Mittwoch, 05. Juni 2024Der Börsen-Tag

Heute mit Max Borowski und Thomas Badtke
17:42 Uhr

DAX-Anleger im Zinsfieber

Nachdem der DAX gestern sehr schwach geschlossen hatte, kann er heute einen Großteil der Verluste wieder wettmachen. Der deutsche Börsenleitindex legt 0,9 Prozent zu, geht mit einem Stand von 18.570 Punkten aus dem Handel – wobei er zeitweise auch über der 18.600er Marke lag. Positive Vorgaben von der Wall Street unterstützten am Morgen, frische Euroraum-Erzeugerpreisdaten am Vormittag und eine erneut zulegende Wall Street am Nachmittag. "Auf dem Parkett fiebern bereits alle der EZB-Zinssitzung entgegen", sagt Thomas Altmann von QC Partners.

"Am Thema Zinswende kam heute kein Anleger vorbei", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Nancy Lanzendörfer. "Eingepreist ist eine Senkung von 25 Basispunkten. Davon geht der Markt fest aus", erläutert sie. "Tritt dieses Szenario ein, werden die Anleger ganz genau auf die Äußerungen von EZB-Chefin Christine Lagarde hören: Gibt sie Hinweise auf die weitere Zinspolitik in diesem Jahr?"

Bei den Einzelwerten warten gleich mehrere DAX-Firmen mit Kursaufschlägen auf: Positiv für Fresenius wird im Handel etwa die erhöhte Prognose für die Kliniksparte Helios zur Kenntnis genommen. Sowohl Umsatz als auch Marge wurden nach oben präzisiert. Unter anderem soll der Umsatz nun jährlich um vier bis sechs statt bisher drei bis fünf Prozent steigen. Die Aktien legen rund 1,5 Prozent zu. "Das sind so typische Ausblicke von einem Kapitalmarkttag, die erst einmal umgesetzt werden müssen", sagt ein Marktteilnehmer. Bei umgebenden Risiken wie beispielsweise der Krankenhausreform bestehe immer die Gefahr, dass politisch etwas dazwischenkomme.

Aktien der Deutschen Telekom können sich um etwa 1,5 Prozent erholen, nachdem sie am Dienstag unter einer Aktienplatzierung des Bundes gelitten hatten.

SAP
SAP 228,25

SAP wiederum verstärkt sich mit einem weiteren Zukauf. Wie der DAX-Konzern mitteilte, übernimmt er das israelische Unternehmen WalkMe. SAP zahlt 14,00 US-Dollar je Aktie in bar, was einem Aufschlag von 45 Prozent auf den Schlusskurs des Vortages und einem Unternehmenswert von 1,5 Milliarden US-Dollar entspricht. SAP-Papiere liegen mehr als 2,5 Prozent vorn. Zudem ändert das Unternehmen die Ausschüttungspolitik. Ab sofort sollen mindestens 40 Prozent des Non-IFRS-Nachsteuergewinns im fortgeführten Geschäft ausgeschüttet werden. Zuvor hatte SAP mindestens 40 Prozent des IFRS-Nachsteuergewinns an die Aktionäre ausgeschüttet.

DAX
DAX 23.596,98

17:27 Uhr

EZB will Strafzahlungen verhängen

Die EZB-Bankenaufsicht hat sich einige Geldhäuser im Euroraum vorgeknöpft wegen Mängeln beim Umgang mit Umwelt- und Klimarisiken. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe einigen Banken mitgeteilt, dass sie die Zwischenziele im Management dieser Risiken nicht erreicht hätten, sagt EZB-Bankenaufseherin Kerstin af Jochnick der spanischen Zeitung "Cinco Dias". Das bedeute, dass sie mit einer Geldstrafe rechnen müssten. Die EZB überwacht seit 2014 die großen Banken im Euroraum - darunter in Deutschland unter anderem die Deutsche Bank und die Commerzbank.

Die EZB hatte 2020 einen Leitfaden für Geldhäuser zum Umgang mit Klima- und Umweltrisiken erstellt, in dem sie auch ihre Erwartungen an die Institute darlegte. Sie legte zudem Fristen und Zwischenziele für die Banken fest. Alle Institute müssen bis Ende des Jahres die Erwartungen der Aufseher erfüllen. Zu den Gefahrenquellen, die die Kontrolleure sehen, gehören etwa Investments in emissionsintensive Firmen und klimaschädliche Branchen. Denn Börsennotierungen könnten sich rapide ändern, etwa durch Schwenks in der Politik, durch große Klimavorfälle oder sich ändernde Einstellungen der Anleger. Auch Risiken für die Geschäftstätigkeit wegen extremer Wetterereignisse gehören dazu.

"Aufseher werden die Unterlagen, die die Banken einreichen, bewerten müssen und die Gesamtzahl der Tage, an denen sie womöglich die von uns gesetzten Fristen nicht eingehalten haben," so af Jochnick. Dies werde die Grundlage sein für mögliche Strafen, über die die Aufsicht entscheiden müsse. "Daher ist das ein Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist." Welche Banken mit Strafzahlungen zu rechnen haben, sagt af Jochnick zunächst nicht.

17:16 Uhr

Fresenius-Kliniktochter Helios soll profitabler werden

Fresenius setzt seiner Krankenhauskette Helios höhere Ziele. Für 2024 strebt Helios nun ein organisches Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich sowie eine operative Rendite (EBIT-Marge) von zehn bis elf Prozent an, wie der Gesundheitskonzern mitteilt. Bislang war ein Umsatzplus im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich und eine Marge innerhalb einer Spanne von neun bis elf Prozent angestrebt worden. Grundsätzlich steuert Helios nun ein jährliches Umsatzwachstum von vier bis sechs (bisher: drei bis fünf) Prozent und eine Rendite von zehn bis zwölf (bisher: neun bis elf) Prozent an. Das operative Ergebnis soll dabei stärker wachsen als der Umsatz.

