsumflaute zum Jahresauftakt zu spüren und blieb beim Umsatzplus deutlich hinter dem Vorjahr zurück.
Großbritannien verzichtet auf Gegenzölle gegen USA und verhandelt
Großbritannien zögert mit einer Gegenreaktion auf die von den USA verhängten Zölle auf Stahl und Aluminium. Das Vorgehen der US-Regierung sei enttäuschend, Großbritannien werde aber zunächst keine Gegenzölle verhängen, sagte Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds. Er werde "weiter eng und produktiv mit den USA zusammenarbeiten, um die Interessen der britischen Wirtschaft zu vertreten" betonte er. Es blieben alle Optionen auf dem Tisch. Großbritannien werde "nicht zögern, im nationalen Interesse zu reagieren". Finanzstaatssekretär James Murray sagte dem Times Radio: "Wir behalten uns das Recht vor, Vergeltung zu üben."
Premierminister Keir Starmer sagte nach einem Treffen mit Trump im Februar, beide Länder arbeiteten an einem Handelsabkommen. Reynolds bestätigte, dass die Verhandlungen anhielten.
Salzgitter fordert rasche EU-Reaktion auf US-Zölle
Der niedersächsische Salzgitter-Konzern hat eine zügige Reaktion der EU auf die von den USA verhängten Zölle für Stahl und Aluminium gefordert. "Wichtig ist nun, dass die EU geeint, planvoll und rasch handelt", erklärte der Konzern.
Es müssten schnell die eigenen Schutzmaßnahmen angepasst werden. Denn die US-Zölle auf Stahl würden zu Mengenumleitungen nach Europa führen, wodurch der ohnehin bestehende Importdruck durch Überkapazitäten aus China weiter verstärkt werde. Zudem müsse die EU mit den USA im Gespräch über ein sektorales Abkommen bleiben. "Ein solches Global Arrangement on Steel and Aluminum könnte uns Europäer auf verschiedensten Ebenen stärken."
Das haben unsere TV-Kollegen für Sie vorbereitet:
Lagarde: Preisstabilität durch US-Wende für EZB gewaltige Herausforderung
Angesichts der Politikwende in den USA und wirtschaftlicher Unsicherheitsfaktoren sieht EZB-Chefin Christine Lagarde die Europäische Zentralbank vor großen Herausforderungen. "Die Wahrung der Stabilität in einer neuen Ära wird eine gewaltige Aufgabe sein", sagte Lagarde auf einer geldpolitischen Konferenz in Frankfurt.
Man sei mit einem außerordentlich hohen Niveau von Unsicherheit konfrontiert. Die Aufgabe erfordere ein absolutes Bekenntnis zum Inflationsziel der Europäischen Zentralbank. Zudem gelte es zu erkennen, welche Arten von Schocks eine geldpolitische Reaktion erforderten. Auch sei Agilität bei der Frage angebracht, wie angemessen zu reagieren sei.
Rutschen die USA in die Rezession? - Wachstumssorgen machen Dollar zu schaffen
Der US-Dollar ist zuletzt gefallen, da nach Einschätzung von Ipek Ozkardeskaya, Analystin der Swissquote Bank, eine starke Konjunkturabkühlung in den USA erwartet wird, die in der zweiten Jahreshälfte möglicherweise zu einer Rezession führen könnte.
Der Markt erwarte, dass die US-Notenbank die Zinssätze im Juni senken werde. Eine Beschleunigung des Marktabschwungs könnte den Zeitrahmen jedoch auf Mai vorziehen, sagt die Analystin. Die US-Inflationsdaten am Nachmittag seien entscheidend. Schwächer als erwartete Daten würden der Fed einen größeren Spielraum für Zinssenkungen geben, während höher als prognostizierte Zahlen den Umfang der Senkungen reduzieren würden, so Ozkardeskaya. Der Dollar-Index steigt aktuell um 0,2 Prozent, nachdem er am Dienstag ein 20-Wochen-Tief markiert hatte.
