Slack geht still und heimlich an die Börse
Slack Technologies hat Pläne für seinen ungewöhnlichen Börsengang vorgestellt. Wie schon zuvor der Musikdienst Spotify hat auch der Anbieter von Bürokommunikation aus Kalifornien den Weg der direkten Platzierung gewählt.
Aus der Mitteilung an die Börsenaufsicht geht hervor, dass das Unternehmen zwar den Umsatz rasant steigert, gleichzeitig aber weiterhin erheblich Geld verliert, da umfangreich in Vertrieb und Marketing investiert wird.
"We expect to continue to incur net losses for the foreseeable future and we may not achieve or maintain profitability in the future", heißt es ernüchternd.
Slack könnten in knapp vier Wochen an der Börse debütieren. Sie sollen an der New York Stock Exchange mit dem Symbol SK notiert werden.
Direct Listing spart Kosten für Banken. Dabei werden keine neuen Aktien ausgegeben, sondern bisherige Anteilseigner können ihre Papiere am Markt anbieten.
Euro knickt nur kurz ein
Der Dollar legt nach den starken Bip-Zahlen zunächst kräftig zu und drückt den Euro auf ein Tagestief bei 1,1111 Dollar. Doch der Greenback kann die Gewinne nur kurzzeitig behaupten. Mittlerweile notiert die Gemeinschaftswährung bei 1,1145 Dollar und damit sogar leicht über dem Niveau von vor der Veröffentlichung der Daten.
Kurssprung bei Ford - trotz Ermittlungsverfahren
Ford schießen um 8,8 Prozent nach oben. Der US-Autobauer hat im ersten Quartal operativ mehr verdient als im Vorjahreszeitraum. Dabei konnten Verluste im Ausland mit der Stärke des Pickup- und SUV-Angebots in den USA ausgeglichen werden.
Die Nachricht von Ermittlungen der Justiz gegen den Autobauer ignorieren die Anleger dagegen geflissentlich. In einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht bestätigte der Konzern strafrechtliche Ermittlungen wegen mutmaßlich manipulierter Abgastests. Das Verfahren sei noch in einem frühen Stadium und der Ausgang nicht vorherzusagen. Es gehe bei der Untersuchung nicht um "Defeat Devices" - Abschalteinrichtungen zur Manipulation von Abgastests, wie sie etwa Volkswagen im "Dieselgate"-Skandal eingesetzt hatte.
Wall Street schwächelt trotz Super-Bip
Trotz eines starken US-Wirtschaftswachstums im ersten Quartal geben die Kurse an der Wall Street am Freitag zur Eröffnung leicht nach. Die Indizes stehen auch zum Wochenausklang ganz im Bann der Berichtssaison. So drückt das deutliche Minus der Intel-Aktie sowohl den Dow-Jones-Index als auch den Halbleiter-Sektor in negatives Terrain. Letzterer führt mit einem Minus von 4,1 Prozent die Verliererliste an.
Für den Dow-Jones-Index geht es um 0,2 Prozent auf 26.414 Punkte nach unten, der S&P-500 gibt um 0,2 Prozent nach, und der Nasdaq-Composite verliert 0,5 Prozent.
Einige Analysten sind von den Details zum US-Wachstum nicht überzeugt. Nach Ansicht der Commerzbank ist eine Rezession in den USA zwar weiterhin nicht in Sicht, allerdings habe die Zusammensetzung des Wachstums etwas enttäuscht, da die inländische Endnachfrage an Schwung verloren habe. Mehr als die Hälfte des Wachstums sei auf die volatilen Komponenten Außenhandel und Lageraufbau zurückzuführen, heißt es. Die inländische Endnachfrage, eine Art Kern-Bip ohne Außenhandel und Lager, legte nur um 1,4 Prozent zu.
Belastet wird die Stimmung vom schwachen Ausblick bei Intel. Das Unternehmen hat die Jahresprognose gesenkt, mit den Ergebnissen für das erste Quartal allerdings die eigenen Schätzungen erfüllt. Die Intel-Aktie bricht um 8,9 Prozent ein und ist damit der mit Abstand größte Dow-Verlierer.
Dagegen legen Amazon um 0,5 Prozent zu. Der Online-Händler hat nach einem sehr guten Weihnachtsgeschäft einen noch besseren Start in das laufende Jahr verzeichnet. Der Nettogewinn wurde im ersten Quartal mehr als verdoppelt und stieg abermals auf Rekordniveau.