Fresenius St
Fresenius St 47,04

Fresenius-Chef Michael Sen treibt seit seinem Amtsantritt im Herbst 2022 die Neuausrichtung des DAX-Unternehmens voran, viele Positionen im Vorstand wurden ausgetauscht und verschiedene Randgeschäfte verkauft. Im Mai kündigte er an, dass der strategische Portfolio-Umbau mit dem Ausstieg bei der defizitären Dienstleistungssparte Vamed abgeschlossen sei. Fresenius will sich nun auf die Medikamentensparte Kabi sowie auf Helios konzentrieren.

17:03 Uhr

Rund jede dritte Auto-Firma verlagert Investitionen ins Ausland

In der deutschen Autobranche halten sich einer Umfrage zufolge viele Firmen mit Investitionen zurück oder stecken ihr Geld ins Ausland. Rund 82 Prozent der Betriebe wollen eigentlich geplante Investitionen in Deutschland verschieben, verlagern oder ganz streichen, wie aus einer Umfrage des Verbands der Automobilindustrie (VDA) hervorgeht. "Immer mehr Unternehmen des automobilen Mittelstandes planen, Investitionen ins Ausland zu verlagern", sagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Dies seien 37 Prozent. Für die Politik in Berlin müsse dies Warnsignal und Weckruf zugleich sein. "Die Bundesregierung muss aufpassen, dass das industrielle Netzwerk, das den Wirtschaftsstandort Deutschland ausmacht, keinen Schaden nimmt", betont die Lobbyistin, die früher selbst Mitglied der Bundesregierung war.

Verlagerungsziele sind nach VDA-Angaben andere Länder der EU, Asien und Nordamerika. Weitere 13 Prozent der Unternehmen planen, Investitionen zu streichen und nur ein Prozent gibt an, Investitionen in Deutschland angesichts der aktuellen Lage erhöhen zu wollen. Der VDA hat in seiner Erhebung 143 Unternehmen befragt, darunter Automobilzulieferer sowie mittelständisch geprägte Hersteller von Anhängern, Aufbauten und Bussen. Demnach erwarten 22 Prozent der Firmen, dass sich ihre Situation in diesem Jahr verbessert. Etwa 24 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus und 54 Prozent rechnen mit einer Seitwärtsbewegung.

16:43 Uhr

Inflationsrisiken nehmen mit US-Präsidenten Trump zu

Ein Sieg Donald Trumps bei den US-Präsidentschaftswahlen im Herbst würde nach Einschätzung von Pictet-Chefstratege Luca Paolini zu einem deutlichen Anstieg der Inflationsrisiken führen. "Wenn Trump gewinnt, ist das schlecht für die Renten, aber auch für Aktien wird es schwierig", so Paolini. Er verwies auf Trumps bekundete Ansicht, Fed-Chef Jerome Powell zu entlassen und darauf, dass ein Anstieg der Inflation zu Fed-Zinsanhebungen führen könnte, was wiederum schlecht für Aktien wäre. "Investoren beurteilen Trump aber eher als unternehmensfreundlich", sagt er weiter.

Ein Wahlsiegs Joe Bidens wäre dagegen seiner Ansicht nach gut für Aktien und neutral für Anleihen. Politisch sei zwischen den beiden Amtsanwärtern kein großer Unterschied festzustellen - nur rhetorisch. Insgesamt sieht Paolini mit Blick auf die US-Wahlen "ein großes Risiko politischer Instabilität".

16:29 Uhr

SAP-Aktionären winkt spürbar höhere Dividende

Im Rahmen einer Veränderung der Ausschüttungspolitik können SAP-Aktionäre auf höhere Dividenden hoffen. Es würden zwar weiterhin mindestens 40 Prozent des Nachsteuergewinns an die Aktionäre ausgegeben, teilt das DAX-Schwergewicht mit. Allerdings werde hierfür nicht mehr das nach dem Rechnungslegungsstandard IFRS ermittelte Ergebnis zugrunde gelegt. Stattdessen diene der sogenannte Non-IFRS-Gewinn, bei dem Sondereinflüsse herausgerechnet werden, als Basis.

In den vergangenen Jahren hatte der Gewinn vor Sondereinflüssen deutlich höher gelegen als das IFRS-Ergebnis. So lag der Nachsteuergewinn gemäß IFRS 2022 und 2023 bei 1,71 beziehungsweise 5,93 Milliarden Euro, das Non-IFRS-Ergebnis aber bei 4,55 beziehungsweise 7,96 Milliarden Euro. Für SAP sind die Non-IFRS-Kennziffern die entscheidenden in der Bilanz.

SAP
SAP 228,25

 

16:11 Uhr

Wall Street nach US-Jobdaten fester

Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten haben neue Zinshoffnungen geschürt und sorgen damit für gute Laune an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index notiert zunächst leicht fester bei 38.749 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 rückt 0,3 Prozent auf 5308 Zähler vor. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewinnt 0,6 Prozent auf 16.958 Stellen.

In den US-Unternehmen entstanden im Mai einer Umfrage zufolge weniger Jobs als erwartet. Auch die Zahl der offenen Stellen fiel zuletzt auf das tiefste Niveau seit drei Jahren. Dies bestärkte die Hoffnung der Anleger, dass die US-Notenbank Fed die Zinswende im Herbst einleitet. "Die Daten deuten auf eine Zinssenkung der Fed im September hin", fasst Tamas Varga, Analyst beim Ölmakler PVM, zusammen. Die Währungshüter versuchen, mit straffer Geldpolitik die Inflation in Schach zu halten und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen.

Gefragt bei den Einzelwerten sind unter anderem die Papiere des Discounters Dollar Tree, die um knapp ein Prozent zulegen. Das Unternehmen hatte zwar eine enttäuschende Prognose veröffentlicht, was die Aktie vorbörslich um rund drei Prozent drückte. Allerdings erwägt es nach eigenen Angaben die Möglichkeit, seine kriselnde Tochter Family Dollar zu verkaufen. Die gering verdienende Kernkundschaft der Einzelhandelskette geriet zuletzt unter Druck aufgrund von reduzierten staatlichen Leistungen.

15:57 Uhr

Was kommt nach der Zinssenkung?