Hier mehr zum Thema:
"Die goldene Gans wurde wohl gekocht" - Analystenkommentar lässt Lufthansa purzeln
Ein negativer Analystenkommentar macht Lufthansa zu schaffen. Die Airline gibt im Frankfurter Frühhandel mehr als zwei Prozent nach und gehört damit zu den schwächsten Werten im MDax. Die Analysten von Barclays stuften den Titel auf "Underweight" von zuvor "Overweight" herab.
Lufthansa"Wir befürchten, dass die goldene Gans gekocht wurde", schreibt Analyst Andrew Lobbenberg in seiner Neubewertung europäischer Airlines mit Blick auf das wichtige Nordatlantikgeschäft. Die US-Airlines begründeten ihre jüngsten Gewinnwarnungen zwar mit dem Inlandsgeschäft. Lobbenberg befürchtet aber, dass dies weitere Kreise ziehen wird. Eine schwächere Verbraucher- und Geschäftsstimmung werde auch die vermögenden Kunden nicht unbeeindruckt lassen, die die Airlines mit ihrer Nachfrage durch die vergangenen beiden Jahre gebracht hätten.
China-Hoffnung treibt Kupferpreis an
Kupfer ist dank der Hoffnung auf eine anziehende Nachfrage aus China an den Finanzmärkten aktuell gefragter als die meisten anderen Industriemetalle. Der Preis des in der Energie- und Baubranche der Volksrepublik häufig eingesetzten Rohstoffs steigt in Shanghai um rund 2,1 Prozent.
Der Dreimonatspreis für Kupfer an der London Metal Exchange (LME) zieht um 0,8 Prozent auf 9743 Dollar je Tonne an. "Die Hersteller steigern, unterstützt durch die jüngsten Konjunkturmaßnahmen, ihre Produktion", sagen die ANZ-Analysten. Die Lagerbestände an Kupferkathoden in Shanghai und Guangdong seien weiter gesunken.
KlöCo: "US-Zölle auf Stahl sind für uns positiv"
Der Konzern Klöckner & Co erwartet bislang keine negativen Auswirkungen durch die von den USA eingeführten Zölle auf Stahl und Aluminium. Im Gegenteil: "Die Zölle sind für uns zunächst positiv", sagte KlöCo-Chef Guido Kerkhoff bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Die Zölle führten dazu, dass die Preise stiegen und die Kunden ihre Lager auffüllten. "Wir haben auch keine Mengen, die wir von Deutschland in die USA verschiffen." Daher seien die Auswirkungen mit Blick in das zweite und dritte Quartal positiv. Der Manager verwies zudem darauf, kein reiner Stahlhändler zu sein, sondern ein Metallverarbeiter mit Sitz in Düsseldorf.
Plus 48 Prozent: Dänische Biotech-Firma hebt nach Pharma-Deal mit Roche ab
Die Aussicht auf einen Geldregen sorgt bei Zealand Pharma für eine Kursexplosion. Die Aktien des dänischen Biotech-Konzerns heben um 48 Prozent ab. Der Schweizer Pharmakonzern Roche erwirbt im Rahmen einer Kooperation im Wert von bis zu 5,3 Milliarden Dollar die Rechte an einem Adipositas-Medikament von Zealand Pharma.
About You fliegt aus der Dax-Familie
About You muss nach der Übernahme durch den großen Rivalen Zalando den Kleinwerteindex SDax verlassen. Zalando hatte sich mit einem 1,13 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebot mehr als 90 Prozent der Anteile an der Otto-Tochter gesichert. Der Streubesitz der About-You-Aktie ist damit unter zehn Prozent gesunken, was den Abschied aus dem SDax zum 24. März zur Folge hat, wie die Deutsche-Börse-Tochter ISS Stoxx mitteilt. Anstelle von About You kehrt der Berliner Cyber-Spezialist Secunet Security Networks in den SDax zurück. Er war im Dezember 2023 aus dem Index abgestiegen.
Porsche hat ein Renditeproblem
Belastet von einem zunehmend schärferen Wettbewerb vor allem in China hat der Sportwagenhersteller Porsche vergangenes Jahr bei leicht sinkenden Umsätzen einen Gewinneinbruch verzeichnet. Die operative Umsatzrendite sackte auf nur noch 14,1 von 18,0 Prozent ab. Die Aktionäre sollen trotz des rückläufigen Ergebnisses eine stabile Dividende erhalten: Je Aktie will Porsche wie im Vorjahr 2,30 Euro je Stammaktie und 2,31 Euro je Vorzugsaktie auszahlen.
