Energiekrise hat DAX fest im Griff - dickes Minus
Misslungener Wochenstart für die deutschen Aktienindizes: Die Sorge vor einer Ausweitung der Energiekrise drückte die Kurse. Die Kassamärkte holten damit den Absturz nach, der die Terminkontrakte schon am Freitagabend mit dem russischen Lieferstopp beim Gas ereilt hatte. Dazu war der Markt in Europa heute sich selbst überlassen: In den USA fand wegen eines Feiertages kein Handel statt.
Der DAX verlor 2,2 Prozent auf 12.761 Punkte. Der Leitindex konnte sich damit aber vom Tagestief bei 12.617 Zählern lösen. Auch der EUROSTOXX50 ließ kräftig Federn, er notierte 1,5 Prozent tiefer bei 3492 Stellen.
Die Energiekrise wird weiter wichtigstes Thema in Europa bleiben. Mit dem Gaspreis ging es steil nach oben. Am Freitag war er noch kräftig gefallen, weil Gazprom verlautbart hatte, die Lieferungen wieder aufzunehmen. Ob das geplante Entlastungspaket der Bundesregierung im Volumen von 65 Milliarden Euro zielgenau wirken wird, sei derzeit offen und stütze den DAX daher nicht, hieß es im Handel. Uniper verloren mit dem teureren Gas elf Prozent.
Die Energiekrise setzte auch Banken unter Druck, denn sie fungieren oft als Gegenseite der Versorger am Terminmarkt: "Die Angst vor einer Lehman-artigen Krise im europäischen Energiesektor wächst", sagt Jochen Stanzl von CMC Markets. Der Markt mache sich Sorgen, ob die Nachschussforderungen der Terminbörsen auch von allen Marktteilnehmern gedeckt werden können. Der Milliardenbedarf bei Uniper und Wien Energie hatte bereits gezeigt, wie schnell hier die Leistungsfähigkeit überschritten werden könne.
Im DAX fielen Deutsche Bank um 4,6 Prozent. Commerzbank gaben im MDAX um 3,8 Prozent nach.
Im Leitindex standen zudem Porsche SE (minus 4,6 Prozent) und VW (minus 3,7 Prozent) mit den Plänen zum Börsengang der Porsche AG im Fokus. Erwartet wird die Ankündigung, ob er Ende September oder Anfang Oktober erfolgen soll.