US-Wirtschaft überrascht mit Superwachstum
Nach zuletzt deprimierenden Konjunkturdaten aus Asien und Europa rüttelt die US-Wirtschaft die Aktienmärkte aus ihrer Lethargie wach: Das US-Bip legt im Jahresvergleich im ersten Quartal 2019 um satte 3,2 Prozent zu. Erwartet hatten Analysten 2,5 Prozent.
Gestützt wurde das Wachstum demnach vor allem von den Exporten und von Lagerinvestitionen, während es bei Konsum und Investitionen zu einer Wachstumsabschwächung kam. Der BIP-Deflator stieg mit einer Jahresrate von nur noch 0,9 (1,7) Prozent, Volkswirte hatten 1,4 Prozent prognostiziert. Der von der US-Notenbank als Inflationsmaß favorisierte Deflator für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) stieg um 0,6 (1,5) Prozent.
Der Dax liegt inzwischen um 0,2 Prozent im Plus bei 12.308 Punkten.
Auch die Wall Street dreht vorbörslich ins Plus. Die S&P-Indikation legt um 0,2 Prozent auf 2926 Punkte zu.
US-Präsident Trump hatte sich ja vorgenommen, das US-Wachstum dauerhaft auf über drei Prozent zu pushen, was viele Experten als nicht nachhaltig einschätzen. Ein Tweet zur Feier der jüngsten Bip-Zahl wird sicher nicht lange auf sich warten lassen.
Nachtrag: Da isses, das Eigenlob auf Twitter:
Neue Übernahmeschlacht zwischen Renault und Nissan
Der Vater des Renault-Nissan-Autoimperiums, Carlos Ghosn, ist zwar Geschichte, doch die Franzosen planen offenbar einen neuen Versuch, komplett mit den japanischen Partnern zu fusionieren.
Renault will seine Geschäfte mit Nissan demzufolge in einer neuen Holding zusammenführen. Beide Unternehmen sollen den Plänen zufolge jeweils etwa 50 Prozent an der Holding halten, sagten informierte Personen.
"Es ist offensichtlich, dass die Allianz nicht richtig funktioniert", so ein Informant. Der Holding-Vorschlag sei ein erster Schritt in einem Verhandlungsprozess, der nun beginnen müsse, betonten die eingeweihten Personen. "Es ist keine feindliche Übernahme", fügte ein Informant hinzu.
Bei Nissan sei man allerdings der Ansicht, dass Renault die derzeitige Schwäche der Japaner nutzen wolle, um eine Fusion zu erzwingen, so eine eingeweihte Person.
Während Nissan mit Abstand das größere Unternehmen ist, wird seine derzeitige Beteiligung von 15 Prozent an Renault durch die Beteiligung von Renault an dem japanischen Automobilhersteller von 43 Prozent in den Schatten gestellt. Das Ungleichgewicht in der Aktionärsstruktur hat häufig zu Spannungen geführt.
Handel bricht so stark ein wie seit Weltwirtschaftskrise nicht mehr
Diese Zahl ist besonders für die exportabhängige Deutsche Wirtschaft erschreckend: Laut Berechnungen von Bloomberg auf Grundlage von Zahlen des niederländischen Statistikbüros ist der Welthandel in den drei Monaten bis einschließlich Februar um 1,9 Prozent zurückgegangen. Ein so deutliches Minus in einem Dreimonatszeitraum hat es seit der großen Krise 2009 nicht mehr gegeben.
Wie der Deutsche-Bank-Chef auf schlechte Zahlen und geplatzte Fusion reagiert
Kein 100-Milliarden-IPO - Uber backt kleinere Brötchen
Ein Mega-Börsengang ist es natürlich immer noch - vor allem wenn man bedenkt, dass Uber gigantische Verluste einfährt und auch das künftige Wachstum keineswegs in Stein gemeißelt ist. Doch nachdem bislang von einer angestrebten Bewertung von mehr als 100 Milliarden Dollar gesproche wurde, schraubt der Fahrdienstvermittler seine Erwartungen jetzt deutlich herunter.
Das Unternehmen wolle seine Aktien in einer Preisspanne von 44 bis 50 Dollar bei Investoren anbieten, schrieb der Finanzdienst Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf Insider. Damit würde Uber mit einer Gesamtbewertung zwischen 80 und 90 Milliarden Dollar an die New York Stock Exchange gehen und immer noch einen der größten Börsengänge der Finanzgeschichte stemmen.