Das operative Ergebnis sackte 2024 um 23 Prozent auf 5,64 Milliarden Euro ab. Der Umsatz sank den weiteren Angaben zufolge leicht um 1,1 Prozent auf 40,08 Milliarden Euro. Der Sportwagenabsatz verringerte sich, wie bereits bekannt, wegen der Probleme in China im Gesamtjahr um 3 Prozent auf 310.718 Fahrzeuge.
Im laufenden Jahr erwartet Porsche, wie bereits vor Kurzem in Aussicht gestellt, eine Umsatzrendite von 10 bis 12 Prozent. Der Umsatz soll erneut zwischen rund 39 Milliarden und 40 Milliarden Euro liegen.
"Kleine Erholung deutet sich an"
Für den Dax geht es in der ersten halben Stunde des Handels zur Wochenmitte spürbar aufwärts. Der deutsche Börsenleitindex, der gestern mehr als 290 Punkte oder 1,3 Prozent auf 22.329 Zähler eingebüßt hatte, notiert aktuell 0,9 Prozent fester bei Kursen um 22.530 Stellen.
"Es deutet sich eine leichte Erholung nach den Verlusten der Vortage an", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Sabrina Marggraf. "Allerdings bleibt die Lage volatil, die Vorgaben von Seiten der Wall Street und von den Asien-Börsen fallen uneinheitlich aus", erläutert sie. "Die US-Zollpolitik bleibt ein wesentliches Thema. Am Nachmittag gibt es zudem frische Preisdaten aus den USA. Hier wird sich dann zeigen, inwieweit eine Rezession möglich ist."
Brent knackt 70-Dollar-Marke
Am Rohstoffmarkt legen die Ölpreise zunächst zu. So verteuert sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,7 Prozent auf 70,02 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notiert 0,7 Prozent fester bei 66,73 Dollar.
"Wir sind in einer Lose-lose-Situation"
Auf ein nervöses Geschäft stellen sich Händler an Europas Börsen ein. Stabilisierungsversuche an der Wall Street seien erkennbar, ein echter Boden jedoch noch nicht gefunden. So habe es selbst innerhalb des Tech-Sektors kräftige Kursunterschiede gegeben mit plus 1,7 Prozent bei Nvidia, aber minus drei Prozent bei Apple. Der Dax wird leicht fester starten.
Mit den neuen Inflationsdaten aus den USA am Nachmittag und der Zoll-Politik von US-Präsident Trump hängen große Risiken über den Börsen. Sollten die US-Verbraucherpreise (CPI) höher als erwartet ausfallen, dürften die Märkte sich noch stärker mit dem Schreckgespenst einer Stagflation auseinandersetzen. Erwartet werden plus 2,9 Prozent zum Vorjahr, was ein marginaler Rückgang nach 3,0 Prozent im Vormonat wäre.
"Wir sind in einer Lose-lose-Situation", sagt Julien Lafargue, Chef-Marktstratege von Barclays Private Bank. "Höhere Werte könnten die Stagflationssorgen schüren, während schwächere Werte Rezessionssorgen aufkommen lassen".
Dazu kommen weiter willkürliche US-Zollmaßnahmen. So hatte Trump am Vortag Kanada mit weiteren Zollerhöhungen und dem Ende seiner Stahlindustrie bedroht, sollten Gegenmaßnahmen gegen seine ersten Zölle unternommen werden. Vor allem die angedrohten Stromzölle aus Ontario für US-Kunden hatten sein Mißfallen erregt.