Die Experten rechnen fest mit einer Zinssenkung durch die EZB in dieser Woche. Mit Spannung wird aber auch erwartet, ob die EZB bereits durchblicken lässt, ob noch weitere Zinssenkungen folgen könnten. Was das für Anlegerinnen und Anleger bedeutet, darüber spricht Friedhelm Tilgen mit Thomas Kruse von der Fondsgesellschaft Amundi.

15:41 Uhr

Scholz fordert Neubauten "in großem Stil"

Bundeskanzler Olaf Scholz fordert in Deutschland Neubauten "im großen Stil", um auf die wachsende Bevölkerung und den wachsenden Bedarf an Wohnraum reagieren zu können. Sicher brauche es auch die Verdichtung des Baubestandes, sagt Scholz. Dazu müsse man Vorschriften abbauen, die Bauen "unglaublich teuer" machten. "Aber wir brauchen auch Neubau in großem Stil", fügt Scholz hinzu. "Und deswegen ist es richtig, dass in unserem Land schon mehr als 20 neue Stadtteile entstehen - auch auf der grünen Wiese."

Der Kanzler führt die derzeitigen Probleme nicht nur auf bürokratische Vorschriften, sondern auch darauf zurück, dass die Stadtplanung über sehr viele Jahre nicht mit einer wachsenden Bevölkerung gerechnet habe. "Aber Deutschlands Bevölkerung wächst. Nie hatte Deutschland so viele Einwohner wie heute", betont der SPD-Politiker. Er verwies erneut darauf, dass Deutschland nach heutigen Schätzungen 2070 bis zu 90 Millionen Einwohner haben könnte.

15:07 Uhr

Anleger greifen bei H&M-Rivalen zu

Positiv aufgenommene Quartalszahlen beflügeln die Aktie des Zara-Mutterkonzerns Inditex. Die Papiere des spanischen Modekonzerns klettern an der Börse in Madrid um 4,5 Prozent. Das Unternehmen startete ins neue Geschäftsjahr mit einem Umsatz- und Gewinnplus und meldete eine Belebung bei den Umsätzen aus der Frühjahr/Sommer-Kollektion. "Dies sollte die Sorgen der Anleger in Bezug auf die Umsatzentwicklung im zweiten Quartal deutlich lindern", sagen die Experten der US-Großbank JP Morgan.

Inditex
Inditex 42,46

 

14:50 Uhr

US-Firmen schaffen weniger Jobs als gedacht

Die US-Unternehmen haben einer Umfrage zufolge im Mai weniger Jobs geschaffen als erwartet. Unter dem Strich entstanden 152.000 neue Stellen in der Privatwirtschaft, wie der Personaldienstleister ADP zu seiner Firmenbefragung mitteilt. Ökonomen hatten mit einem Stellenzuwachs von 175.000 gerechnet. Das Plus im April wurde zudem von ursprünglich 192.000 auf nunmehr 188.000 nach unten korrigiert.

Am Freitag steht der offizielle US-Arbeitsmarktbericht an, der auch den öffentlichen Dienst umfasst. Experten erwarten für Mai einen Stellenaufbau von 185.000 außerhalb der Landwirtschaft, nach 175.000 im April. Einer Faustregel folgend, genügen bereits rund 100.000 zusätzliche Stellen pro Monat, um die wachsende US-Bevölkerung mit Jobs zu versorgen.

14:35 Uhr

Reiche Familien verwalten 600 Milliarden

Über ihre privaten Anlagegesellschaften in der Schweiz verwalten reiche Familien hunderte Milliarden Franken an Vermögen. Gemäß einer Studie schätzt der Branchenverband SFOA die Nettovermögen der sogenannten Single Family Offices auf 600 Milliarden Franken. Superreiche engagieren meistens eigene Mitarbeiter, die sich als moderne Butler um Villen, Privatjets und Jachten, vor allem aber um das Vermögen in Form von Wertpapieren, Firmenbeteiligungen oder Bargeld kümmern. In der Schweiz gibt es der Studie zufolge 250 bis 300 solcher Family Offices. Die Spanne der Vermögen der Befragten reichte von weniger als 250 Millionen Franken bis über zehn Milliarden Franken.

Politische Stabilität, Rechtssicherheit und die Lebensqualität sind der Studie zufolge Gründe für die hohe Dichte an Family Offices in der Schweiz. Neben der Alpenrepublik gehören auch New York, Singapur, London und Dubai zu den beliebten Standorten. Getrieben von chinesischem Geld und einer vorteilhaften Steuergesetzgebung erlebte zuletzt vor allem Singapur einen Boom bei Family Offices. Das starke Wachstum rief allerdings auch die Regulatoren auf den Plan, die die Regeln zur Verhinderung von Geldwäsche verschärfen wollen.

14:18 Uhr

16-Milliarden-Klage gegen Google zugelassen

Ein britisches Gericht hat eine milliardenschwere Klage gegen die Alphabet-Tochter Google wegen angeblicher Wettbewerbsbehinderung zugelassen. Das teilt das Londoner Competition Appeal Tribunal (CAT) mit. Eine Gruppe britischer Verlagshäuser fordert von dem Internet-Konzern Schadenersatz in Höhe von umgerechnet etwa 16 Milliarden Euro für erlittene Verluste, weil Alphabet seine dominierende Stellung bei Online-Anzeigen missbrauche. Alphabet weist die Vorwürfe zurück. Das CAT hatte zuvor bereits milliardenschwere Klagen gegen die Facebook-Mutter Meta und den iPhone-Anbieter Apple zugelassen.

14:02 Uhr

"Alarmierende Situation" bei jungen Biotech-Startups

Geldgeber für junge Biotech-Startups sind in Deutschland trotz steigender Investitionen in die Branche eher rar. Diese Unternehmen sammelten im vergangenen Jahr nur 203 Millionen Euro an Risikokapital ein - fast 30 Prozent weniger als noch 2022 und der niedrigste Wert seit sechs Jahren, wie der jährliche Biotechnologie-Report der Beratungsfirma "EY" ergibt. "Die Finanzierungsschwierigkeiten junger Biotech-Startups stellen eine große Herausforderung für das nachhaltige Wachstum der Branche in Deutschland dar", sagt Life-Science-Experte und EY-Partner Klaus Ort. "Speziell die Situation in der Frühphase ist alarmierend, denn dies ist die Phase, die enorm wichtig für das zukünftige Wachstum des Sektors ist."

