Trend zum Billig-Blackberry iPad setzt RIM zu
25.03.2011, 07:45 UhrDie Sorgen für den Blackberry-Hersteller RIM wachsen. Zum einen erfreuen sich die Konkurrenzprodukte großer Beliebtheit. Zum anderen entscheiden sich immer mehr Kunden für billigere Modelle.
Der kanadische Blackberry-Hersteller Research in Motion hat an zwei Fronten zu kämpfen: Nicht nur, dass das Apple iPhone und die Android-Smartphones immer mehr Fans finden. Nun greifen auch noch diejenigen Kunden, die weiterhin zu den Blackberrys stehen, vermehrt zu den billigeren Modellen. An denen verdient RIM weniger als an den teuren Varianten.
Für das erste Geschäftsquartal, das noch bis Ende Mai läuft, fürchtet RIM deshalb, dass der Gewinn leidet. Erschwerend hinzu kommen Kosten für die Entwicklung und Vermarktung der immer beliebter werdenden Tablet-Computer sowie die Unwägbarkeiten bei der Versorgung mit Bauteilen nach der Katastrophe in Japan.
Viele Anleger nahmen diese Mitteilung zum Anlass, sich von ihren RIM-Aktien zu trennen. Die Papiere fielen nachbörslich in New York um fast 10 Prozent. Dabei hatte RIM im Schlussquartal des vergangenen Geschäftsjahres, das Ende Februar zu Ende ging, recht gut abgeschnitten: Der Umsatz stieg um 36 Prozent auf 4,1 Mrd. Dollar; der Gewinn kletterte unter dem Strich im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent auf 936 Mio. Dollar.
Boom der Smartphones
RIM wird wie die Konkurrenz vom Boom der Smartphones beflügelt. Das Unternehmen verkaufte pro Jahr niemals mehr der multifunktionalen Handys; alleine im Schlussquartal waren es 14,9 Millionen Stück. Doch die Rivalen wachsen noch schneller und drohen, RIM auf die Dauer an die Wand zu spielen.
Nach Verkaufszahlen des Marktforschers IDC hatte Apple mit seinem iPhone die Blackberrys von RIM zum Ende des Kalenderjahres überholt. Der Marktanteil des iPhone lag bei 16,1 Prozent; die früher besonders bei Geschäftsleuten beliebten Blackberrys kamen nur noch auf 14,5 Prozent. Viele Kunden griffen auch zu Handys mit dem Android-Betriebssystem von Google. BlackBerrys dienen vor allem Geschäftsleuten als wichtiges Kommunikationsmittel. Die Verschlüsselungstechnik bei RIM-Diensten gilt als besonders sicher. Damit sollen insbesondere vertrauliche Daten von Firmenkunden geschützt werden.
RIM sei exzellent aufgestellt, um von der starken Nachfrage nach mobilen Geräten zu profitieren, sagte Co-Chef Jim Balsillie unverdrossen. RIM war einer der Pioniere der Technik, hatte aber den Trend zu Touchscreens verschlafen. Zudem war das alte Betriebssystem der Handys nur bedingt multimediatauglich. Zuletzt brauchte RIM lange, um ein Konkurrenzgerät zum Tablet-Computer Apple iPad zu entwickeln.
Der Verkauf des sogenannten Playbook startet nun am 19. April in Nordamerika. Apple ist schon längst mit der zweiten Version seines iPad auf dem US-Markt und erlebt einen Ansturm von Kunden. Am Freitag sollte der Verkauf des iPad 2 auch in Deutschland und anderen Ländern beginnen. Wann das Playbook hierzulande angeboten wird, ist noch unklar. Zuletzt war von Juni die Rede.
Quelle: ntv.de, rts/dpa