Hongkong-Aktien drängen nach vorn
An den ostasiatischen Aktienmärkten setzt sich keine einheitliche Tendenz durch. Während sich der Kospi in Korea deutlich um 1,4 Prozent erholt und auch der Nikkei etwas freundlicher notiert, bröckeln die Kurse an den chinesischen Börsen ab. Schwach zeigen sich die Märkte in Australien und Neuseeland. In Sydney, wo der Handel bereits beendet ist, reduzierte sich der Leitindex um 1,3 Prozent. In Neuseeland ging es ebenfalls um 1,3 Prozent nach unten, hier rutschte der NZX-50 auf den tiefsten Stand seit sechs Monaten. Unter Druck standen Aktien aus dem Finanzsektor und aus der Immobilienbranche. Die Titel des Herstellers von Medizin-Produkten Fisher & Paykel Healthcare brachen um 4,7 Prozent ein. Von den 50 Titeln des Leitindex konnten sich lediglich sechs dem negativen Trend entziehen.
In Hongkong fällt der Hang-Seng-Index um 0,3 Prozent. Der Hongkonger Aktienmarkt dürfte nach Einschätzung von Edith Qian, Analystin bei CGS International, in einen langsamen Bullenmarkt mit breiteren Gewinnen übergehen. Seit Ende Januar habe der Hongkonger Markt eine Rally erlebt, die von Technologiewerten mit direktem Bezug zu KI und intelligenten Antriebssystemen befeuert worden sei. CGS International ist der Ansicht, dass die Anfangsphase der Rally vorbei ist, die langfristige Neubewertung aber gerade erst begonnen hat, trotz externer Unsicherheiten. Die Gewinne dürften künftig breiter verteilt sein und sich nicht nur auf eine Handvoll Technologieführer konzentrieren. Der Konsumsektor könnte von den Konjunkturmaßnahmen Pekings profitieren, während Technologiewerte aufgrund von Fortschritten im Bereich der KI weiter aufgewertet werden könnten.
Rheinmetall-Gewinnsprung zahlt sich für Aktionäre aus
Die hohe Nachfrage nach Wehrtechnik hat Rheinmetall vergangenes Jahr einen Rekordumsatz beschert. Zudem kletterte das operative Ergebnis deutlich überproportional zum Umsatz, sodass die Rendite sogar über der in Aussicht gestellten Bandbreite liegt. Aktionäre sollen nun 8,10 Euro Dividende je Aktie bekommen, nach 5,70 Euro im Vorjahr. Das ist deutlich mehr, als Analysten mit 7,62 Euro je Anteil erwartet haben.
Wie der im Dax notierte Konzern mitteilt, kletterte der Umsatz 2024 um 36 Prozent auf 9,75 Milliarden Euro. Er blieb damit etwas unter dem eigenen Ziel von rund 10 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis erreichte 1,478 Milliarden nach 918 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die entsprechende Rendite stieg auf 15,2 von 12,8 Prozent.
Für das laufende Jahr rechnet der Düsseldorfer Konzern mit einer operativen Rendite von rund 15,5 Prozent. Der Umsatz soll 2025 um 25 bis 30 Prozent steigen.
"Wall Street unter Strom"
An der Wall Street bleibt die Lage schwierig. Im Fokus steht erneut die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Daneben belasten Ertragswarnungen aus dem Reisesektor und ein schwacher Autosektor. ntv-Börsenkorrespondent Markus Koch in New York spricht von einem "heiteren Herumgewirbele" und blickt bereits voraus.
Allianz will sich Versicherer von der Insel einverleiben
Die Allianz und die belgische Ageas buhlen Insidern zufolge um den britischen Direktversicherer Esure. Beide Versicherungskonzerne bereiteten Gebote für die vor 25 Jahren gegründete esure vor, die seit 2018 dem Finanzinvestor Bain Capital gehört, sagen mehrere mit den Plänen vertraute Personen. Bain erwarte für den Auto- und Hausratversicherer Offerten von rund 1,5 Milliarden Pfund - umgerechnet 1,2 Milliarden Euro, fügt einer der Insider hinzu. Es werde nur eine Bieterrunde geben, die Gebote seien in den nächsten Wochen fällig, sagt ein weiterer.