Insgesamt legte die Kapitalaufnahme in der Branche im vergangenen Jahr indes um 17 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu. Investoren konzentrierten sich aber zunehmend auf Unternehmen in späten Entwicklungsstadien. Die durchschnittliche Transaktionsgröße bei jungen Biotechfirmen sei auf elf Millionen Euro geschrumpft und habe damit deutlich unter dem Durchschnitt von 23 Millionen in den vorangegangenen fünf Jahren gelegen, heißt es weiter.

13:47 Uhr

Verhärtete Fronten in Chemie-Tarifauseinandersetzung

In den Tarifverhandlungen für die 585.000 Beschäftigten der Chemieindustrie sind die Fronten verhärtet. Gewerkschaft und Arbeitgeber konnten sich auch in der zweiten Runde nicht einigen. Die Verhandlungen wurden erneut vertagt und sollen nun am 26. und 27. Juni in Bad Breisig in Rheinland-Pfalz fortgesetzt werden, wie die Gewerkschaft IGBCE und der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) mitteilen. "Was die Arbeitgeberseite vorgelegt hat, ist noch zu weit entfernt davon, ein substanzielles Angebot zu sein", so IGBCE-Verhandlungsführer Oliver Heinrich. Zwar seien in allen Themenfeldern ernsthaft Lösungsmöglichkeiten ausgelotet worden. "Aber zu oft sind einem Schritt nach vorn zwei zurück gefolgt."

Die Gewerkschaft kündigt bundesweite Aktionstage am 18. und 19. Juni an, auf denen die Beschäftigten ihren Forderungen Nachdruck verleihen wollen. "Wir werden uns nicht unter Druck setzen lassen, sondern weiter konstruktiv an einem Kompromiss arbeiten", erklärt BAVC-Verhandlungsführer Matthias Bürk. In vielen zentralen Fragen lägen die Positionen noch weit auseinander. "Am Ende brauchen wir einen Tarifabschluss, der für die Unternehmen in allen Bestandteilen tragbar ist."

Die IGBCE fordert sieben Prozent mehr Einkommen für die Beschäftigten, eine tarifliche Besserstellung von Gewerkschaftsmitgliedern sowie eine Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags.

13:27 Uhr

Erzeugerpreise sinken stärker als erwartet

Vor der absehbaren Zinswende im Euroraum sind die Erzeugerpreise stärker als erwartet gesunken und signalisieren nachlassenden Inflationsdruck. In der Industrie gingen sie im April zum Vormonat um 1,0 Prozent zurück, wie das Statistikamt Eurostat bekanntgibt. Ökonomen hatten lediglich ein Minus von 0,4 Prozent auf dem Zettel, nach minus 0,5 Prozent im März. Und zum Vorjahresmonat gaben die Erzeugerpreise im April um 5,7 Prozent nach. Ökonomen hatten hier nur mit einem Rückgang um 5,3 Prozent gerechnet, nach minus 7,8 Prozent im März. Noch Anfang 2023 waren die Erzeugerpreise binnen Jahresfrist im zweistelligen Prozentbereich gestiegen. Damals befeuerten Energiekosten die Inflation, mittlerweile dämpfen sie den Preisauftrieb: Die Erzeugerpreise für Energie sanken im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 14,7 Prozent. L

13:10 Uhr

SAP-Offerte lässt Aktie 43 Prozent nach oben schießen

Zum Ausbau des Kundendienstes übernimmt SAP die Softwarefirma WalkMe. Der Walldorfer Softwarekonzern bietet den Aktionären des israelischen Spezialisten für die Verwaltung digitaler Ressourcen 14 Dollar je Aktie oder insgesamt etwa 1,5 Milliarden Dollar. Mit dem Zukauf könnten die Kunden neue Programme und Funktionen schneller in ihren Unternehmen einsetzen, sagt SAP-Chef Christian Klein. Die in den USA notierten Aktien der israelischen Firma WalkMe steigen vorbörslich um 43 Prozent auf 13,70 Dollar.

12:52 Uhr

"Der Markt will nach oben"

"Der Markt will nach oben", sagt ein Händler mit Verweis auf den DAX-Futures. Der Kontrakt hat seinen Widerstand bei rund 18.560 Punkten aus dem Vormittagsgeschäft dynamisch überwunden. Dazu passe auch der bisherige Verlauf im Kassahandel: "Man konnte immer Käufe in kleinen Stücken sehen, die dann nicht wieder rausgekommen sind". Dies sei typisch für vorsichtige Käufe von Kapitalsammelstellen und ein gutes Zeichen für ein rationales Vorgehen. Der DAX sollte daher seine Gewinne von bisher 0,7 Prozent noch weiter ausbauen.

DAX
DAX 23.596,98

 

12:35 Uhr

"Gehobene Stimmung" an der Wall Street

Nach dem freundlichen Schluss gestern stellen sich Händler auf kleine Aufschläge heute ein. Der Aktienterminmarkt deutet eine gut behauptete Handelseröffnung am Kassamarkt an, die technologielastige Nasdaq könnte einen Tick deutlicher zulegen. Die jüngsten Konjunktursorgen seien zwar nicht gewichen, doch schienen die damit einhergehenden Zinssenkungsfantasien die Stimmung am Aktienmarkt wieder aufzuhellen, heißt es im Handel. "Das Spekulationskarussell darüber, wann Zinssenkungen in den USA kommen werden, hat in einer positiveren Position angehalten und die Stimmung gehoben", erläutert Marktstrategin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown. Auch der zuletzt deutlich gesunkene Erdölpreis stützt den Aktienmarkt, weil er die Inflation eindämmt und Kosten für Verbraucher und Unternehmen sinken.