Die Aktie des Konkurrenten Lyft hat seit dem Börsengang Ende März mehr als ein Fünftel seines Werts verloren. Das dürfte potenziellen Uber-Anlegern eine Warnung gewesen sein.
Milliardenrisiken bei Daimler - Angst vor Gewinnwarnung
Daimlers jüngste Zahlen sind für die meisten Beobachter eine Enttäuschung:
Der Autobauer kämpft mit einem schwächelnden Kerngeschäft und weiter hohen Ausgaben. Den Jahresausblick für das operative Konzernergebnis bestätigte Daimler allerdings. Die Aktie gab um rund 0,4 Prozent nach
"Die Daimler-Zahlen überzeugen nicht, eine "Gewinnwarnung" in den nächsten Quartalen würde nicht überraschen", schreibt NordLB-Analyst Frank Schwope. "Dem im Mai beginnenden neuen CEO Ola Källenius stehen einige Aufräumarbeiten bevor. Aus vermeintlichen Verwicklungen in Diesel-Manipulationen in den USA und dem potenziellen Kartell-Skandal können theoretisch Milliardenbelastungen resultieren."
Bayer-Aktionäre müssen über tote Bienen laufen
Dass die heutige Bayer-Hauptversammlung keine gemütliches Aktionärstreffen wie jedes andere wird, war schon lange klar. Draußen demonstrieren bereits lautstark die Umweltschützer gegen das Monsanto-Gift Glyphosat und dessen mutmaßliche Folgen für die Umwelt - drinnen werden in Kürze die Aktionäre gegen die Folgen für den Aktienkurs protestieren.
Begonnen haben den Protestreigen draußen die Umweltschützer und Imker, unter anderem indem sie unzählige tote Bienen auf den Weg schütteten, sodass die Bayer-Aktionäre darüberlaufen mussten.
"Barbie" hilft Mattel wieder auf die Beine
Dank starker "Barbie"-Verkäufe berappelt sich der kriselnde US-Spielzeugriese Mattel langsam wieder etwas. Im ersten Quartal nahm der Umsatz im Jahresvergleich um drei Prozent auf 689,2 Millionen Dollar (618,9 Mio Euro) ab, wie der Hasbro-Rivale nach US-Börsenschluss mitteilte. Analysten hatten mit einem deutlich stärkeren Rückgang gerechnet. Anleger reagierten euphorisch und ließen die Aktie nachbörslich um elf Prozent steigen. Mattel machte zwar einen Verlust von 183,7 Millionen Dollar, damit fiel der Fehlbetrag aber um 41 Prozent geringer aus als im Vorjahreszeitraum. Mattels Klassiker "Barbie" blieb mit einem Absatzplus von sieben Prozent gut gefragt, wie auch "Hot Wheels" und Action-Figuren. Die Erlöse der Marke "Fisher Price" sanken hingegen kräftig.
Dax hält still - Deutsche Bank hart abgestraft
Der Dax bewegt sich zunächst nicht viel. Das heißt aber keineswegs, dass an der Börse nichts los ist.
Der Dax notiert kaum verändert bei 12.282 Punkten.
Hart abgestraft wird nach Bekanntgabe detaillierter Geschäftszahlen bauten Deutsche Bank- erneut - die Deutsche Bank. Wenige Minuten nach Handelsstart fällt die Aktie mehr als 3 Prozent in die Tiefe. Auch das Investmentbanking rutschte zum Jahresauftakt in die roten Zahlen.
Steil nach oben geht es dafür für Continental mit einem Kursplus von 2,9 Prozent. Der operative Quartalsgewinn des Autozulieferers ging zwar zurück. An seinen Gesamtjahreszielen hielt das Unternehmen aber fest.
Ölpreise setzen Abwärtstrend fort
Die Ölpreise zeigen sich weiter mit Verlusten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostet 74,25 US-Dollar. Das sind zehn Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fällt um 25 Cent auf 64,96 Dollar. Schon in den vergangenen Tagen hatten sie nach einer überraschend deutlichen Zunahme der US-Öllagerdaten an Wert eingebüßt. Die Investoren wägen derzeit die Wahrscheinlichkeit ab, ob die großen Ölförderländer als Reaktion auf die härteren US-Sanktionen gegen den Iran tatsächlich mit einer höherer Förderung reagieren.