Für die Allianz böte die Übernahme die Gelegenheit, auf dem britischen Privatkunden-Markt in der Sachversicherung weiter voranzukommen. Mit der Übernahme der Schaden- und Unfall-Sparten von Legal & General (L&G) und LV war sie 2019 dort bereits zur Nummer zwei aufgestiegen. Doch die Konsolidierung geht weiter: Im Dezember hatte die britische Aviva für 3,7 Milliarden Pfund den Zuschlag für den Direktversicherer Direct Line erhalten. Zurzeit läuft noch die Kartellprüfung. Auch Ageas hatte damals den Hut in den Ring geworfen. Für die Belgier wäre Esure besonders interessant, weil beide Unternehmen die gleiche IT-Plattform nutzen.
Neue US-Zölle: EU reagiert
Die EU hat eine entschiedene Reaktion auf die heute in Kraft getretenen US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt. Wie die zuständige Europäische Kommission mitteilt, sollen in einem ersten Schritt von April an wieder EU-Extrazölle auf die Einfuhr amerikanischer Produkte wie Whiskey, Motorräder und Boote fällig werden.
Puma erwartet Gewinneinbruch
Puma korrigiert seine Umsatz- und Gewinnerwartungen für das laufende Jahr wegen eines Sparprogramms und der lahmenden Konjunktur nach unten. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) werde 2025 um bis zu 28 Prozent auf 445 bis 525 Millionen Euro zurückgehen, räumt der weltweit drittgrößte Sportartikel-Hersteller ein. Das im Januar angekündigte Sparprogramm, mit dem Vorstandschef Arne Freundt den Adidas-Rivalen neu aufstellen will, schmälert das Ebit dabei um 75 Millionen Euro. Aber auch ohne diesen Sondereffekt würde der operative Gewinn schrumpfen.
Der Umsatz werde 2025 um ein bis maximal rund fünf Prozent zulegen, erklärt Puma. Noch im Januar hatte Freundt einen stärkeren Umsatzzuwachs als die vier Prozent aus dem Jahr 2024 und ein steigendes operatives Ergebnis in Aussicht gestellt. Vor allem in den USA und China laufe das Geschäft schlecht, heißt es in der Mitteilung. Im laufenden ersten Quartal werde der Umsatz daher unter dem Vorjahresniveau liegen.
Im vergangenen Jahr hatte das operative Ergebnis von Puma stagniert, der Nettogewinn lag mit 282 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 305 Millionen Euro. Die Dividende soll um mehr als ein Viertel auf 61 von 82 Cent je Aktie gekürzt werden.
Verunsicherte Anleger an Asien-Börsen
Die US-Zollpolitik sorgt an den asiatischen Aktienmärkten weiter für Verunsicherung. US-Präsident Donald Trump hatte Kanada zunächst mit einer Verdoppelung der Zölle auf Stahl und Aluminium auf 50 Prozent gedroht, ruderte später aber zurück. Das hatte bereits die Wall Street belastet, die nach einer Achterbahnfahrt mit Kursverlusten geschlossen hatte. Die Hoffnung auf einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg grenzte die Verluste allerdings etwas ein. Positiv wirkte sich auch aus, dass die USA Militärhilfen und Geheimdienstinformationen für die Ukraine wieder freigaben.
In Tokio bleibt der Nikkei-Index fast unverändert bei 36.826,14 Punkten und der breiter gefasste Topix notierte 0,9 Prozent höher bei 2694,91 Zählern. Der Shanghai Composite verliert 0,1 Prozent auf 3375,17 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fällt 0,3 Prozent auf 3929,77 Punkte.
Dieses Ziel hat sich Tesla-Chef Musk für die USA gesetzt
Tesla wird laut Konzernchef Elon Musk in den kommenden zwei Jahren seine Fahrzeugproduktion in den USA verdoppeln. Der US-Regierungsberater gibt dies bei einem gemeinsamen Auftritt mit Präsident Donald Trump bekannt. Er wolle Chef des E-Auto-Pioniers bleiben, sagt Musk weiter. Trump kündigt seinerseits an, Angriffe auf Tesla-Händler als Fälle von Inlands-Terrorismus einzustufen.
Zudem kaufte Trump ein rotes Model S, das er nach eigenen Angaben dem Stab des Weißen Hauses zur Verfügung stellen wolle. Er werde mit einem Scheck bezahlen und wolle keinen Preisnachlass, sagte Trump. Der Preis für ein Model S liegt bei etwa 80.000 Dollar.