Neue Nahrung könnte die Konjunktur- und Zinsdebatte vom vorbörslich zur Veröffentlichung anstehenden ADP-Arbeitsmarktbericht erhalten sowie vom ISM-Index zum nicht-verarbeitenden Gewerbe im frühen Handel. Dazu steht die Revision des Einkaufsmanagerindex zum Dienstleistungssektor an.

12:19 Uhr

Experten: Energie wird deutlich günstiger

Die Analysten von Goldman Sachs rechnen damit, dass die Energiepreise im Euroraum ab dem nächsten Jahr unter Druck geraten werden. "Unsere Rohstoffanalysten prognostizieren, dass die Flüssiggasimporte zwischen 2025 und 2028 um 200 Millionen Tonnen pro Jahr steigen werden. Das wären fast doppelt so viel wie die 115 Millionen Tonnen, die Russland früher an den Euroraum geliefert hat", heißt es in einer Analyse. Infolgedessen sähen sie einen strukturellen Abwärtstrend bei den Energiepreisen, die als Rückenwind für die Verbraucher wirken und energieintensiven Sektoren helfen sollten, ihre Wettbewerbsfähigkeit wiederzuerlangen.

11:55 Uhr

DAX stabil im Plus

Der DAX kann im Mittagsgeschäft die am Morgen erreichten Aufschläge verteidigen. Der deutsche Börsenleitindex notiert aktuell mit Kursen um 18.510 Zähler etwa 0,6 Prozent im Plus. "Die Anleger schauen bereits voraus auf die morgige EZB-Zinsentscheidung", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Corinna Wohlfeil. "Erwartet wird eine Senkung von 25 Basispunkten."

11:35 Uhr

"Die Märkte sind zu weit gegangen"

Die Märkte sind nach Einschätzung von Martin Wolburg, Senior Economist bei Generali Investments, zwar weiter besorgt, dass die letzte Meile im Kampf gegen die Inflation die Zentralbanken dazu zwingt, die Zinssätze nur zögerlich zu lockern. Dennoch würden die Märkte die Zinssenkungen wohl zu vorsichtig einpreisen. "Die Märkte sind zu weit gegangen, indem sie die kumulativen Zinssenkungen der EZB für 2024 auf nur etwa 60 Basispunkte reduziert haben", so Wolburg. Angesichts der Äußerungen der EZB-Ratsmitglieder erwartet Generali Investments jedoch, dass auf eine erste Zinssenkung in dieser Woche vierteljährliche Zinssenkungen folgen werden.

11:18 Uhr

"Läuft doch": Dienstleister schieben deutsche Wirtschaft an

Angetrieben von den Dienstleistern hat die deutsche Wirtschaft einer Umfrage zufolge im Mai mehr Fahrt aufgenommen. Der Einkaufsmanagerindex stieg auf 52,4 Zähler von 50,6 Punkten im April auf ein Zwölf-Monats-Hoch, wie der Finanzdienstleister S&P Global zu den endgültigen Ergebnissen seiner monatlichen Umfrage unter rund 5000 Unternehmen bekannt gibt. Der Servicesektor expandierte dabei stärker, als in den vorläufigen Zahlen abzulesen war - und zwar um einen vollen Punkt auf 54,2 Zähler. In den vorläufigen Daten war lediglich ein Wert von 53,9 ermittelt worden.

"Läuft doch", sagt Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank (HCOB) - der Sponsorin der Umfrage. Im Dienstleistungssektor verbessere sich die Stimmung von Monat zu Monat. Die Hoffnung mache sich breit, dass die deutsche Volkswirtschaft doch nicht der kranke Mann Europas sei.

Auch das Wachstum der Wirtschaft der Eurozone hat sich im Mai laut der Umfrage beschleunigt. Der finale saisonbereinigte Einkaufsmanagerindex legte im Mai zum fünften Mal hintereinander zu. Er erreichte mit 52,2 Punkten nach 51,7 im April den höchsten Wert seit einem Jahr. "Das Schreckgespenst einer Rezession ist vom Tisch. Dies ist dem Dienstleistungssektor zu verdanken, wo sich der Aufschwung zuletzt verbreitert hat", so die Bilanz von HCOB-Chefökonom de la Rubia.

11:00 Uhr

EZB will mit Zinssenkung Wachstum stärken

Pictet-Chefstratege Luca Paolini betrachtet die Bereitschaft der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre Zinsen zu senken, als ein Signal der Flexibilität. "Die Zinsen jetzt zu senken, ist ein starkes Signal, dass die EZB das Wachstum stärken will", sagt Paolini. Die EZB habe in der Vergangenheit den Fehler gemacht, zu restriktiv zu sein, und sie wolle nun zeigen, dass sie nicht ideologisch agiere. "Ich persönlich würde mit einer Zinssenkung ein paar Monate warten", bekannt Paoloni. Pictet rechnet für 2024 mit einer Inflationsrate von 2,4 Prozent und für 2025 mit 2 Prozent. Das Wachstum sehen die Ökonomen 2024 bei 0,8 (Deutschland: 0,2) Prozent.

 

10:42 Uhr

Glyphosat-Urteil ist nicht nur gut für Bayer

Leicht positiv für das Sentiment bei Bayer wertet ein Händler die Meldung über eine reduzierte Strafe in einem Glyphosat-Prozess. "Das zeigt, dass es auch Spielraum nach unten gibt", sagt ein Händler. Mehr als eine positive Stimmungsinterpretation gebe der Beschluss des Gerichts aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania aber nicht her, dafür sei sein Anteil am gesamten Strafzahlungsvolumen zu gering. Aktuell notieren Bayer-Papiere rund zwei Prozent fester.

Bayer
Bayer 28,02

 

10:23 Uhr

Voestalpine-Zahlen kommen an

Einen Tick besser als erwartet sind die Zahlen von Voestalpine ausgefallen, heißt es im Handel. Nach der Gewinnwarnung vom März habe der Stahlkonzern bei allen Kennzahlen den oberen Rand der damals genannten Spannen erreicht. Für die Voestalpine-Titel geht es rund 4,5 Prozent nach oben.