Dax will Konsolidierung zum Wochenabschluss ausweiten
Zum Abschluss der Börsenwoche wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge kaum verändert starten. Der deutsche Leitindex wird kaum verändert knapp unter 12.300 Punkten erwartet, beim Euro-Stoxx-50 sieht es ähnlich aus.
Etwas belastet wird die Stimmung von schwächeren Vorlagen aus den USA und aus Asien. In Asien leiden die Märkte unter Konjunktursorgen, nachdem nach Korea am Donnerstag nun auch Japan schwache Wirtschaftsdaten veröffentlicht hat.
Neben einer erneuten Flut von Firmenbilanzen fiebern Anleger der voraussichtlich turbulenten Hauptversammlung von Bayer entgegen. Der Pharma- und Agrarchemie-Konzern hatte zwar starke Quartalsergebnisse vorgelegt. Angesichts der zahlreichen und milliardenschweren Klagen wegen des Unkrautvernichters Glyphosat wollen wichtige Eigner dem Bayer-Vorstand aber die Entlastung verweigern.
Darüber hinaus wollen die Rating-Agenturen Standard & Poor's (S&P) und Moody's die Ergebnisse ihrer Überprüfung der britischen Kreditwürdigkeit bekanntgeben. S&P veröffentlicht außerdem seine Bonitätsnote für Griechenland.
Japans Industrie ächzt unter Handelsstreit
Der Handelsstreit zwischen den USA und China dämpft auch die japanische Industrie. Diese produzierte im März 0,9 Prozent nach Angaben des Wirtschaftsministeriums weniger als im Vormonat. Volkswirte hatten lediglich mit einem Minus von 0,1 Prozent gerechnet, nachdem es im Februar noch einen Anstieg von 0,7 Prozent gegeben hatte.
Der Rückgang im März ist insbesondere auf eine schrumpfende Autoproduktion (minus 3,4 Prozent) und eine sinkende Fertigung von Maschinen für die Halbleiter- und Flachbildschirmindustrie (minus 6,7 Prozent) zurückzuführen. Die Lagerbestände legten im vergangenen Monat mit plus 1,6 Prozent so stark zu wie seit einem Jahr nicht mehr zu, was ebenfalls auf eine sinkende Produktion hinweist.
Euro holt zum Wochenausklang Luft
Der Euro setzt seine deutlichen Kursverluste vom Wochenverlauf vorerst nicht fort. Kurz vor dem Wochenende kann sich die Gemeinschaftswährung zunächst stabilisieren. Aktuell wird der Euro bei 1,1136 US-Dollar gehandelt und damit nahezu zum gleichen Kurs wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte gestern Abend den Referenzkurs auf 1,1123 Dollar festgesetzt. Gestern war der Eurokurs zeitweise bis auf 1,1118 Dollar gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit etwa zwei Jahren.
New Yorker Justiz ermittelt gegen Facebook
Die New Yorker Generalstaatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen das Online-Netzwerk Facebook aufgenommen. Das gab die Behörde bekannt, nachdem Facebook vergangene Woche die unerlaubte Speicherung von Nutzerdaten öffentlich gemacht hatte. Nach Firmenangaben wurden seit Mai 2016 womöglich E-Mail-Kontakte von 1,5 Millionen Nutzern unabsichtlich hochgeladen. Die Daten seien mit niemandem geteilt worden und würden gelöscht. Nach Auskunft von Generalstaatsanwältin Letitia James könnten Informationen von Hunderten Millionen Personen betroffen sein. Das Unternehmen erklärte, die Fragen der Behörden zu beantworten.
Amazon gelingt überraschend kräftiger Gewinnsprung
Der boomende Online-Handel und das Cloud-Geschäft haben den Gewinn des US-Internetkonzerns Amazon zu Jahresbeginn kräftig steigen lassen.
Der Umsatz des Technologie-Riesen stieg im ersten Quartal um 17 Prozent auf 59,7 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen der meisten Analysten.
Auch beim Gewinn überraschte Amazon und erwirtschaftete ein Plus in Höhe von 3,6 Milliarden Dollar (3,2 Milliarden Euro) - das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.
Allein der Umsatz des Cloud-Geschäfts legte den Angaben zufolge um rund 40 Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar zu.
Die Umsätze der Abo-Dienste des Konzerns wuchsen auf 4,3 Milliarden Dollar, ebenfalls um rund 40 Prozent.