DAX-Anleger im Zinsfieber
Nachdem der DAX gestern sehr schwach geschlossen hatte, kann er heute einen Großteil der Verluste wieder wettmachen. Der deutsche Börsenleitindex legt 0,9 Prozent zu, geht mit einem Stand von 18.570 Punkten aus dem Handel – wobei er zeitweise auch über der 18.600er Marke lag. Positive Vorgaben von der Wall Street unterstützten am Morgen, frische Euroraum-Erzeugerpreisdaten am Vormittag und eine erneut zulegende Wall Street am Nachmittag. "Auf dem Parkett fiebern bereits alle der EZB-Zinssitzung entgegen", sagt Thomas Altmann von QC Partners.
"Am Thema Zinswende kam heute kein Anleger vorbei", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Nancy Lanzendörfer. "Eingepreist ist eine Senkung von 25 Basispunkten. Davon geht der Markt fest aus", erläutert sie. "Tritt dieses Szenario ein, werden die Anleger ganz genau auf die Äußerungen von EZB-Chefin Christine Lagarde hören: Gibt sie Hinweise auf die weitere Zinspolitik in diesem Jahr?"
Bei den Einzelwerten warten gleich mehrere DAX-Firmen mit Kursaufschlägen auf: Positiv für Fresenius wird im Handel etwa die erhöhte Prognose für die Kliniksparte Helios zur Kenntnis genommen. Sowohl Umsatz als auch Marge wurden nach oben präzisiert. Unter anderem soll der Umsatz nun jährlich um vier bis sechs statt bisher drei bis fünf Prozent steigen. Die Aktien legen rund 1,5 Prozent zu. "Das sind so typische Ausblicke von einem Kapitalmarkttag, die erst einmal umgesetzt werden müssen", sagt ein Marktteilnehmer. Bei umgebenden Risiken wie beispielsweise der Krankenhausreform bestehe immer die Gefahr, dass politisch etwas dazwischenkomme.
Aktien der Deutschen Telekom können sich um etwa 1,5 Prozent erholen, nachdem sie am Dienstag unter einer Aktienplatzierung des Bundes gelitten hatten.
SAP wiederum verstärkt sich mit einem weiteren Zukauf. Wie der DAX-Konzern mitteilte, übernimmt er das israelische Unternehmen WalkMe. SAP zahlt 14,00 US-Dollar je Aktie in bar, was einem Aufschlag von 45 Prozent auf den Schlusskurs des Vortages und einem Unternehmenswert von 1,5 Milliarden US-Dollar entspricht. SAP-Papiere liegen mehr als 2,5 Prozent vorn. Zudem ändert das Unternehmen die Ausschüttungspolitik. Ab sofort sollen mindestens 40 Prozent des Non-IFRS-Nachsteuergewinns im fortgeführten Geschäft ausgeschüttet werden. Zuvor hatte SAP mindestens 40 Prozent des IFRS-Nachsteuergewinns an die Aktionäre ausgeschüttet.