Voestalpine
Voestalpine 28,70

 

10:06 Uhr

"Irrglaube": Deutsche Autobauer warnen vor Anti-Dumping-Zöllen Richtung China

Die Präsidentin des Automobilverbands VDA, Hildegard Müller, sieht EU-Strafzölle auf chinesische E-Autos skeptisch. "Es ist ein Irrglaube, man könne sich vor mangelnder Wettbewerbsfähigkeit mit Zöllen schützen", sagt sie der "Rheinischen Post". "Wir haben schlechte Standortbedingungen und zu hohe Kosten, die uns zunehmend nicht mehr wettbewerbsfähig machen. Dem müssen wir uns stellen."

In der EU gebe es unterschiedliche Sichtweisen auf die Zoll-Frage, weil viele Länder größere Import- als Exportüberschüsse hätten. Frankreich exportiere kaum Autos nach China. "Das erklärt, warum dort Zölle eher befürwortet werden", erläutert Müller. Die deutsche Automobilindustrie dagegen sei eine der globalsten Industrien und könne fast alle Weltmärkte bedienen. "Drei von vier Autos, die wir produzieren, werden exportiert. 70 Prozent unserer Arbeitsplätze hängen am Export."

Die EU-Kommission entscheidet voraussichtlich im Juni, ob sie Anti-Dumping-Zölle auf chinesische E-Autos verhängt und damit den USA folgt. Dort sollen die Strafzölle ab August auf 100 Prozent steigen. Im Raum steht der Vorwurf, dass China seinen Herstellern durch hohe Subventionen einen Wettbewerbsvorteil verschafft.

09:49 Uhr

Zahlen der Zara-Mutter kommen an

Als gut bezeichnen Marktteilnehmer die Inditex-Zahlen zum ersten Quartal. "Der Umsatz war sehr gut, nur vom Margenanstieg hatte man sich noch mehr erhofft", sagt ein Händler. Der Gegenwind komme vor allem aus dem Währungsbereich und sei unterschätzt worden.

Inditex
Inditex 42,46

 

09:30 Uhr

"Enttäuscht die EZB, wird es turbulent"

Der DAX, der gestern mit deutlichen Verlusten und nur knapp über der 18.400er-Marke aus dem Handel gegangen war, legt zum Start ins Mittwochsgeschäft zu. Der deutsche Börsenleitindex zieht 0,6 Prozent auf 18.515 Punkte an. ntv-Börsenkorrespondentin Corinna Wohlfeil verweist auf positive Vorgaben von der Wall Street. "Die sorgen für das Plus nach dem dicken Minus", kommentiert sie. "Einen Tag vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank liegt darauf aber bereits das Augenmerk der Anleger", so Wohlfeil weiter. "Eingepreist für die erste Zinssenkung nach zehn Anhebungen sind 25 Basispunkte. Enttäuscht hier die EZB, kann es turbulent am Markt werden", erläutert Wohlfeil. "Interessant wird auch sein, wie sich Zentralbankchefin Christine Lagarde zum weiteren Vorgehen äußern wird."

DAX
DAX 23.596,98

 

09:11 Uhr

Investoren sehen Ölpreisentwicklung positiv

Positiv wird am Markt der kräftige Rückgang der Ölpreise in den vergangenen Wochen gesehen. Aktuell können sich die Ölpreise zwar etwas stabilisieren. Der Rückgang um etwa 15 Prozent seit Mitte April dürfte aber über kurz oder lang die Inflationsraten drücken und so den Spielraum der Notenbanken für Zinssenkungen erhöhen. Zudem entlastet der Rückgang die Kostenseite bei Unternehmen und Verbrauchern. Gestern waren zudem auch die Gaspreise stark unter Druck geraten.

Brent
Brent 65,67
Rohöl WTI
Rohöl WTI 61,92

 

08:50 Uhr

Stahlkonzern erleidet Gewinneinbruch

Voestalpine hat wegen der schwachen Nachfrage infolge der mauen Konjunktur einen Gewinneinbruch verbucht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank im Ende März zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2023/24 um etwa ein Drittel auf 1,7 Milliarden Euro, wie der österreichische Stahl- und Verarbeitungskonzern veröffentlicht. Unter dem Strich brach der Gewinn um 82,4 Prozent auf 207,1 Millionen Euro ein. Der Umsatz ging um 8,5 Prozent auf 16,7 Milliarden Euro zurück. Die Dividende werde daher auf 70 Cent nach zuletzt 1,50 Euro je Aktie gekürzt.

Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres 2024/25 habe sich das Umfeld nicht wesentlich verändert, erklärt der Konzern. Während Europa noch ein stark gedämpftes Wirtschaftswachstum aufweise, sei die Dynamik in Nordamerika trotz hoher Zinsen solide. Brasilien habe sich zuletzt abgekühlt, während die Konjunktur in China wieder etwas anzog. Für das Gesamtjahr peilt Voestalpine ein EBITDA in einer Bandbreite von 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro an.

08:29 Uhr

Ryanair kann Auslastung erneut steigern

Leicht positiv werden im Handel die Verkehrszahlen von Ryanair zur Kenntnis genommen. Die Passagierzahlen stiegen im Mai um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr, was im erwarteten Rahmen liegt.

Ryanair
Ryanair 23,67

Noch wichtiger sei aber, dass auch der Ladefaktor auf 95 nach 94 Prozent gesteigert werden konnte. Die erhöhte Auslastung habe unmittelbare Auswirkung auf die Profitabilität. Ein Prozentpunkt mehr sei nach der Corona-Pandemie nur noch in den Sommermonaten Juli und August erzielt worden.

08:04 Uhr

Gute Zahlen vom größten Fast-Fashion-Konzern der Welt

Als gut bezeichnen Händler die Zahlen der Zara-Mutter Inditex zum ersten Quartal. "Der Umsatz war sehr gut, nur vom Margenanstieg hatte man sich noch mehr erhofft", sagt ein Händler.

