Millionenfach kommentiert und geteilt: Der Fall eines kranken Jungen macht derzeit bei Facebook die Runde - doch die rührselige Geschichte ist ein Fake.

Das Bild eines kranken Jungen, dem niemand zum Geburtstag gratulieren will, taucht seit einigen Tagen weltweit in den Facebook-Timelines auf. Sein Gesicht ist mit roten Flecken überzogen, seine Arme sind bandagiert, die rechte Hand ist nur noch ein Stumpf. Ein Spinnen-Luftballon schwebt neben dem kleinen Jungen, der etwas schüchtern in die Kamera strahlt. Das Bild ist mit den Worten versehen: "Seine Schulfreunde haben ihm gesagt, dass ihm wegen seiner Krankheit niemand zum Geburtstag gratulieren wird."

Nachdem erklärt wird, dass der Junge heute 11 Jahre alt wird, folgt die Aufforderung: "Bitte scrollt nicht weiter, ohne ihm 'Alles Gute zum Geburtstag' zu wünschen." Knapp sieben Millionen Menschen sind diesem emotionalem Aufruf bislang gefolgt. Im Minutentakt gratulieren Menschen rund um den Globus - doch keiner hinterfragt die Geschichte des Jungen. Stattdessen kommentieren sie den Beitrag "wie ferngesteuert und hypnotisiert", lautet das Urteil des österreichischen Vereins "Mimikama", dem Zweifel an der Seriösität der Geschichte aufgekommen waren und die Tränengeschichte schließlich als Lüge enttarnte. 

1. Hat der Junge gerade Geburtstag? NEIN
2. Hat ihm jemand gesagt, dass ihm wegen seiner Krankheit niemand gratuliert: NEIN
3. Wird er 11 Jahre alt? NEIN

Bei dem Jungen handelt es sich um Lucas Costa aus Brasilien, er leidet an einer seltenen Hautkrankheit. Kinder, die unter Epidermolysis Bullosa leiden, werden auch auch Schmetterlingskinder genannt, weil ihre Haut so verletztlich ist, wie die Flügel eines Schmetterlings.

Auf dem Instagram-Kanal "Amigos do Lucas Costa" (Freunde von Lucas Costa) erfährt man, dass der Junge am 4. Dezember Geburtstag hatte und erst neun Jahre alt wurde. Und anders als behauptet, hat er diesen Tag sehr genossen, wie seine Eltern zu den Bildern schreiben: "Ich habe eine sensationelle Geburtstagsfeier bekommen, liebe Freunde. Mein kleines Herz hörte gar nicht auf, vor Freude zu hüpfen." Und weiter: "Ist ja klar, meine lieben Freunde: Weil ich selbst so ein starker und tapferer Held bin, war das Motto meiner Party kein anderes als 'Superhelden'. Der einzige Unterschied zwischen ihnen und mir ist, dass es mich auch in echt gibt."

Lucas' Familie berichtet bereits seit einigen Monaten über den Gesundheitszustand des Jungen, auch weil die Behandlung teuer ist. Zuletzt hatte der aus Brasilien stammende Sänger Wesley Safadao ein Konzert gegeben und einen Teil der Einnahmen gespendet. Dass nun ein Bild von Lucas in einem völlig anderen Zusammenhang aufgetaucht ist, zeigt einmal mehr, wie leicht es ist, Lügen im Internet zu verbreiten.