Die Tesla-Aktie legte nach dem Treffen um bis zu fünf Prozent zu, um schließlich mit einem Anstieg von 3,8 Prozent aus dem Handel zu gehen. Das Papier hat an der Börse in den vergangenen Wochen deutlich verloren.
Das ist los im frühen Devisenhandel
Im asiatischen Devisenhandel gewinnt der Dollar 0,2 Prozent auf 148,04 Yen und legt leicht auf 7,2345 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notiert er 0,1 Prozent höher bei 0,8835 Franken. Parallel dazu fällt der Euro 0,2 Prozent auf 1,0897 Dollar und zieht leicht auf 0,9628 Franken an.
Dax-Wochenminus wächst und wächst
Dem 400-Punkte-Minus vom Wochenstart hatte der Dax im gestrigen Geschäft nur anfangs etwas entgegenzusetzen. Am Ende stand erneut ein Abschlag. Diesmal büßte der deutsche Börsenleitindex 1,3 Prozent oder rund 290 Punkte auf 22.329 Zähler ein. Dem Dax gelang es nicht, sich von dem Kursrutsch an der Wall Street vom Montag abzukoppeln. Der Dow hatte da fast 900 Punkte eingebüßt, die Nasdaq etwa 4 Prozent. Auslöser waren Aussagen von US-Präsident Donald Trump gewesen, der eine Rezession der US-Wirtschaft nicht ausschließen wollte.
Der Blick der Anleger richtet sich heute zunächst auf die Geschäftsberichte mehrerer Dax-Werte: So legt Rheinmetall seine Bilanz vor und wird dabei erneut Rekordzahlen präsentieren. Das Rüstungsgeschäft hält Rheinmetall auf rasantem Wachstumskurs, erstmals in der Unternehmensgeschichte wollte der Konzern 2024 die Marke von zehn Milliarden Euro Umsatz knacken. Rheinmetall peilt längst weitere Großprojekte an, mit Leonardo wollen die Rheinländer in Italien Panzer bauen. Auch in den USA schielen sie auf entsprechende Projekte – Konzernchef Armin Papperger wird Auskunft geben, wie es darum unter der Regierung von US-Präsident Donald Trump bestellt ist. Und darüber, wie Rheinmetall für die neuen Milliarden der Bundeswehr gerüstet ist.
Und Porsche? Gewinneinbruch, Stellenabbau und Vorstandswechsel - der erfolgsverwöhnte Sportwagenbauer ist im vergangenen Jahr in die Krise gerutscht. Das Betriebsergebnis sank fast um ein Viertel auf 5,29 Milliarden Euro, wie der VW-Konzern bereits bekannt gab, die Umsatzrendite lag mit 14,5 Prozent unter der üblichen Zielmarke der VW-Tochter von 15 Prozent. Hauptgrund war die Schwäche im China-Geschäft. Porsche-Chef Oliver Blume wechselte kürzlich die Vorstände für Finanzen und Vertrieb aus. Fraglich ist, wie lange Blume noch die Doppelfunktion des Vorstandsvorsitzenden von VW und Porsche beibehalten wird. Investoren kritisieren schon lange, dass es zu Interessenkonflikten und Überforderung kommen könnte, wenn Blume auf Dauer zwei Hüte trägt. Am Mittwoch präsentiert er mit dem neuen Finanzchef Jochen Breckner die jüngste Porsche-Bilanz.
Am Nachmittag könnten dann Daten aus den USA den Handel noch einmal durcheinanderwirbeln, denn es stehen frische Preisdaten auf der Agenda: Die Inflation in den USA dürfte sich im Februar nur leicht abgeschwächt haben. Fachleute erwarten eine Preissteigerungsrate von 2,9 Prozent, nach 3,0 Prozent im Januar. Die Notenbank, die nächste Woche wieder über den Leitzins entscheidet, strebt einen Wert von zwei Prozent an. Sie hat laut Fed-Chef Jerome Powell keine Eile mit weiteren Zinssenkungen. Sie will zunächst weitere Klarheit darüber erlangen, wie sich die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump auf Wirtschaft und Inflation auswirken wird. Die komplette Terminübersicht für diese Woche finden Sie hier.