Dies liege aber am Markt, der eventuell den falschen Schwerpunkt bei seinen Erwartungen gesetzt hatte. Insgesamt habe das stärkere Umsatzplus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr die Schätzungen von um die 10 bis 11 Prozent deutlich übertroffen und damit auch für einen Tick bessere Gewinnkennzahlen gesorgt. Die EBIT-Marge konnte auf 20,1 Prozent gesteigert werden, leicht über der Erwartung von 19,9 Prozent. Der Gegenwind komme vor allem aus dem Währungsbereich und sei unterschätzt worden.

07:52 Uhr

Deutscher Rollstuhl-Hersteller bläst Milliarden-Börsengang ab

Der badische Rollstuhlhersteller Sunrise Medical geht doch nicht an die Börse. Der skandinavische Finanzinvestor Nordic Capital hat eine Woche nach der Ankündigung des Börsengangs doch noch einen Käufer gefunden, der ihm das ganze Unternehmen abnimmt. Die kalifornische Beteiligungsfirma Platinum Equity übernimmt Sunrise Medical, wie die Beteiligten mitteilten. Zum Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Medienberichten zufolge sollte Sunrise beim Börsengang mit rund zwei Milliarden Euro bewertet werden.

Sunrise Medical gehört seit 2015 Nordic Capital, die das Unternehmen aus Malsch bei Karlsruhe vom Finanzinvestor Equistone gekauft hatten. Seitdem ist der Umsatz laut Nordic Capital um fast drei Viertel auf 636 Millionen Euro (2022/23) gestiegen, bei steigender Ertragskraft. Für Sunrise arbeiten rund 2800 Menschen.

Die Kehrtwende kommt an sich nicht überraschend: Investoren wie Nordic prüfen in der Regel parallel, ob sie mit einem direkten Verkauf oder mit einem Börsengang mehr erlösen können. Dass die Entscheidung so kurz vor der geplanten Emission fällt, ist aber ungewöhnlich.

07:39 Uhr

"Startpunkt für autonomes Fahren" - China genehmigt Tests im Verkehr

Die chinesische Regierung erlaubt diversen Fahrzeugherstellern Testfahrten selbstfahrender Autos. Das Ministerium für Industrie- und Informationstechnologie hat eine Liste von neun Unternehmen freigegeben, die ihre automatisierten Pkw oder auch Lkw auf bestimmten Gegenden einiger Städte wie Peking, Schanghai, Guangzhou und Shenzhen testen dürfen. Darunter sind BYD, Nio und Chongqing Changan Automobile.

Die Autobauer müssten dennoch weiterhin Tests und Sicherheitsbewertungen durchführen, bevor sie mit ihren selbstfahrenden Autos tatsächlich auf die Straße dürfen.

Es ist das erste Mal, dass chinesische Behörden Tests für autonomes Fahren Level 3 und Level 4 freigegeben haben. Beide Stufen bedeuten, dass ein höherer Autonomiegrad als assistiertes Fahren möglich ist und ein menschlicher Fahrer nur bedingt eingreifen muss.

"In der Lage zu sein, L3-Technologie zu testen, ist der Startpunkt für autonomes Fahren", teilte BYD mit. Die Genehmigung könne die Anwendung autonomer Technologie vorantreiben.

07:18 Uhr

Mega-Glyphosat-Strafe für Bayer um fast 1,9 Milliarden Dollar reduziert

Ein Gericht im US-Bundesstaat Pennsylvania hat die Zahlung, zu der die Bayer-Tochter Monsanto in einem Glyphosat-Prozess verdonnert worden war, deutlich zusammengestrichen. Demnach soll Monsanto nun 350 Millionen US-Dollar an Strafschadensersatz und etwas mehr als 50 Millionen Dollar an Entschädigungszahlungen leisten, wie aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht.

Ursprünglich war das US-Agrarchemieunternehmen Anfang des Jahres von einem Gericht in Philadelphia zur Zahlung von 2,25 Milliarden Dollar verurteilt worden. Die Geschworenen hatten damals zugunsten des Klägers entschieden, der nach eigenen Angaben durch den Kontakt mit dem glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup von Monsanto an Krebs erkrankt ist.

Monsanto kündigte am Dienstag am, in Berufung gehen zu wollen. Seit Bayer den Roundup-Hersteller 2018 für 63 Milliarden Dollar übernommen hat, ist der DAX-Konzern, der bestreitet, dass Glyphosat krebserregend ist, in Gerichtsprozesse verstrickt. Ende vergangenen Jahres verlor Bayer zwei Glyphosat-Prozesse. Die Strafzahlungen im Zusammenhang mit diesen beiden Prozessen belaufen sich insgesamt auf über 2 Milliarden Dollar. Monsanto gab an, in 14 der letzten 20 Gerichtsverfahren positive Ergebnisse erzielt zu haben. Die Mehrzahl der Fälle sei mittlerweile beigelegt.

07:01 Uhr

Schwaches Europa ist für US-Investor "bester Markt der Welt"

Die anhaltende Wirtschaftsschwäche Europas verunsichert Unternehmen und Anleger, einer der wichtigsten globalen Finanzinvestoren sieht darin jedoch eine Chance. Blackstone, die größte Private-Equity-Firma weltweit, kauft für Milliardenbeträge europäische Gewerbeimmobilien. "Europa ist für uns der beste Markt der Welt", sagte Vorstandschef Stephen Schwarzman im "Handelsblatt".

Europäische Investoren hätten sich "in Zeiten niedriger Zinsen übernommen" - dadurch seien selbst gute Objekte in Schwierigkeiten, weil sie teuer refinanziert werden müssten. "Bei solchen Gelegenheiten sind wir oft zu sehr niedrigen Preisen eingestiegen", so der 77-jährige Blackstone-Gründer. Seine Investmentfirma ist der größte Vermieter der Welt.

06:46 Uhr

Wahlergebnis lässt Indiens Börse absacken

Bei der Unterhauswahl in Indien wird die Partei von Ministerpräsident Narendra Modi wohl dramatisch schlechter abschneiden als noch kurz nach Schließung der Wahllokale vorhergesagt. Für Modi dürfte es dennoch für eine dritte Amtszeit reichen.

Deutlich hinzugewinnen konnte indes das von Rahul Gandhi angeführte Oppositionsbündnis INDIA, das den Medien zufolge künftig mehr als 230 Abgeordnete stellen wird - und damit fast doppelt so viele wie noch am Samstag prognostiziert. Für Modis Partei BJP ist das Ergebnis ein schwerer Schlag. Sie hatte bei den Wahlen 2014 und 2019 jeweils allein die Mehrheit der Abgeordneten stellen und damit eine Ära unsicherer Koalitionsregierungen in Indien beenden können.

Das Ergebnis hat Anleger aufgeschreckt. Die Kurse an der indischen Börse sackten am Dienstag um bis zu 8,5 Prozent ab, am Ende schloss der Index Nifty50 5,9 Prozent schwächer. Modi wird nun erstmals seit seiner Machtübernahme im Jahr 2014 auf mindestens drei unterschiedliche regionale Parteien angewiesen sein, deren Zuverlässigkeit in den letzten Jahren nicht immer gegeben war.

Experten zufolge bringt das nach einem Jahrzehnt, in dem Modi mit autoritärer Hand regiert hat, nun eine gewisse Unsicherheit in Indiens Politik. Am Montag waren die Börsen noch deutlich gestiegen in der Annahme, dass die NDA-Koalition eine Zweidrittelmehrheit erreichen könne und es weitere Jahre starken Wirtschaftswachstums und wirtschaftsfreundlicher Reformen gebe.

06:43 Uhr

Schwache US-Daten belasten Japans Aktien

In Asien ziehen konjunktursensible Aktien nach schwächer als erwarteten US-Arbeitsmarktdaten die Märkte nach unten. Die Zahl der offenen Stellen in den USA war im April auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren gefallen, was zwar auf eine Entspannung am Arbeitsmarkt hindeutet und eine Zinssenkung der US-Notenbank in diesem Jahr unterstützt. "Die Wall Street ist über Nacht gestiegen, nachdem die Arbeitsmarktdaten dazu beigetragen haben, die Renditen der US-Staatsanleihen zu senken", sagte Shoichi Arisawa vom Finanzdienstleister IwaiCosmo. "Aber der Yen stieg, was sich negativ auf japanische Aktien auswirkte. Der positive Effekt sinkender Renditen japanischer Staatsanleihen war daher in der aktuellen Sitzung begrenzt."

In Tokio gab der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 0,8 Prozent auf 38.527,60 Punkte nach, der breiter gefasste Topix notierte 1,2 Prozent tiefer bei 2755,24 Punkten. Den Topix belastete vor allem der Autohersteller Toyota mit einem Minus von 2,03 Prozent.

Die Shanghaier Börse notierte trotz guter Konjunkturdaten nahezu unverändert bei 3088,34 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stagnierte bei 3619,00 Punkten. Chinas Dienstleistungssektor ist im Mai so stark gewachsen wie seit zehn Monaten nicht mehr und hat damit den Arbeitsmarkt beflügelt: Erstmals seit Januar ist die Zahl der Beschäftigten wieder gestiegen. Dies geht aus einer Umfrage von Caixin im Privatsektor hervor, die auf eine anhaltende Erholung im zweiten Quartal hindeutet.

06:30 Uhr

Tag vor der EZB-Zinsentscheidung: Reißt der DAX das Ruder herum?

Eine Reihe enttäuschender US-Konjunkturdaten hat Anlegern an der Frankfurter Börse am Dienstag den Appetit auf Aktien verdorben. DAX und EUROSTOXX50 fielen zurück. Kopfzerbrechen bereitete Investoren auch der Rückgang des Ölpreises. Für energieintensive Unternehmen sei dies zwar erfreulich, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Allerdings signalisierten fallende Energiepreise aber immer auch eine Abkühlung der Konjunktur.

DAX
DAX 23.596,98

Einmal werden wir noch wach, dann ist wahrscheinlich EZB-Zinssenkungstag. Doch was steht heute an? Am Tag der Bauindustrie wird die Branche wohl erneut an Bund und Länder appellieren, dem schwächelnden Wohnungsbau auf die Beine zu helfen. Zudem wünscht sich die Bauwirtschaft Zinsverbilligungsprogramme der staatlichen Förderbank KfW für private Bauinvestoren und ein Lockern der Baustandards, um schneller und günstiger bauen zu können. Der Hauptverband der Bauindustrie geht davon aus, dass im laufenden Jahr der Umsatz um vier Prozent sinken und 10.000 Arbeitsplätze wegfallen werden.

Zudem geht der Blick nach Schönefeld bei Berlin. Am Flughafen BER eröffnet Bundeskanzler Olaf Scholz die Internationale Luft- und Raumfahrtmesse ILA. Themen der fünftägigen Veranstaltung mit rund 600 Ausstellern aus aller Welt sind etwa die Transformation der zivilen Luftfahrt hin zur Klimaneutralität und die Nutzung der Raumfahrt bei der Bekämpfung des Klimawandels. Größere Bedeutung als in den vergangenen Jahren hat der militärische Teil der Messe.

In London lädt der Gesundheitskonzern Fresenius Investoren zum Kapitalmarkttag ein. Das DAX-Unternehmen will in der britischen Hauptstadt die Strategie und die Wachstumsaussichten seiner Krankenhauskette Helios erläutern und dabei auch auf Technologie, Innovation sowie die ESG-Agenda eingehen.

Bei der am Abend anstehenden Überprüfung der Index-Zusammensetzungen der Deutschen Börse müssen sich LEG und Morphosys voraussichtlich aus dem MDAX verabschieden. Dem Datenanbieter LSEG zufolge reichen die jeweiligen Marktkapitalisierungen des Streubesitzes des Solarindustrie-Zulieferers und der Biotechfirma nicht für einen Verbleib im deutschen Nebenwerte-Index. Ein möglicher Kandidat für den Aufstieg in den MDAX ist TUI. Hoffnungen können sich außerdem die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS, der Großküchenanbieter Rational sowie der Nutzfahrzeug-Hersteller Traton machen.

Die komplette Terminübersicht für diese Woche finden Sie hier.

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